Handwerk Special Nr. 76 vom 16. August 2000 - page 27

Mit der Einweihung des
Metall- und Technologie-
zentrums starten zahlrei-
che Forschungs- und
Modellvorhaben in Koope-
ration mit Universitäten,
Hochschulen und anderen
Forschungseinrichtungen.
Themen sind die Einfüh-
rung der Lasertechnik im
Handwerk, der Einsatz
von CAD-Systemen und
Kleinrechnern in der be-
ruflichen Weiterbildung.
„Ich empfinde Befriedigung
darüber, dass meine jahrzehn-
telange Arbeit in Handwerk,
Politik und Gesellschaft in der
Öffentlichkeit anerkannt und
jetzt in dieser Weise gewürdigt
wurde.“So fasstWernerBomm
aus Bendorf seine Gefühle zu-
sammen, nachdem ihm das
Bundesverdienstkreuz 1. Klas-
se verliehen wurde.
Der 66-jährige Maler- und La-
ckierermeister freut sich über
die Ehrung, weil sie „mir für
meine Lebensleistung und nicht
für mein Alter verliehen wur-
de“. Er habe sich engagiert, weil
ihm die Arbeit im handwerkli-
chen und politischen Ehrenamt
- so in der HwK-Vollversamm-
lung, derenVizepräsident er seit
elf Jahren ist, den Fachverbän-
den seines Handwerks, im Ben-
dorfer Stadtrat und Kreistag
Mayen-Koblenz - Freude ge-
macht habe, weil er etwas be-
wegen wollte.
Stolz kann er heute sagen: „Ich
habe positive Spuren hinterlas-
sen!“ Und dazu gehören nach
eigenem Bekunden in erster Li-
nie seine Familiemit sechs Kin-
dern und der Betrieb, den sein
Sohn Ulrich in der vierten Ge-
neration führen wird.
Die Bendorfer Malerwerkstätte
startete 1886. Theodor Bomm
(1860-1927) ließ sich nach
Lehr- und Wanderjahren am
Niederrhein hier als Maler- und
Glasermeister nieder, arbeitete
als Restaurator und Kirchen-
maler und begann als einer der
ersten überhaupt, auch Bo-
denbelagsarbeiten mit dem auf-
kommenden Werkstoff Linole-
um auszuführen. Josef Bomm
(1899-1977) übernahm 1927
den Betrieb. Nach seinem Mot-
to: „Decke, Wand und Boden
gehören dem Maler“ schöpfte
er die Möglichkeiten seines
Berufsbildes voll aus. Service
aus einer Hand bedeutete be-
reits damals für ihn das Ange-
bot von Decken- und Wandver-
kleidungen sowie Bodenbelä-
gen. Neben dem Vorteil für den
Kunden erreichte er damit für
seine Angestellten eine durch-
gängigeBeschäftigung imsonst
saisonabhängigen Malerhand-
werk.Und:Wirtschaftlich stellte
er seinen Betrieb auf eine brei-
tere Basis, weil er die lohnin-
Maler- und Lackierermeister Werner Bomm und sein
Sohn Ulrich, Meister im selben Handwerk, im Bild
festgehalten von Fotografenmeister Werner Baumann
für die HwK-Reihe „Gesichter des Handwerks“.
tensive Malerarbeit ergänzte
durch Tätigkeiten mit höherem
Materialanteil, die den Ertrag
optimieren und damit gleich-
zeitig das Risiko verringern.
Am Silvestertag 1944 wurden
Betrieb und Wohnung zerstört;
der zehnjährige Werner Bomm
wuchs mit dem Wiederaufbau
in den elterlichen Betrieb hin-
ein, durchlief dort von 1951 an
die Lehre und machte 1962 sei-
nen Meister vor der HwK Ko-
blenz. Bewusst setzte auch er
auf die Breite in der handwerk-
lichen Betätigung, wie sie mit
der Novelle der Handwerks-
ordnung 1998 nochmals bekräf-
tigt wurde. So deckt Werner
Bomm auch den Bereich Denk-
malpflege als „Restaurator im
Maler- undLackiererhandwerk“
ab.
Ulrich, 1970 als jüngster Spross
der Bomm-Familie geboren, ist
seit sechs JahrenMitgesellschaf-
ter des Betriebes. Nach Abitur
und Lehre, während der er sich
auch zum „Betriebsassistenten
im Handwerk“ qualifizierte,
begann er ein Studium an der
Fachschule für Farbe in Stutt-
gart, das er wegen einer schwe-
ren Erkrankung des Vaters ab-
brechenmusste. Zurück imBen-
dorfer Betrieb machte er im
vergangenen Jahr seinen Meis-
ter bei der HwK Koblenz und
erwarb zusätzliche Kenntnisse
in Asbestentsorgung und Wär-
medämmung - Voraussetzun-
gen, um den Betrieb weiterhin
auf breiter Basis in die Zukunft
zu führen.
ZwanzigBeschäftigte haben die
Bomms, darunter immer zwei
bis drei Lehrlinge. Mancher
Mitarbeiter ist Jahre und Jahr-
zehnte imBetrieb, so dass selbst
alte, fast vergessene Techniken
des Malerhandwerks bis heute
gepflegt und wieder neu ange-
boten werden können. Und
wenn notwendig, nimmt Wer-
ner Bomm auch heute noch den
Pinsel selbst in die Hand, um
„den Jungen“ wichtige Hand-
griffe und Techniken zu ver-
mitteln.
1987: Start zum intensiven Technologietransfer.
Ehre, wem
Ehre gebührt.
Mit dem Goldenen Meister-
brief ehrt die Handwerks-
kammer Koblenz in einer
Feierstunde, am Donnerstag,
den 7. September, 16.00
Uhr, die Handwerkssenioren,
die vor 50 Jahren und früher
ihre Meisterprüfung bei der
Handwerkskammer abgelegt
haben. Ihnen gebührt Dank
und Ehre. Die meisten von
ihnen sind dem Beruf weiter-
hin verbunden und geben
ihre Erkenntnisse und Le-
bensweisheiten heute gen an
die junge Generation weiter.
Informationen
und Anmel-
dung über die HwK-Meister-
akademie, Tel.: 0261/398-
400, Fax: -990
Vom 25. bis zum 27. August
feiert der Holzbaubetrieb Loth
aus Niederelbert sein 100-jäh-
riges Jubiläum.
Aus diesem Anlaß wird am 26.
und 27. August, 10 bis 18 Uhr,
eine Hausmesse „Rund ums
Haus“ durchgeführt. Fach-
aussteller präsentieren ihre
Dienstleistungen unter anderen
aus denBereichenHolzrahmen-
bau, Schlüsselfertiges Bauen,
Niedrigenergie- und Passiv-
haustechnik, Heizung-, Sanitär-
und Solartechnik, Wasserauf-
bereitung sowie Bedachungen
und Treppenbau.
„Es ist ein stolzes Gefühl, wenn
ein Familienunternehmen sich
über einen so langen Zeitraum
Friedrich Loth, Großvater des
heutigen Inhabers Wolfgang,
gründete 1900 die Zimmerei.
amMarkt etabliert hat“, schätzt
Dipl. Ingenieur Wolfgang Loth
ein. Seit 1982 führt er den Be-
trieb in der dritten Generation.
Er erinnert daran, daß sein
Großvater, Zimmermeister
Friedrich Loth, 1900 Sägewerk
und Zimmerei gegründet hat.
1943 brannte der Betrieb voll-
ständig ab. Erst 1946 konnte
der Zimmermeister mit dem
Wiederaufbau beginnen. Acht
Jahre später tritt seinSohn, Zim-
mermeister Adolf Loth, die
Nachfolge an.
Als die Computer auch in der
Holzbranche ihren Einzug hal-
ten, gehört die Firma zu den
ersten, die Dachaufrisse mit
Computerunterstützung erstel-
len. Mit demEinsatz einer
CNC-gesteuerten Ab-
bundstraße setzt das Un-
ternehmen 1993 neue
Maßstäbe in der Holzver-
arbeitung. „Selbst die be-
ste Technologie funktio-
niert aber nur, wenn die
Menschen mit Herz und
Verstand dahinterstehen“,
betontWolfgangLoth und
verweist auf die ständige
Weiterbildung seiner 15
„Holzböcke“, vom Zim-
mermann bis zum Bauin-
genieur.
Jüngstes Kind ist das Passiv-
haus, das Handwerk Special in
Ausgabe 74 vorstellte, online
nachzulesen
unter
Das Leistungsspektrum reicht
von der traditionellen Fertigung
desDachstuhls bis zumNiedrig-
energiehaus in Holzrahmen-
bauweise.
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34
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