Handwerk Special Nr. 68 vom 5. Mai 1999 - page 22

Rund um den Bau:
Konto ermöglicht flexibleArbeitszeit /Architekten und Bauhandwerker auf der Messe
Eine Großbaustelle in
der Region. Hier soll das
Fundament für eine
Industriehalle entstehen.
Abmaße: 30 mal 60 Me-
ter. Arbeit von mehreren
Wochen - normalerweise.
Nicht für die Johann Augel
BaunuternehmungausWei-
bern (KreisAhrweiler).Mit
Fertigteilfundamenten be-
ladeneLastwagenrollenan.
Ein Mobilkran und drei
Mitarbeiter sind einsatzbe-
reit. Die Fertigteile werden
auf der Baustelle vor Ort
gesetzt. Die Frostschutz-
schürzen werden ebenfalls
vorgefertigt und auf die
Fundamente gesetzt. In
zwei Tagen ist die Funda-
mentierung für dieses Pro-
jekt abgeschlossen.
„Früher mußte zuerst aus-
geschachtet, eine Sauberkeits-
schicht erstellt, eingeschalt, be-
wehrt undbetoniertwerden, heu-
te reichen drei Mitarbeiter, um
die vorgefertigten Teile zu ver-
setzen“, soRolf Scharmann, Ge-
schäftsführerimWeibernerHand-
werksunternehmen.AufderMes-
se am Rhein wird das Unterneh-
men seineArbeit vorstellen. Au-
ßerdem im Messegepäck: Eine
komplette Stahlhalle imModell.
Die 1928 vonMaurermeister Jo-
hann Augel gegründete Firma
zählt mitlerweile 100 Mitarbei-
ter. 17 Lehrlinge werden derzeit
ausgebildet. Ein Betrieb, der auf
vier Standbeinen steht: Schlüs-
selfertiger Industrie- undHallen-
bau,Neu- undUmbauvonTank-
stellen,RestaurierungundSanie-
rung denkmalgeschützter Bau-
ten und Wartungsarbeiten von
Pipelinebetreibern.
Berichtenswert und nicht weni-
ger spektakulär: Bereits seitMit-
te der 80er Jahre werden Lei-
stungen bei der Firma Augel mit
Prämien honoriert und die Mit-
arbeiter amGewinn zu beteiligt.
Das führt dazu, daß die Bau-
leiter sich auch bei der Akqui-
rierung neuer Aufträge engagie-
ren. „Seit zweieinhalb Jahren
werden außerdem Überstunden
auf drei unterschiedlichen Kon-
ten registriert, was sich bislang
bestens bewährt. Der Arbeitge-
ber hat den Vorteil, daßMehrar-
beit nicht gleich ausbezahlt wer-
den muß, der Arbeitnehmer hat
eine flexible Arbeitszeit“, so der
Geschäftsführer.
3-Konten-Model
Erarbeitet hat das auf drei Säu-
len stehende Beschäftigungs-
modell die damalige Geschäfts-
leitung in Zusammenarbeit mit
dem Personalleiter und demBe-
triebsrat der Firma. Ralf Schar-
mann erläutert, wie es funktio-
niert: „Überstunden werden auf
Zeitkonten gesammelt. Entspre-
chend dem Tarifvertrag braucht
jeder Mitarbeiter 120 Stunden
für die „Schlechtwetter-Zeit“.
Darüber hinausgehende Über-
stundenlaufenaufdassogenann-
te „Gleitzeitkonto“. Diese kön-
nen individuell genutzt werden.
Denkbar ist früher in Rente zu
gehen oder sich einfach einmal
längereZeit auszuklinken, wenn
es denBetriebsablauf nicht stört.
DurchdieseGleitzeitstundenblei-
ben die Mitarbeiter auch in auf-
tragsschwachen Zeiten gern zu
Hause.WennderBetriebsiedazu
„bittet“, erhalten sie 15 Prozent
Zulage. So wird Kurzarbeit ver-
mieden. Das dritte Zeitkonto
dient zur Verstetigung des Ein-
kommens. Jedem Mitarbeiter
wirdmonatlich die gleiche Stun-
denzahl bezahlt. Erreicht er die-
se Zahl mit den geleisteten Stun-
den nicht, gibt ihm die Firma
einen Vorschuß über das ,Ver-
stetigungskonto . Gegenwärtig
stehen mehr als 5000 Überstun-
den im Unternehmen.“
Neue Wege geht das Bauunternehmen Augel nicht nur mit seinem Arbeitszeitmodel,
auch beim Gebäudebau arbeitet das Weiberner Handwerksunternehmen
zukunftsorierntiert und verkürzt die Bauzeit mit neuen Fertigungsverfahren.
Junger Unternehmer mit
modernem Arbeitszeit-
management: Geschäftsfüh-
rer Rolf Scharmann.
Wir stellen aus! MESSE AM
RHEIN, Halle 2, Stand 225
Wir sind dabei! Architektenkammer Koblenz/Neuwied stellt
Niedrigenergie- und Passivhäuser in Halle 2, Stand 225 vor
Auch in diesem Jahr sind die
Architekten der Kammergrup-
pe Koblenz, Landkreis Neu-
wied auf der MESSE AM
RHEIN:HandwerksmesseKo-
blenz dabei. Schwerpunktmä-
ßigwerdensiezumThemaNie-
drigenergiehaus/Passivhaus
interessierteMessebesucherbe-
raten. Das Rezept für den nied-
rigeren Energieverbrauch ge-
genüber herkömmlichen Neu-
bauten definiert Volker Seuf-
ferle, Vorsitzender der Archi-
tektengruppe, so: „Optimierte
Dämmung von Dach- und Au-
ßenwänden,extremdichteFen-
ster, eine kontrollierte Lüftung
Stellen sich und ihre Arbeit wieder auf der Messe vor:
Architektenkammer Koblenz/Landkreis Neuwied.
mitWärmerückgewinnungund
in der Regel ein Erdwärmetau-
scher, in dem die Frischluft
von der Erdwärme zusätzlich
vorgewärmtwird-dassindKon-
zepte, die wir vorstellen. Die
Bezeichnung „passiv“ bedeu-
tet, daß zur Erwärmung die
durch die Fenster einstrahlen-
deSonnenwärmegenutztwird.“
Volker Seufferle verweist dar-
auf, daßHeizkörper in schlecht
gedämmten Altbauten ein re-
gelrechtesLuftkarussell verur-
sachen. Das schluckt Energie
und verschlechtert die Wohn-
qualität.
Der Fachmarkt „Haus +
Raum“ wird auch auf der
99er Messe der größte Aus-
stellungsbereich sein. Wie-
der mit dabei sind die Ser-
vicegesellschaft Baugewer-
be, die Fliesenleger-Innung
und die Stukkateur-Innung
Mittelrhein an einem
Gemeinschaftsstand in Halle
2, Stand 201. Das Fliesenle-
ger- sowie Stukkateur-
handwerk werden in der
Messehalle in praktischen
Vorführungen den Besu-
chern die Leistungsvielfalt
ihres Handwerks demon-
strieren.
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