Handwerk Special Nr. 173 vom 2. Oktober 2013 - page 11

Die Köpfe des Unternehmens (v.l.): Michael Kern
und Michael Böhm, beide Elektroinstallateure und
Diplomingenieure.
Made by Handwerk – gefragt in vielen Ländern der Erde
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Nr. 173
2. Oktober 2013
Globales Steuern und Regeln
Der Name Kern und die
Elektrotechnik – beides
verbindet eine lange ge-
meinsame Geschichte
in Ransbach-Baumbach.
Was heute in den Räumen
eines ehemaligen Kera-
mikbetriebes entwickelt
und produziert wird, hat
noch immer mit den An-
fängen zu tun. Es geht
um Strom und um Ferti-
gungsprozesse.
„Mein Großvater Willy Franz
Kern hat in den 1920er Jahren
bei der Elektrifizierung des
Ortesmitgewirkt.Unddasgleich
doppelt, denn er hat nicht nur
Leitungen gelegt, sondern auch
Isolatoren aus Keramik oder die
keramischen Träger für strom-
betriebene Heizspiralen herge-
stellt“, erzählt Michael Kern.
Sein Vater Benno konzentrierte
sich als Elektroinstallateurmei-
ster ganz auf dieses Hand-
werk. Bei ihm ging der heute
50-Jährige in die Lehre, bevor
er ein Ingenieurstudium in der
Automationstechnik anschloss
und die ersten Berufsjahre im
Anlagenbau im Unternehmen
Keramchemie verbrachte.
1994 machte er sich selbst-
ständig – in den Räumen des
ehemaligen Keramikbetriebes,
dieerschrittweiserenovierteund
ausbaute. Mit zwei Studenten
konzentrierteersichalsreinesIn-
genieurbüroaufdieEntwicklung
von Software für industrielle
Anwendungen. Im Nebener-
werb begonnen, erforderte ein
steigenderAuftragseingang sehr
bald den ungeteilten Einsatz
des Jungunternehmers. Und da
SteuerungsprogrammezurFunk-
tion immer auch eine Hardware
benötigen, ergänzte sehr bald
die Herstellung und Verdrah-
tung von Schaltschränken das
Kern Industrie Automation: Vom Westerwald zu den Weltmärkten
KernIndustrieAutomation,Ransbach-Baumbach
Gegr.1994|65Mitarb.|Mess-,Steuer-u.RegeltechnikfürIndustrieanlagen|
Standorte:Shanghai,Duisburg,Prag | Tel.:02623/9886-0 |
Unternehmensprofil
– und damit wieder die
handwerkliche Ferti-
gung und Installation
in der Werkstatt des
Großvaters.
„Unser Kapital:
die Mitarbeiter“
1998 stieß Michael
Böhm, dessen beruf-
licher Werdegang ähn-
lich dem des Michael
Kern verlaufen ist, zu
dem jungen Unterneh-
men hinzu. Beide ken-
nen sich seit Jugendta-
gen und teilen sich die
Geschäftsführung in
der Kern Industrie Au-
tomation GmbH & Co.
KG. „Unser Schwer-
Von Australien und Brasilien
über Kasachstan und Türkei bis
USA und Weißrussland reichen
dieKundenbeziehungen. „Über-
all,wodieStahlindustriezuHau-
se ist, kennt man uns und kauft
gerneunserKnow-howein“,sagt
Michael Kern selbstbewusst.
Auch in China, wo seit 2004
das Schwesterunternehmenb&k
Automation Shanghai Ltd. wirt-
schaftet. „Wer eine langfristige
Perspektive im chinesischen
Markt sucht, muss vor Ort
präsent sein und produzieren.“
Weitere Standorte bestehen seit
2009 in Duisburg und damit
im Herzen der deutschen Stah-
lindustrie – 2012 noch einmal
europäischen Anlagenbau-
er und als deren Zulieferer
leben die Westerwälder die
Globalisierung.
sind bei uns geblieben, andere
ins Studium gegangen, um als
Ingenieure wieder zurück zu
kommen.“
Dass ihm die Fachkräftesiche-
rung amHerzen liegt, unterstrei-
cht Michael Kern mit seinem
Engagement in der Innung der
elektrotechnischen Handwerke
desWesterwaldkreisesundinde-
renGesellenprüfungsausschuss.
Und auch wenn er beruflich
immerinWeltmärktendenkt,ge-
staltet er in seinemWohnort Hil-
gert als Gemeinderatsmitglied
undChefdesCDU-Ortsverbands
ganzbodenständigWällerPolitik
und Wirtschaft mit.
Kern – eine Top-Adresse in Shanghai.
punkt liegt bei Kunden aus der
Stahl und Eisen verarbeitenden
Industrie, wir sind aber auch in
derAbwasser-undAblufttechnik
tätig. Von der Aufgabenanalyse
überdiePlanungundHerstellung
bis zur Montage und Wartung
sind wir als Komplettanbieter
Elektrotechnik fürAnlagen- und
Maschinenbauer etabliert“, bli-
ckendiebeidenElektrotechniker
stolz auf die erfolgreichen Jahre
in der Selbstständigkeit zurück.
„Sehr früh sindwir dazu überge-
gangen, unsereFachkräfte selbst
auszubilden. Denn unsere Mit-
arbeiter sind unser wichtigstes
Kapital, sie stellen die Qualität
und Zuverlässigkeit unserer
Produkte sicher“, betonen die
Unternehmer. Elf Lehrlinge
erlernen die Berufe des Elek-
tronikers in der Fachrichtung
Automatisierungstechnik, des
System- undAnwendungsinfor-
matikers oder desSystemplaners
in der Elektrotechnik. „Einige
Foto: privat
stark erweitert
– und seit 2011
in Prag. ImVer-
bundder großen
deutschen und
Von oben: di-
gitale Planung
der Schalt-
schränke ...
CNC-gesteuer­
te Fertigung
... hand-
werkliche
Installation
... Visuali-
sierung auf
Touchpanels
– alles aus
einer Hand.
125 Jahre Kreishandwerkerschaft Mittelrhein
1950:
Grundsteinlegung für die neuen Ausbildungswerkstätten in der Thielenstraße. Hier
finden ab 1952 überbetriebliche Unterweisungen in den Bauberufen statt, die bis dahin in
großen Baracken auf dem Gelände der späteren Rhein-Mosel-Halle durchgeführt wurden.
1955 setzt der demografische Wandel ein und die Zahl der Lehrlinge verringert sich
massiv – Ergebnis der geburtenschwachen Jahrgänge während des 2. Weltkrieges.
Für das Handwerk gilt so bereits vor 60 Jahren, auf ständig neue Situationen bei der
Nachwuchssicherung reagieren zu müssen – auch aktuell eines der Top-Themen.
Foto: KHS Mittelrhein
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