Handwerk Special Nr. 76 vom 16. August 2000 - page 22

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Die Rheinland-Pfälzer
sind deutscher Meister
beim Bau von Einfamili-
enhäuser - so das Statisti-
sche Landesamt Bad Ems.
Zum Jahresanfang waren
709.000 der 1.033.000
WohngebäudeEinfamilien-
häuser, mehr als in jedem
anderen Bundesland. Ei-
nem Zuwachs von 2.388
Neubauten 1995 stand 1999
bereits ein Anstieg um
3.766 Ein- und Mehrfami-
lienhäuser gegenüber. Die
HwK Koblenz befragte das
Bauhandwerk im nördli-
chen Rheinland-Pfalz über
die Auswirkungen dieses
Baubooms.
Überwiegende Meinung:
das „tiefe Konjunkturtal“
sei zwar durchschritten,
doch der Weg zum Gipfel
für das Bau- und Aus-
bauhandwerk noch weit.
Der private Investor ist li-
quide wie selten zuvor, die
Hypothekenkonditionen
sindmoderat, bewegen sich
auf moderatem Niveau, die
Generation der Erben
„überflutet“ den Markt, so
die Sparkasse Koblenz.
Die imBundesdurchschnitt
niedrigenGrundstücksprei-
se, geringe Zinserträge auf
Bankguthaben und ein so-
lides regionales Baugewer-
be bieten zusätzlich gute
Voraussetzungen. Auch die
Koblenzer Volksbank be-
stätigt die ungebrochene
Nachfrage nach eigenem
Wohnraum. Die Gemein-
den trügen dieser Nachfra-
ge durch Erschließung von
Baugebieten Rechnung.
Auch der Trend zur „Wohn-
wertsteigerung“ durch Re-
novierunghalte an. Staat-
gilt dies besonders für den
Bau und Umbau von Miet-
wohnungen und Gewerbe-
objekten.“DieEntwicklung
der Eifelregion zum Re-
kordhalter im Einfami-
lienhausbereich überrascht
i h n
Die Grundstücksknappheit
in den Ballungszentren be-
wirkt ein gesteigertes In-
teresse anGrundstücken im
ländlichen Raum, gerade
auch bei jungen Familien,
der Kerngruppe der
Bauinvestoren. Damit er-
schließt
sich
Wie es gehen kann, zeigen
zwei junge Frauen, Britta
und Elke Müller, Inhaber-
rinnen der M
2
Bau- und
Möbelschreinerei in St. Se-
bastian. Unter dem Namen
T.I.M.E. übernehmen sie
seit April 2000 zusammen
mit zehn weiteren Meister-
betrieben die Koordination
und Durchführung von
Bau- und Renovierungs-
aufgaben. „Wir haben bis-
lang nur positive Erfahrun-
gen gemacht”, erklärt Elke
Müller. „Die Kooperation
bringt Vorteile nicht nur für
den Bauherrn, der Zeit und
Geld spart. Sie bietet auch
denHandwerkern dieMög-
lichkeit, sich abzustimmen,
so dass Aufträge im Netz-
werk untereinander sinn-
voll weitergeleitet werden
können.“
HwK-Ideenwettbewerb
Der Trend zum Eigenheim
ist auch zentrales Thema in
einer Vielzahl von HwK-
Weiterbildungs- und -Infor-
mationsangeboten. ImRah-
men der Jubiläumsausstel-
lung der HwK werden die
Resultate des Ideenwett-
bewerbs „Preiswertes Bau-
en für Junge Familien“ zu
sehen sein. Angesprochen
waren Studenten der Fach-
richtung Architektur; 13
Arbeiten gingen ein.
Weitere Infos
unter Tel.:
0261/398-161, Fax: -996
HwK befragt Bauunternehmen und Banken: Wie wirkt sich die starke Eigenheimnachfrage auf die Baukonjunktur aus?
Bauboom beschert Unternehmen
in Rheinland-Pfalz einen Spitzenplatz
ten. Der 33-jährige Mau-
rermeister ausNiederzissen
gründete vor fünf Jahren
sein Bauunternehmen, das
jetzt in einem Mayener
Stadtteil einen Großteil der
Neubauten erstellte, „hin-
tereinander weg, ein Haus
neben dem anderen, jedes
anders“. Rekordleistung
war einMassivhaus, das der
Jungunternehmer mit ko-
operierenden Handwerks-
betrieben (Zimmerer und
Dachdecker) in einer Wo-
che fertigstellte. In die Zu-
kunft sieht Jürgens optimis-
tisch, trotz desKonkurrenz-
drucks sind für die näch-
sten drei Monate die Auf-
tragsbücher voll.
Karl-Heinz Reinart, Ober-
meister der Baugewerks-
innung Mayen, äußert sich
zu den veränderten Kun-
denanforderungen. Schlüs-
selfertiges Bauen, alles aus
einer Hand und zum Fest-
preis liege im Trend. Der
„Stadtflüchtige“ habe oft
weder Zeit noch das nötige
„Know-how“ zur Eigenlei-
stung, dafür ausreichend
Kapital. Hier liege die
Chance insbesondere für
Kooperationen von Hand-
werksbetrieben.
Auch mit dem klei-
neren Geldbeutel realisierbare
Konzepte, wie sie im HwK-Architekturwett-
bewerb vorgestellt wurden, helfen die heimi-
sche Bauwirtschaft beleben.
liche Förderungen undVer-
günstigungen erleichtern
privatenBauherren die Ent-
scheidung für die eigenen
vier Wände.
„Die Betriebe sind hoff-
nungsvoll“, berichtet Man-
fredUhrmacher, Obermeis-
ter der Baugewerksinnung
Mittelrhein. „DieAuftrags-
lage ist positiv. In der Stadt
nicht, konstatiert doch auch
das Statistische Landesamt,
dass hier „baureifes Land“
billiger zu haben sei als an-
derswo: Der durchschnitt-
liche Quadratmeterpreis
liegt in der Eifel mit ca. 40
Mark klar unter dem Lan-
desdurchschnitt von 150
Mark.
ein Markt besonders für
kleine undmittelständische
Betriebe, den es innovativ
zu erobern gilt.
Aus Handwerker-Sicht
Ein besonders großes Stück
vom„Bau-Kuchen“ hat sich
Frank Jürgens abgeschnit-
Resümee und Ausblick:
Neue HwK-Lehrerinformationen erschienen
Erfahrung mit sozial be-
nachteiligten Jugendli-
chen, die bei der HwK ih-
ren Hauptschulabschluss
erfolgreich nachholen,
und die bevorstehenden
Lehrerinformationstage
sind zentrale Themen im
soeben erschienenen Heft
2/2000 derHwK-Lehrerin-
formationen.
Die 24. Lehrerinforma-
tionstage vom 4. bis 7. Sep-
tember stehen unter dem
Motto: „Erlebnis Hand-
werk“. Sie beginnen im
Koblenzer Schloss mit ei-
nem Rundgang durch die
HwK-Ausstellung. Prof.
Dr. JürgenE. Zöllner, rhein-
land-pfälzischer Minister
für Bildung, Wissenschaft
und Weiterbildung, und
HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag, MdB, eröffnen
die in ihrer Art bundesweit
einzigartigeVeranstaltung.
AnEDV-Interessiertewen-
den sich zwei Multimedia-
Tage, am Sonderschultag
berichten Experten über
ihre Erfahrungen mit Son-
derschülern in der Praxis
und zeigen Perspektiven
auf.
Information und Kommu-
nikation zählen zu den
wichtigsten Schlagworten
im gesellschaftlichen und
wirtschaftlichem Bereich.
Ohne ITgeht auch imHand-
werk nichts. Der Informa-
tionselektroniker, hervor-
gegangen aus den Berufen
des Radio- und Fernseh-
technikers und des Büro-
informationselektronikers,
wird als zukunftsträchtiger
Handwerksberuf vorge-
stellt.
Darüber hinaus ist die aktu-
elleHwK-Lehrstellenbörse
veröffentlicht.
Weiteres Thema ist die 13.
Shell-Studie. Sie zeigt, dass
Jugendliche heute pragma-
tischer sind alsmancher Er-
wachsene. Sie werden als
Generation der „Illusions-
losen“ vorgestellt.
In einer Übersicht infor-
miert die HwKüber ihr um-
fangreiches Seminaran-
gebot für Lehrer.
Die neue Ausgabe dieser in
ihrer Art in Deutschland
einmaligen HwK-Schrif-
tenreihe speziell für Lehrer
kann kostenlos über die
Pädagogische Anlaufstelle
der HwK bezogen werden
unter Tel.: 0261/398-324,
Seit vier Jahrzehnten stellt
der Handwerksnachwuchs
seinKönnen imPraktischen
Leistungswettbewerb unter
Beweis, zeigt sich von sei-
ner kreativsten Seite und
testet seine Leistungsfähig-
keit. Die Innungsbesten
qualifizieren sich für den
Wettbewerb auf Kammer-
ebene. Die Kammersieger
nehmen im Oktober am
Landeswettbewerb in Trier
teil, die Sieger dort am
Bundeswettbewerb inDort-
mund.
Teilnahmeberechtigt sind
Junghandwerker, die ihre
Gesellenprüfung zwischen
Herbst 1999 und Sommer
2000 abgelegt haben.
Infos & Anmeldung
,
Tel.: 0261/398-641,
Fax: -991, Email:
bauz@ hwk-koblenz.de
Gesellen im
Wettstreit
Am 23. August, 17 bis 21
Uhr, führt die HwK ein
Informationsseminar zum
Gesetz zur Beschleunigung
fälliger Zahlungen durch.
Das neue Recht gilt seit 1.
Mai und soll Handwerks-
betriebe vor den Auswir-
kungen durch säumige
Schuldner schützen.
Das Seminar findet in der
Akademie des Handwerks,
Friedrich-Ebert-Ring 33,
statt. Es wird am 13. Sep-
tember erneut angeboten.
Informationen
bei der
HwK-Weiterbildung,
Tel.: 0261/398-112,
Fax: -990, Email:
Zahlungsbeschleunigung:
Infos zum neuen Gesetz
Goldener Meisterbrief
für Handwerkssenioren
Mit demGoldenenMeister-
brief ehrt die HwK am 7.
September im Rahmen ei-
ner Feierstunde Hand-
werksmeister, die vor 50
Jahren ihreMeisterprüfung
abgelegt haben.
Mit der Altmeisterfeier sol-
len Tradition und Erinne-
rung an die Leistung der
Handwerkssenioren leben-
dig bleiben.
Anträge auf Verleihung des
Goldenen Meisterbriefes
können formlos an die
HwK-Meisterakademie ge-
stellt werden unter
Tel.: 0261/398-400,
Fax: -990, Email:
1...,12,13,14,15,16,17,18,19,20,21 23,24,25,26,27,28,29,30,31,32,...34
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