Handwerk Special Nr. 173 vom 2. Oktober 2013 - page 21

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Nr. 173
2. Oktober 2013
Hobelnder Verteidiger
„Lassen Sie mich durch,
ich bin Handwerker!“ – Al-
les könnte so einfach sein
für Tischler André Marx,
wenn sich sein Umfeld
diesem Slogan der Bun-
desimagekampagne mehr
verpflichtet fühlte. Denn
es gibt Zeiten, da stellt
man sich ihm massiv in
den Weg, wird einiges un-
ternommen, um ihn nicht
durchzulassen.
DannstehtAndréMarximTrikot
der TuS Koblenz auf dem Fuß-
ballfeldundkämpft inderRegio-
nalliga Südwest um Punkte. Der
23-jährige Tischler ist zugleich
Spitzensportler – ein Spagat, der
körperlich und zeitlich immer
wieder in Grenzbereiche führt.
Ralf Sesterhenn, selbstständiger
Tischlermeister aus Roes in der
Eifel und Chef von André Marx
sieht auf sein Smartphone und
muss umplanen. Sein fußball-
spielenderMitarbeiterhatgerade
durchgegeben, dass kurzfristig
eine Trainingseinheit bei der
TuS auf dem Plan steht. „Er
wird heute nicht kommen“, was
aus Sesterhenns Mund weder
enttäuscht nochverbittert klingt.
„So ist es eben und wir haben
die Arbeitseinsätze von André
längst umdieTrainingseinheiten
gelegt.“
Teamworkheißt dasZauberwort
– im Fußball wie in der Schrei-
nereimit ihren fünfMitarbeitern.
Die bearbeitet das gesamte
Spektrum mit Fenster- und Tü-
renbau, plant und fertigtKüchen,
Carports, Rollläden, Möbel und
auch Särge. Die Auftragslage ist
„sehr gut und natürlich fehlt uns
André hier und da“, beschreibt
Ralf Sesterhenn aus Sicht des
Unternehmers.Dochder 49-Jäh-
rige ist auch seit über 30 Jahren
André Marx: Tischler bei Sesterhenn, Fußballer bei TuS Koblenz
Fußballspielerundmansiehtihm
den Sportler imHandwerker an,
dessen Herz auch für den Fuß-
ball schlägt. Selbstverständlich
hat er eine Dauerkarte für die
Heimspiele der TuS und drückt
seinem Schützling André dann
die Daumen.
„Nur, wenn der Chef, die Kolle-
gen,dieFamilie,Freundeundna-
türlich die Freundin, der Verein
Zwei, die erfolgreich zusammenarbeiten: Tischler-
meister Ralf Sesterhenn (links) und sein Mitarbeiter
André Marx, der für die TuS Koblenz als Abwehrspie-
ler aufläuft.
hinter einemstehen, schafft man
die Doppelbelastung aus Sport
und Handwerk“, weiß André
Marx und seineWorte sind auch
ein Dankeschön. Täglich 10,
12 manchmal 15 Stunden ist er
im Sportdress und/oder in der
Latzhose unterwegs.
Den Pass für den erfolgreichen
Sturmlauf des Erfolgsduos
Sesterhenn-Marx spielte einst
die Handwerkskammer (HwK)
Koblenz: Über eine ausbil-
dungsbegleitende Hilfe (abH)
wurde André auf demWeg zum
Berufswunsch Tischler unter-
stützt, die HwK-Ausbildungs-
beratung stellte den Kontakt zur
Schreinerei Sesterhenn her und
spielte sodenSteilpassRichtung
Handwerk.
Längst ist der 23-Jährige in dem
1850 gegründeten Handwerks-
betrieb, der heute in der fünften
Generation geführt wird, eine
tragende Säule – wie auch in
der Defensivformation der TuS
Koblenz.
Schreinerei Sesterhenn, Roes
Gegr. 1850 | 5 Mitarbeiter | Fenster- und Türenbau, Möbel, Car-
ports, Fußböden | Neubau, Reparaturen | Tel.: 02672/ 91 02 45
HwK-Projekt (e)motion! – Trommeln für den Berufseinstieg
Mal richtig laut, mal mit
leiseren Tönen im Gleich-
klang: Beim Tag der offe-
nen Tür der Rheinischen
Philharmonie in Koblenz
gabs „richtig was auf die
Ohren“.
Denn lautstark mit dabei
waren die Teilnehmer der
fünften Auflage des Projektes
(e)motion!, das die Hand-
werkskammer(HwK)Koblenz
als besondere Form der be-
ruflichen Qualifizierung für
Jugendlicheanbietet.DieRhei-
nische Philharmonie bringt
sich bei (e)motion! seit Jahren
als Kulturpate ein. Durchge-
führt und gefördert wird das
Projekt durch das Jobcenter
im Landkreis Mayen-Koblenz
und den Europäischen Sozial-
fonds. Neben theoretischem
Unterricht und praktischer
Arbeit in den HwK-Werkstät-
ten beinhaltet (e)motion! einen
kreativ-künstlerischen Part, der
die Jugendlichen in besonderer
Weise fördert: Persönlichkeit,
DurchhaltevermögenundTeam-
fähigkeit werden so gestärkt.
Ziel der Maßnahme ist die Ver-
mittlung der Teilnehmer in ein
dauerhaftes Ausbildungs- oder
Arbeitsverhältnis.
Vor dem großen Tag bei der
Philharmonie haben die Jugend-
lichen in der HwK-Tischler-
werkstatt Trommeln hergestellt.
Diese wurden durch junge
Besucher in den Probenräumen
des Orchesters dekoriert. Aus
den attraktiven Schaustücken
wurden unter Leitung des Phil-
harmonikersMichaelZellerdann
echte Klangkörper.
Infos zum Projekt (e)motion!,
Tel.: 0261/ 398-411, E-Mail:
Kinder mit den ange-
malten Trommeln, die
von (e)motion!-Teilneh-
mern gefertigt wurden.
André Marx,
Abwehrspieler bei der
TuS Koblenz.
Jugendliche im beruflichen Doppelpass mit dem Handwerk
Hier
geht’s
mit dem
Smart-
phone zum Filmbei-
trag aus HwK-TV
vom 4. September
2013 unter
125 Jahre Kreishandwerkerschaft Mittelrhein
2010:
Die größte Nussecke der Welt konnte die Bäcker-Innung Rhein-Mosel-Eifel unter
Federführung von Obermeister Frank Klein am Deutschen Eck mit Unterstützung der
Innungsmitglieder anfertigen. Am 17. Dezember startete der Weltrekordversuch für die
Aktion „Herzenssache“ des SWR-Fernsehens. Live wurde vom Deutschen Eck der
Weltrekord gesendet. Ein Rahmenprogramm mit Prominenten und musikalischen
Gästen sorgte für eine weihnachtliche Unterhaltung und mit der Verkostung wurden
Spenden für die Herzenssache gesammelt.
Foto: KHS Mittelrhein
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