Handwerk Special Nr. 76 vom 16. August 2000 - page 31

Metallgestaltung. „Ich möchte
Teile aus Eisen, Bronze und
Kupfer schmieden, die dekora-
tiven Charakter haben. Meine
Phantasie kann ich auf diese
Art umsetzen.“ Schmiedemeis-
ter
Hans-Joachim Philipps
Michael Jansen
hat bereits eine Ausbildung als Eisenbahner hinter
sich. „Das war es nicht“, resümiert der 22-jährige. Jetzt denkt er
seinen Traumberuf gefunden zu haben: Metallbauer, Fachrichtung,
aus Koblenz
bildet seit 15
Jahren aus.
„Die künstle-
rische Ader
ist die eine
Seite,
wichtiger ist,
dass die
jungen Leute
die Grund-
rechenarten
und die
Flächen-
rechnung
beherrschen.
Wer sich
beim
Berechnen
einer
Kreisfläche
schwer tut, solle sich besser nach einer anderen Ausbildung
umsehen.“
„Ich berate gern Menschen,
wenn es um ihr Outfit geht,
deshalb hat mein Beruf auch
etwas mit Berufung zu tun“,
so
Sandra Just
aus Eitel-
born, Friseurlehrling im
ersten Lehrjahr. Eine
Ausbildung als Großhandels-
kauffrau hat sie abge-
brochen. „Meine Eltern
hatten mich in dieses Schiene
gedrängt“. Nur wer richtig
Spaß an der Lehre hat und sich
engagiert, kommt auch im
Beruf voran“, meint die 21-
jährige. Sie möchte nach der
Gesellenzeit eine Visagis-
tenschule besuchen und sich
später selbständig machen. Für
ihren Ausbilder, Friseurmeister
Norbert Zimmermann
aus
Koblenz, zählen neben Kreati-
vität und Fingerspitzengefühl
auch Ausstrahlung, Freundlich-
keit und Einfühlungsvermögen. „Man merkt schnell, ob der Jugendliche das mitbringt“,
so Zimmermann, der seit 40 Jahren ausbildet und Weiterbildungslehrgänge leitet.
Verena Holtorf
aus Lahnstein
wird im Dentatec Dentallabor in
Koblenz zur Zahntechnikerin
ausgebildet. „Büroarbeit liegt
mir nicht. Ich muss mit den Hän-
den arbeiten. Knifflige Aufga-
ben, die Fingerfertigkeit und
gestalterische Fähigkeiten erfor-
dern, reizen mich am meisten“,
so die 22-jährige, die nach der
Realschule noch zwei Jahre das
Wirtschaftsgymnasium besucht
hat. Der Schulabschluss ist für
ihren Ausbilder, Zahntechniker-
meister
Martin Schäfer
weni-
ger wichtig. „Egal ob Abitur, Real-, oder Hauptschule, jeder Kandidat
muss sich einem vierstündigem Test unterziehen. Das manuelle Geschick
wird beim Modellieren eines Zahnes aus Knetmasse unter Beweis ge-
stellt. Eine Bissschablone wird erstellt. Auch das farbliche und räumliche
Sehen wird überprüft. Die Lösung der Aufgaben ist aufschlussreicher als
die Schulnoten.“
„Dieses Mal ziehen wir die Lehre durch“, sagen
Waldemar Weber
,
Alexander Gladkov
und
Hakan Cakillar
(von links). Alle drei möchten
Maler- und Lackierer werden. Sie haben bereits eine Lehre in diesem Beruf
abgebrochen. Den in Kasachstan und in der Türkei geborenen Jungen bereite-
te besonders die Berufsschule Probleme. Sie sind sich jedoch einig, dass nur
der Gesellenbrief Sprungbrett in die Arbeitswelt ist. Zielstrebiger und enga-
gierter wollen sie die Ausbildung diesmal angehen.
Malermeister
Horst Würzberger
aus Horchheim, der seit 7 Jahren ausbil-
det, glaubt, dass der Wille „Bäume versetzen kann.“ Für ihn zählen neben der
„Motivation“ Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit.
Jennifer Lubrich
aus Koblenz hat
ihre Ausbildung zur Konditorei-
fachverkäuferin bei Konditormei-
ster
Harald Wermann
begon-
nen. Seit 1945 wird im Cafe Wer-
mann ausgebildet. „Wir legen bei
unseren Lehrlingen besonders auf
gute Umgangsformen und eine
gepflegte, sympathische Erschei-
nung Wert. Natürlich müssen die
jungen Leute auch wissen, wieviel
10 Prozent von 100 sind.“ Jennifer
weiß, dass ihr Beruf mehr erfor-
dert als nur zu verkaufen. Ästhetische Warenpräsentation, originelle Dekorati-
on, kreatives Garnieren gehören auch dazu. Die 18-jährige Realschülerin
träumt davon später ein eigenes Cafe zu leiten.
Infos zur Ausbildung gibt die Pädagogische An-
laufstelle: Tel.: 0261/398-342, Fax: -989, Email:
Yama Siddiki
ist
Elektro-Installateur-
lehrling im zweiten
Lehrjahr bei dem Koblen-
zer Handwerksunter-
nehmen
BWZ
Elektro-
dienst. Ein schöner Beruf
sagt er, den man an auch
anderen Jugendlichen
empfehlen kann. Der
19jährige kommt aus
gebürtig Afghanistan,
doch fragt man ihn nach
seiner Heimat, antwortet
er „Weißenturm“. „In meinem Beruf ist Energie: Strom betreibt Produktionsmaschinen,
Computer, Verkehrsmittel, Haushaltsgeräte, Heizungen, Kühlanlagen... ohne Strom läuft
nichts“. Yama sorgt hier für den richtigen Saft, sein Know-How lässt Energiein Strömen
fließen. Im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung geht es an diesem tag bei der HwK
Koblenz um das Messen elektrischer Größen in Elektronikbauteilen.
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