Handwerk Special Nr. 76 vom 16. August 2000 - page 29

April/Mai 1997: Handwerksmesse mit buntem Medienmix.
Maler- und Lackierermeister Dieter Hombach aus Ro-
senheim im Westerwald.
„Mir ist kein Auftrag zu groß
und auch keiner zu klein“, er-
klärt Maler- und Lackierermei-
sterDieterHombachausRosen-
heim/Westerwald seine Unter-
nehmensphilosophie.Indenver-
gangenen 25 Jahren hat er es
verstanden, seinen Handwerks-
betrieb am Markt zu etablieren.
Blick zurück
1975 übernahm er den vor 75
Jahren von seinem Onkel Willi
Hombach gegründeten und sei-
nemVater Paul weitergeführten
Betrieb. Technische Erneuerun-
gen, wie Airlesspritzgeräte und
Kleistermaschinen hielten Ein-
zug. Mit dem bisherigen Tätig-
keitsfeld, hauptsächlich Reno-
vieren, Tapezieren, Lackieren
und Bodenbelegarbeiten für pri-
vateKunden, fühlte sich der jun-
geUnternehmer nicht ausgefüllt.
Er beteiligte sich an öffentlichen
Ausschreibungenundwagtesich
an Großobjekte.
„Obwohl ich damals mit mei-
nem Vater und einem Lehrling
allein im Betrieb war, habe ich
ein Angebot für ein Altenzent-
rumerstellt. Als wir denAuftrag
bekamen, sah ich das als Her-
ausforderung.12StundenamBau
war die Regel“, erinnert er sich
an seinen Start. Die Qualitätsar-
beit, aber auch die Risikobereit-
schaft wurden mit Folgeauf-
trägen belohnt.
Großaufträge in den neuen Bun-
desländern erforderten Anfang
der 90er Jahre eine weitere
Personalaufstockung. Inzwi-
schen arbeiten 18 Mitarbeiter,
darunter vier Meister im Unter-
nehmen. Ehefrau Gertrud ma-
nagt das Büro und berät im Far-
benfachgeschäft. Um Arbeits-
plätze zu sichern, versucht Ma-
lermeisterHombachAufträgeim
gesamten Bundesgebiet zu er-
halten. „Ich muß dahin fahren,
wo die Arbeit ist“, begründet er
seinen Einsatz zwischen Mün-
chen und Frankfurt.
Erneuten Aufschwung erhielt
Hombach durch seinen Beitritt
zu Opti-Maler-Partner, dem mit
über 140 Mitgliedern größten
Franchise-Verbund im Maler-
handwerk. Neben den gemein-
sam erarbeiteten Management-
und Werbekonzepten schätzt
Hombach vor allem den Erfah-
rungsaustausch unter denKolle-
gen. „Unsere Zielgruppe im pri-
vaten Sektor sind die Senioren.
Sie geben uns den Schlüssel und
finden eine saubere renovierte
Wohnung vor. Auch wenn sie
zu Hause sind, werden sie durch
unsere Arbeit kaum gestört“, so
Hombach.
Bereits 1983wurde die ehemali-
ge Werkstatt und das Fachge-
schäft imElternhaus zu klein. Es
erfolgte eine Vergrößerung des
Firmensitzes von 500 auf 700
qm. Ein Beratungsstudio sowie
der neu gestalteteVerkaufsraum
werden in Kürze eröffnet.
Sohn Markus, Maler- und Lak-
kierer wie sein Großvater und
Vater, absolviertderzeit dieMei-
sterausbildung. Parallel qualifi-
ziert er sich zum technischen
Fachwirt, Schwerpunkt Unter-
nehmensführung.
17.500 Handwerksbetriebe haben derzeit ihren Sitz im nördlichen
Rheinland-Pfalz. Jeder achte Betrieb, das sind 12 Prozent oder ca.
2.100 Betriebe, wird von Frauen geführt. Die Tendenz ist seit Jah-
ren steigend.
„Büroarbeit ist langweilig, habe
ich immer gedacht. Ich konnte
mir nie vorstellen, einmal im
Büro zu arbeiten“, so Wiebke
Birk-Engel. Für die Diplom-So-
zialpädagogin änderte sich auch
beruflich alles, als sie 1994 den
selbständigen Gas- undWasser-
installateurmeister Dieter Engel
heiratet.„AlsichdamalsimBüro
meines Mannes anfing, wußte
ich die einfachsten Dinge nicht.
Ich hatte Angst ans Telefon zu
gehen. Nur die Frau des Mei-
sters zu sein, reicht nicht“, erin-
nert sie sich.
triebswirtschaftlichen, kaufmän-
nischen und rechtlichen Kennt-
nisse. „Eswar einewichtigeZeit.
WirUnternehmerfrauensaßenal-
le in einem Boot. Vom „Bloß-
Nichts-Preisgeben“ am Anfang
bis hin zum „wie macht ihrs?“
entwickelte sichder Erfahrungs-
austausch. Mit jedem Schultag
hat sich das Puzzle in mir ver-
vollständig“, erinnert sich die
junge Frau an die stark praxis-
orientierte Weiterbildung. Das
im Unterricht erworbene Wis-
sen setzte sie im Betrieb um.
„Mein Mann hat mich immer
mehr in seine Entscheidungen
einbezogen. Wir haben disku-
tiert und letzen Endes konnte ich
einiges bewirken. So wurde das
Firmenbriefpapier neu gestaltet,
ebenso die Arbeitskleidung der
Mitarbeiter. Die Firmenwagen
bekamen einheitliche Beschrif-
tung und die Monteure Visiten-
karten. Auch Auftragsmappen
mit vorgegebenem Schema für
Arbeitsberichte und die schrift-
liche Tagesplanung: Wer ist
wann wo zu finden? wurden neu
Wiebke Birk-Engel, 29 Jahre, Fachwirtin, Betriebswirt des Handwerks
1996 beendete sie eine zweijäh-
rige Ausbildung zur Bürokauf-
frau. „Um das Büro eines Hand-
werksbetriebes zu managen, be-
darf es umfassender fundierter
Kenntnisse“, begründet Wiebke
Birk-Engel ihre anschließende
Weiterbildung zur „Fachwirtin
für kaufmännische Betriebsfüh-
rung“. Hilfreich für die junge
Mutter war, daß die Maßnahme
modulartig aufgebaut war. „Ich
konnte meine Zeit sehr gut ein-
teilen. Sie erweiterte ihre be-
eingeführt. Das Telefonieren
wurde inzwischen zur Routine.
„Früher hieß es,meinMannmöch-
te zurückrufen. Heute klären die
KundenProblemeauchmitmir.“
Als Tüpfelchen auf dem I schloß
Wiebke Birk-Engel im Mai ’99
auchdenStudiengang„Betriebs-
wirt desHandwerks“ erfolgreich
ab. „Ichhabe einenBerg erklom-
men von dem ich einen guten
Blick auf alle Täler unter mir
habe“ sagt sie stolz.
ModischeKleinigkeiten, Acces-
soires habe sie schon immer be-
sonders geliebt, erzählt sie, habe
sich bereits als Kind ihre eige-
nen Täschchen gestrickt oder
genäht, „auf der alten Nähma-
schine von meiner Oma“. Ac-
cessoires sind ein Lieblingskind
von Astrid Lüttger geblieben,
auch nachdem sie das Diplom
als Mode-Designerin in der Ta-
sche hat. Eine ihrer witzigen
„Kleinigkeiten“
baumelt auf dem
Plakat der großen
HwK-Jubiläums-
ausstellung im
Kurfürstlichen
Schloss.
Astrid Lüttger
gehört zu den
Teilnehmern des
Designwettbe-
werbs der HwK.
Ihr Beitrag: ein
Outfit, das mo-
dischund schmü-
ckend zugleich
ist und damit
ganz dem entspricht, was die
junge Modesignerin aus Och-
tendung (Eifel) möchte: Mode
und Schmuck zusammenbrin-
gen, nicht aufdringlich, aber raf-
finiert bis ins kleinste Detail.
Mode-Designerin Astrid Lüttger hat den
BH auf die HwK-Wäschleine gehängt.
In einem einzigartigen Hand-
werks-Filmfestival präsentie-
ren die HwK, das Bundes-
archiv und das Apollo-Kino
eine Auswahl aus 80 Jahren
Filmgeschichte - Filme, die
informieren, manipulieren, die
unterhalten. Einige Termine:
23.8. 19.30 Uhr, vom Stumm-
film zum frühen Tonfilm
(Bundesarchiv), 3.9., 11.00
Uhr: „Das Brot des Bäckers“,
19.9.,11.00 Uhr: „Spur der
Steine“, (beide Apollo Kino).
Kommunikationsmedien
begleiten uns von früh bis
spät. Auf der 6. MESSE
AM RHEIN: Handwerks-
messe Koblenz gibt es ei-
nen eigenen Medientag.
Vortrags- und Informati-
onsveranstaltungen run-
den das Angebot am
Medientag ab.
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