Handwerk Special Nr. 60 vom 11. Februar 1998 - page 9

Handwerk mit System
asElektrohandwerkhat ei-
nen neuen Markt entdeckt
- und das mit Erfolg. Wer
heute zum Fachbetrieb geht,
kann sicher sein, daß er für sein
Geld eine professionelle Ver-
netzung seiner Rechner erhält.
Trotz der neuen Aktivitäten ist
dasVerhältnis zwischenHand-
werk und Systemhäusern nicht
von Gegeneinander, sondern
vonMiteinander geprägt. „Bei-
de Seiten konzentrieren sich
auf ihre Stärken. Während
Computerspezialisten für
die optimale Abstim-
mung von Hard- und
Software zustän-
dig sind, sorgt
der Handwer-
ker für den
richtigen
Draht“,
e r -
k l ä r t
Ge r h a r d
Pretz, Ober-
meister der Elek-
tro-Innung Koblenz.
Natürlich ist das Elektro-
handwerk auch bei denVernet-
zungen internationalen und eu-
ropäischen Normen verplich-
tet. Darin ist zum Beispiel die
Maximallänge eines Kabels
von der Steckdose bis zum
Rechner festgelegt. Auch bei
Vernetzungen gilt der Grund-
satz, Wirrwarr zu verhindern.
Ein Kabel wird deshalb multi-
medial genutzt. Telefon, Fax
und PC-Karte, interne Sprech-
anlagenundVideokonferenzen
- alles läuft über eine einzige
Leitung. Damit die Datenmen-
gen optimal übertragen wer-
Pilot und Stewardess kom-
men aus dem sonnigen Sü-
den, und ihnen fröstelt es an-
gesichts deutscher Tempera-
turen. Erst in einer Stunde
werden die beiden Zuhause
sein. Sie greifen zum Handy
und rufen an - nicht die Ver-
wandtschaft, sondern ihre
Heizung! Modernste Mikro-
elektronik und der Fortschritt
innerhalb der Kommunikati-
onstechnik machen Unmög-
liches möglich!
„Heute können Sie der Heiz-
anlage nach wochenlanger
Abwesenheit sagen, wann sie
arbeiten soll. Via Modem er-
hält sie die Impulse“, so Tho-
mas Spahl, Ingenieur für
Versorgungstechnik aus Ko-
Die HwK macht Elektro-
handwerker fit, um Aufga-
benstellungen in einem EIB-
System zu lösen, wie z.B. die
Projektierung einer Licht-
szenen-Beleuchtung. Dazu
wurden im neuen Berufs-
bildungszentrum Rheinbrohl
hochmoderne Arbeitsplätze
geschaffen, die europäische
Standards erfüllen. Neben
PC’s und EIB-Software ETS
2.0 sind natürlich auch alle
anderen erforderlichen Gerä-
te vorhanden wie Taster,
Binärein-undausgänge,Tem-
peraturregler, Infrarotbau-
steine, Schalt-/Dimmaktoren,
Logikbausteine,Lichtszenen-
bausteine, Info-Displays,
Zeitschaltuhren und Jalou-
sieaktoren.
EIB bei der HwK kennenlernen
In den Kursen werden die In-
haltederEIB-Technologiestän-
dig in die Praxis umgesetzt und
direkt auf ihre Funktionsfähig-
keit überprüft. Nach Vermitt-
lung der Grundkenntnissewer-
den von den Teilnehmern selb-
ständig Aufgabenstellungen
projektiert, programmiert und
in Betrieb genommen.
Der Markt der Möglichkeiten
am 14./15. Februar lädt zum
Kennenlernen des EIB ein.
Das sind die HwK-Kurse:
1. EIB-Grundlagenkurs über
32UStd., alsVollzeit- oder
Abendkurs.
2. EIB im Meisterkurs Elek-
troinstallateur, 40 UStd.
3. EIB im Seminar „Be-
triebsassistenten“fürLehr-
linge.5Samstagezu7Ustd.
4. Ab April bietet die HwK
einenVertiefungskurs über
16 UStd. zu EIB-Anwen-
dungen an.
Informationen
,
Tel.: 0261/398-113,
Fax: -398, e-mail:
blenz. Was nach Luxus aus-
sieht, kann richtig Geld spa-
ren. Der Heizungs- und Sani-
tär-, in Kooperation mit dem
Elektroinstallateur, entwirft
mitdem‘EuropäischenInstal-
lationsBus’maßgeschneider-
te Lösungen.
Heizungssteuerung, Licht-
schalter und Stecker bilden
keine getrennten Einheiten
mehr.Der „denkenden“Heiz-
anlage kann man genau sa-
gen, wann sie wie hoch hei-
zenmuß, für jeden Raum ein-
zeln. Voraussetzung: Motor-
gesteuerte Heizungsventile
und Fühler für jeden Raum.
„NeuereHeizkessel brauchen
nicht einmal umgerüstet zu
werden“, ergänzt Spahl.
onvielenunbemerkt,brach
im Elektrohandwerk An-
fang der 90er Jahre eine
Zeitwende an. Ein Traum für
Hausbesitzer wurde wahr: Je-
der Lampe in der Wohnung
kann via Computer befohlen
werden, wann und mit welcher
Helligkeit sie zu leuchten hat.
„Bus-Systeme“ machen ein in-
dividuelles Gebäudemanage-
ment möglich. Bei den
Handwerksbetrieben
der Region ist man
sich einig:
„Was auf
d e n
Heizen mit Köpfchen
Wie von Geisterhand gesteuert: Bus-Systeme
V
Elektrohandwerk schafft Verbindung
D
den, verwendet das Handwerk
Lichtwellenleiter - das sind
Glasfaserkabel, die ebenfalls
strengen Normen entsprechen.
Denn nur so ist das hausinterne
Systemauf die digitaleZukunft
vorbereitet.
„Der Elek-
tro-
i n -
stallateur
ist heute mehr
denn je ein Elek-
troplaner.Erkonzipiert
gemäß denAnforderungen
von Systemhäusern und Kun-
den den Verlauf der Stränge
und den Standort der Schalt-
zentrale.BeimBezugeinesneu-
enBürogebäudeswirdnurnoch
der Computer eingeklickt“, so
Pretz.
ersten Blick wie modischer
High-Tech-Schnickschnack
aussieht, macht bei näherer Be-
trachtung durchaus Sinn, denn
dasGanzeermöglichteineenor-
me Energieeinsparung - vor
allem in größeren Objekten“,
meint ChristophHansen, Fach-
gruppenleiter der Elektro-In-
nungKoblenz.DiePraxiszeigt:
Der geschulte Handwerker
kann bei der Programmierung
der Beleuchtung berücksichti-
gen, welcher Raumwie oft und
wie lange benutzt wird. Arbei-
tet er mit Gas-, Wasser- und
Sanitärexperten zusammen,
können auch Heizkörper-
steuerungen in das System in-
tegriert werden.
Seit 1994 hat sich die HwK
Koblenzaufdie„kleineRe-
volution“ eingestellt,
die Bustechnolo-
gie wurde in
die Aus-
u n d
Wei-
terbil-
dung in-
tegriert, um
den Betrieben
die Gesamtkon-
zeption des „Euro-
päischen Installations
Bus“, kurz EIB, vorzu-
stellen. Außerdem schult
sie Fachleute so, daß sieKun-
den von der neuen Technik und
ihren Vorteilen überzeugen
können: hoher Steuerungs-
komfort, einfache Änderungs-
möglichkeiten, europaweite
Kompatibilität,einfacheErwei-
terung bestehender Anlangen.
Der EIB hat sich in Büroge-
bäuden, Schulen, Krankenhäu-
sern und öffentlichen Gebäu-
den als Standard durchgesetzt.
Alle Beleuchtungen eines
Großobjektes können von ei-
ner Stelle aus kontrolliert wer-
den: Der Pförtner sieht auf dem
Computerbildschirm, wo noch
Licht brennt. Zudem kann das
Ganze externgesteuertwerden.
Der Servicefachmann - wenn
er nicht am Ort ist - erkennt
Störungen, Spezialgeräte ma-
chen die Kommunikation über
Telefonleitungen möglich.
Doch das ist noch nicht alles.
EIB macht den Strom im Haus
ungefährlich, denn durch die
Kabel brauchen keine 230Volt
mehr gejagt zuwerden, 24Volt
reichen aus. Eine Umstellung
wäre technisch möglich, doch
sämtliche Elektrogeräte sind
noch auf die alte Spannung ge-
eicht. Das tut denVorteilen des
Systems aber keinen Abbruch.
Da sichmehre Funktionen über
eine dünne Leitung realisieren
lassen, gehört das Kabelwirr-
warr in den Wänden der Ver-
gangenheit an. Der größteVor-
teil ist jedoch die Wand-
lungsfähigkeit der Bus-Syste-
me. Müssen bisherWände auf-
gerissen werden, wird zukünf-
tig per Computer einfach die
BestimmungeinerLeitungver-
ändert, oder Schalter werden
neuenLichtquellenzugeordnet.
Der EIB fordert vom Hand-
werk Investitions- und Innova-
tionsbereitschaft. Die Ausga-
ben rentierten sich, weil sie
ungeahnte Betätigungsfelder
eröffnen:Know-howistgefragt
- besonders im Fachbetrieb.
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