Handwerk Special Nr. 60 vom 11. Februar 1998 - page 10

Für die Gesundheit
tellen Sie sich vor, in einen
Raum verbannt zu sein, in
dem es keine Möglichkeit
gibt, etwas zu hören. Mit Si-
cherheit werden Sie diesen
Zustand schon nach einemTag
nicht aushaltenkönnen.Genau-
so unerträglich ist es, wenn ei-
nem Lärm Tag und Nacht kei-
ne Ruhe läßt. Wenn das mono-
tone Rauschen vorbeifahren-
der Autos, das Knattern von
Motorrädern, das ausgelassene
Schreien spielender Kinder,
dasnervendeTrop-
fen des Wasser-
hahns, die schnel-
len Schläge der
Technomusik, das
hochtourige Krei-
schen startender
Flugzeuge, das
herzerweichende
Heulen des allein-
gelassenen Fiffi
oder das laute Rat-
terndesDruckluft-
hammers zumAll-
tag werden, dann
spüren Sie sicher-
lich bald die nega-
tiven Auswirkun-
gen des Lärms gesundheitlich.
Damit es zu Lärmkrankheiten
gar nicht erst kommt, gibt es
zum Glück das Schallschutz-
isoliererhandwerk, das zum
Isoliererhandwerk gehört, das
auch den Kälte-, Wärme- und
Brandschutz umfaßt. Drei
Schallartenwerdenunterschie-
den: Körper-, Tritt- und Luft-
schall. Beim Körperschall
kommt der Schall vonKörpern,
z. B. von der Heizung, und
wird in feste Stoffe geleitet.
HüpfendeKinder könnenTritt-
schall verursachen.MitDämm-
materialien auf dem Estrich
könnenElternwieder ungestört
imNachbarzimmer Zeitung le-
sen. Der Luftschall wird meist
durch Straßenlärm verursacht,
der ins Haus dringt.
Herbert Eschweiler ist der
Mann, der für Ruhe sorgt. Seit
17 Jahren leitet derHandwerks-
meister dasUnternehmenFich-
ter aus Krümmel
bei Selters. Zwölf
Mitarbeiter zählt
der Betrieb, vier
von ihnen kom-
menausKrümmel.
Seit drei Genera-
tionen, also rund
70 Jahren, gibt es
die Firma. Bestes
Beispiel für die
lange Tradition ist
derGeselleSascha
Klein. Der ange-
hende Meister
folgte dem Bei-
spiel seinesVaters
und Großvaters
und blieb den Fichter’s treu.
Obwohl es das Unternehmen
schon so lange gibt, hat das
Isoliererhandwerk noch keine
lange Tradition. Vor rund 100
Jahren wurde Lärm nur in der
Schwerindustriebekämpft.Vor
50 Jahrenkamder Schallschutz
erst in die Häuser. Grund dafür
sind die Heizungen. Zukunfts-
ängste hat der 53jährige aber
keine: „Das Isoliererhandwerk
ist ein sicheres Handwerk. Iso-
Schallschutzisolierer - ein junges Handwerk mit Perspektive
liererwerden immer gebraucht.
Da die Wärmeanforde-
rungen immer höher
werden,mußauchmehr
gedämmt werden. Au-
ßerdem: Aufgrund der
wachsenden fachlichen Anfor-
derungen müssen die Isolierer
immer qualifizierter werden.“
Zur Dämmung wird
Mineral-, Glas- oder
Steinwolle benutzt.
Zum Schutz kommt
darüber eine Gips-
mantelung. Vor 20 Jahrenwur-
den sie größtenteils von PVC-
Mantelungen ersetzt. Firma
Fichter beschäftigt zwei Mit-
arbeiter, die die Gipsiso-
lierungnochverstehen.
Darauf ist Herbert
Eschweiler stolz.Auf
dieDiskussionenvon
1996, daß Glaswolle
krebserzeugend sei,
reagierterabweisend.
„Nachweisen konnte
man diesen Vorwurf nie.
Vonmeinen Leuten, die stän-
dig in Berührung mit diesem
Material sind, hatte nie jemand
irgendwelche Beschwerden.“
Die Auftragslage der Firma
Fichter zeigt, daß der Inhaber
sichkeineSorgenmachenmuß.
Besonders stolz ist er auf den
Auftrag im HwK-Bauzentrum
vor zehn Jahren. Für das näch-
ste Vierteljahr hat Firma Ficht-
er wieder Vorlauf. „Wenn viel
gebaut oder saniert wird, profi-
tieren wir auch davon. Als Iso-
lierer geht es uns schon nicht
schlecht.“
Informationen
zum
Beruf des Wärme-,
Kälte- und Schall-
schutzisoliererhand-
werks bei den HwK-
Ausbildungsberatern,
Tel.: 0261/398-323,
Fax: -989, e-mail:
Schallschutzisolierer
Herbert Eschweiler
Die Hörempfindlichkeit va-
riiert vonMensch zuMensch,
unabhängig vom Alter. Und:
wer Lärm erzeugt, wird die-
sen kaumals solchen empfin-
den. Ob ein Geräusch als
Lärm erlebt wird, hängt auch
nicht zuletzt davon ab, wann
es wahrgenommen wird, in
welchen Zeiträumen und wie
sich der Hörende dabei fühlt.
So unterschiedlich die Wahr-
nehmung ist, so unterschied-
lich sind auch die gesund-
heitlichen Risiken: 35-65
Phon, das ist zum Beispiel
das Ticken einer Uhr oder die
LautstärkederUnterhaltungs-
sprache kann zu psychischen
Anspannungen führen. In der
zweiten Lärmstufe (65-95
Phon) kommt es schon zu
funktionellen Störungen im
vegetativen Nervensystem.
Verursacher sindStraßenver-
kehr, aber auch ein Orche-
ster. Bei bis zu 120Phon kann
es zu Schwerhörigkeit kom-
men. Diesen Pegel erreichen
etwa Drucklufthämmer und
Flugzeugmotoren. 120 Phon
überschreiten die Schmerz-
schwelle und sind nur kurze
Zeit zu ertragen.
Informationen
zum
Lärmschutz am Arbeits-
platz beim HwK-Zen-
trum für Umwelt und
Arbeitssicherheit, Tel.:
0261/398-651,
Fax: -992, e-mail:
Internet:
Lärm ist nicht gleich Lärm
u gesundemArbeiten auf dem
Sie habenFragen zuganz spe-
ziellen Umweltthemen, wie
Umgang mit Gefahrstoffen
und Asbestsachkunde? Oder
zum Einsatz regenerativer
EnergieninIhremHaus?Oder
zu Arbeitssicherheit und ar-
beitsmedizinischenRichtlini-
en? ImGesprächmit denMit-
arbeitern des HwK-Zentrums
für Umwelt und Arbeitssicher-
heit finden Sie kompetente
Antworten. Und noch mehr
gibt’s auf demMarkt derMög-
lichkeiten am 14./15. Februar
im Metall- und Technologie-
zentrum, Industriegebiet Ko-
blenz.
Infos
, Tel.:0261/398-651,
Neuer Kurs: Gebäude-Energieberater
Energie kostet Geld, und mit
den natürlichen Ressourcen
mußgehaushaltetwerden.Für
Fach- undFührungskräfte aus
den Bau-, Sanitär-Heizungs-
Klima-, Elektro-, Dachdek-
ker-, Maler- und Lackie-
rerhandwerken bietet die
HwK den 200 UStd. dauern-
den Lehrgang „Gebäude-
Energieberater“ an, der mit
einer Fortbildungsprüfung
abschließt. Der Gebäude-
energieberater untersucht und
beurteilt beiModernisierungen
bestehender Bauwerke zu-
nächst die physikalischen, bau-
technischen, baurechtlichen,
ökologischen und wirtschaftli-
chen Aspekte. Dann entwik-
kelt er ein Konzept, wie die
Energiebilanz des Gebäudes
nachhaltig verbessert werden
kann.
DerneueLehrgangwurdevon
den Zentralverbänden der
angesprochenen Gewerke
entwickelt und wird bundes-
weit einheitlich angeboten.
Informationen
,
Tel.:0261/398-651,
Fax: -992, e-mail:
S
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