Handwerk Special Nr. 68 vom 5. Mai 1999 - page 21

gibt es imAusstellungsbereich Kunsthandwerk (u.a. Halle 6) und der Markt-Halle 7
rück oberstes Gebot. „Auch die
Arbeitsatmosphäre ist wichtig
für eine kreative Schmuckge-
staltung. Die Ruhe und die Na-
tur hier auf demHunsrück inspi-
rieren uns in unserer Schmiede-
arbeit,” erklären beide.
Bunte Fahnen wehen...
Alt ist auch die Tradition der
Objekte, denen sich seit 1928
das in Schierling bei Regens-
burg ansässigeUnternehmender
Familie Kössinger verschrieben
hat: die Fahne. Was einst bei
Römern, Germanen oder Chine-
sen als Kampf- und Siegeszei-
chenflatterte,kommtheutemeist
friedlicher daher, beispielswei-
se als Zeichen von Vereinen,
Schützen oder Freiwilligen Feu-
erwehren – gefertigt allerdings
mit einer handwerklichen Per-
fektion, die auf der jahrtausende-
langenTradition der Fahnenher-
stellung fußt. „Handwerkliches
Können mit einem Hang zur
Perfektion ist für uns ein absolu-
tes Muß“, erklärte denn auch
Meinrad Kössinger, der mit sei-
ner Frau das mittlerweile auf
mehr als 100 Mitarbeiter ange-
wachseneUnternehmen führt. In
enger Absprache mit dem Auf-
traggeber erstellen Grafiker die
Gestaltungsvorschläge, nachde-
nen dann ein Fahnenentwurf in
Originalgröße hergestellt wird.
Gestickt wird teilweisemit kost-
barstenGoldgespinstenundSei-
den. Ob der Feuer wehrende
heilige Florian die Fahne ziert
oder der Hubertushirsch den
SchützenzurVereinstreuemahnt
– ein Musterbeispiel traditions-
reichen Kunsthandwerks ist das
gute und je nach Ausführung
wahrlichwertvolleStückausden
Werkstätten der Kössinger in
jedem Fall.
Wohnen wie alte Römer
Grotesken, Theatermasken,
pflanzlicheOrnamente,verspiel-
te oder prunkvolle Dekore. Ein-
tönigkeit gibt es nicht in den
Räumen, dieWolfgangKutzner,
in Staffeln in der Eifel lebender
Maler, gestaltet.Denn seineSpe-
zialität sind Wandmalereien,
angelehnt beispielsweise an die-
jenigen, die man in den römi-
schen Villen von Pompeji und
Herculaneum fand – täuschend
echt bis zu den Rissen hin, die
Kutzner in den Putz eingräbt.
Gekennzeichnet, natürlich,
durch das charakteristische Rot,
das warme Ocker der
pompejanischen Fresken, „herr-
lichmüde Farben“, wie er selber
meint, die ermit seinenArbeiten
Auch dem Mond hätte
sicher eine Fahne aus
der bayrischen Fahnen-
Manufaktur Kössinger
sehr gut gestanden. In
Handarbeit gefertigte
Fahnen, Vereins-
wimpel oder Kleider
gehen in die ganze
Welt, nur nicht zur
amerikanischen
Weltraumbehörde
NASA...
Kunsthandwerk in einer Viel-
falt, wie sie ansonsten selten so
konzentriert zu sehen ist, stellt
sich auch auf der siebten
Handwerksmesse Koblenz vor.
Fast vierzig Aussteller aus dem
In- und Ausland zeigen allein
in Halle 6 ihre Arbeiten. Die
Palette reicht von
Schmuck, gefertigt aus
unterschiedlichsten
Materialien, über hand-
gemachte Tischwäsche
aus Leinen (z. B. bei
„Art Manus” aus War-
schau), handgefertigte
Kerzen und notwendi-
ges Zubehör (bei ARA-
LYS aus Winsen an der
Aller) bis zum Stein-
zeuggeschirr (u. a. von
der Töpferei im Kera-
mikmuseum Höhr-
Grenzhausen und der
Töpferei Serocka aus
Kelberg-Köttelbach).
Ausgewählte Beispielen litaui-
schenKunsthandwerks stellt der
Messestand von ALETA vor;
individuell gefertigte Patch-
work- und Applikationsarbeiten
Klatschmohn aus Kelberg; Ge-
schenk- und Vereinsartikel aus
Porzellan, „maßgeschneidert“
auch auf spezielle Kundenwün-
sche abgestimmt, gleichgültig,
ob man sich für den röhrenden
HirschalsDekorfüreinenWand-
teller entscheidet oder das Fami-
lienwappen auf repräsentativen
Bodenvasen, offeriert das
Tirschenreuther Familienunter-
nehmen Mike Heilmann.
Schmuck mit Persönlichkeit
„Die TrägerInnen unseres
Schmucks sollen sich mit ihm
wohlfühlen und eine persönli-
che Beziehung dazu entwickeln
können. Darum ist für uns nicht
nur ein hochwertiges Material
wichtig, sondern auch die eige-
nen Ideen der Kunden, die sie in
ihren Schmuck einbringen.“ In-
tensive Gespräche mit den Kun-
den sind deshalb für Gold-
schmiedemeister und Schmuck-
gestalter Eckhart Kuhlemann v.
d. Twer und die Gold- und
Silberschmiedin Heidrun v. d.
TwerbeiderSchmuckgestaltung
in ihremAtelier inBell imHuns-
Gott sei Dank ist unsere Welt
mannigfaltiger als die Struktu-
ren logischen Denkens. In
unserem ständi-
gen Bemühen,
die einzelnen
Dinge unterzu-
ordnen, stellen
wir immer wieder fest, daß
unsere gedanklichen Schubla-
den gar nicht ausreichen.
Das gilt auch für dieHandwerks-
messe Koblenz. Alles ist nach
Bereichen und Produkten, nach
Herstellungsländern und Her-
stellungsverfahren eingeteilt.
Der Fachmann findet schnell,
was ihn interessiert. Doch auch
der Fachmann hat von seinem
Fach ganz unabhängige Bedürf-
nisse und Interessen. Und dann
geht er, zusammen mit allen, die
einfach etwas erleben wollen, in
die Halle 7.
WiederNameschonsagt:Markt-
Und wenn man schon an den
Genuß denkt, an den hoffentlich
bald kommenden Sommer, wird
man sichbestimmt auchden aus-
gestelltenGrillgeräten aus Edel-
stall widmen. Damit die Kinder
mitihrendauerndenFragennicht
den schönenNachmittagverder-
ben, nimmt man auch gleich das
„Blo Pens“, das Zaubermal- und
S t emp e l s e t
mit, dessen
Zauber darin
besteht, daß
dieKinderma-
len und stem-
peln und für
eine Zeit lang
zauberhafte
Ruhe
herrscht...
Die Markthal-
lebietetvieles:
Geräte für
Haushalt,Gar-
ten und Auto.
Die zur hand-
werklichen Betätigung passen-
den Berufs- und Freizeitschuhe
nimmt man gleich mit – vom
Stand der Labor- und Medizin-
technik. Und damit auch im
Wohn- und Eßzimmer Gemüt-
lichkeit einkehrt, sollte man es
auf keinen Fall versäumen, sich
die Tischdecken aus China an-
zuschauen.
Ja, es ist in der Tat eine Markt-
Alles, was wir heimlich lieben, ist
in Halle 7 zu finden. Dazu zählt
auch ein Glas gutes, kühles Bier,
serviert auf einem der extra zur
Messe herausgegebenen Untersät-
zer. Und wenn das Bier leer ist,
nimmt man den Filzdeckel mit -
sozusagen als Erinnerung an die
siebte Handwerksmesse Koblenz
und daran, daß es hier auch die
Dinge zu sehen gab, die uns allen
heimlich Freude machen...
halle.Hiergeht
es wie auf ei-
nem Markt zu.
Nebeneinan-
der präsentiren
sich ganz un-
terschiedliche
Dinge, die in
keiner Bezie-
hung zueinan-
der stehen und
gerade deshalb
i n t e r e s s a n t
sind.
Es gibt einiges
für Genießer,
für die verpön-
te,angeblichun-
gesundeLebens-
weise, die wir
alle insgeheim
lieben: Wein
und Sekt und
eingutesBier...
halle,wofürje-
den etwas zu
findenist.Aber
Messebesuche
sind trotz der
interessanten
Einblicke am
Ende dennoch
anstrengend.
Dann hilft ein
Luftsprudel-
bad oder ein
Massagesessel.
Diese Sessel
versprechen
unter anderem
müde Beine
wieder munter
zu machen –
für denBesuch
der anderen,
Stände der
rund 700 Aus-
steller auf der
Messe!
Für jeden etwas...
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