Handwerk Special Nr. 173 vom 2. Oktober 2013 - page 9

Traditionsreiche und junge Profis in der Gebäudetechnik
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Nr. 173
2. Oktober 2013
PLW-Sieger
Elektroniker Patrick Kirst
Ein Kübel wird beladen, fährt auf einem Förderband aufwärts,
stoppt und kehrt nach seiner Leerung wieder zur Ladestelle
zurück. Das funktioniert im Automatikmodus, aber auch im
Handbetrieb. So lautete die Aufgabenstellung für die besten
Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
beim Kammerentscheid im Leistungswettbewerb des Deut-
schen Handwerks – „Profis leisten was“ (PLW).
Hausnummer für Betrieb
„Der Auftrag ist eine
Hausnummer für einen
Betrieb mit neun Mitar-
beitern“, sagt Markus
Caspers. Der Elektro-
technikermeister führt
zusammen mit Elektro­
installateur Werner Müller
den Fachbetrieb Geers in
Boppard, der jüngst die
Elektroinstallation beim
Bau der weltweit mo-
dernsten Fertigungshalle
für Bandagen – das sind
die Walzkörper von Bau-
maschinen – übernom-
men hat.
ImSommer ist die neue Produk-
tionsstätte der Firma Bomag in
Betriebgegangen.„Wirhabenim
Gebäude ca. 800 Beleuchtungs-
körper, die von Lichtsensoren
gesteuert werden, installiert.
Rund 25 Kilometer Kabel, vom
dünnen Netzwerkkabel bis zum
oberschenkelstarkenAnschluss-
kabel, mussten verlegt werden“,
beschreibt der Elektrotechniker-
meister. In diesem Zusammen-
hangverweist der 37-Jährige auf
dieneueVerkabelungimAusbil-
dungszentrum der Bomag. „Um
die alte Netzwerkverbindung
an das neue EDV-System anzu-
schließen, haben wir etwa 700
Meter Lichtwellenleiterkabel
verlegt. Lichtwellenleiter wer-
den als Übertragungsmedium
für leitungsgebundene Kom-
munikationssystemeverwendet,
weil sie höhereReichweiten und
Übertragungsraten sicherstel-
len“, erklärt er.
Vom Großauftrag
bis zur Glühbirne
Auch eine der größten Bio-Erd-
gasanlagen Deutschlands im
Gewerbepark Hellerwald II in
Boppard-Buchholzgehörtzuden
Referenzobjekten von Caspers
Elektro Geers verkabelt moderneste Bandagenfabrik der Welt
Elektro Geers GmbH, Boppard
Gegr. 1913 | 9 Mitarbeiter | Haushaltsgeräteservice, erneuerbare
Energien | Tel.: 06742/ 2645 |
I
nfos
DieTeilnehmer erhielten eineSkizze derAnlagemit Funktionsbe-
schreibung. Darausmussten sie dieZeichnung für dieStromkreise
entwickelnundanschließendalleElementeverdrahten.Dabei ging
es um die einwandfreie Funktion des Modells und die Ausfüh-
rung der Leitungsverlegung. „Die Aufgabenstellung verlangt den
Teilnehmern deutlich mehr ab, als die in der Gesellenprüfung“,
erläutert ElektrotechnikermeisterDominikTrost, der denPLWals
Ausbilder imHwK-Metall- und Technologiezentrum betreut und
es 2003 selbst zum 2. Bundessieger gebracht hat. „Wir fordern
die Teilnehmer auf Level 1 der Meisterprüfung, bei Level 2 käme
beispielsweise auch die Programmierung einer Steuerung hinzu.“
und seinemTeam. „Die gesamte
Verkabelung und Beleuchtung
der Substrat-Reservelager und
-Annahmehalle lag in unseren
Händen“, so Caspers.
DerstellvertretendeObermeister
der Innung für Elektro-, Gebäu-
de- und Informationstechnik
Rhein-Mosel betont, dass solche
„Großaufträge zwar eine be-
sondere Herausforderung sind
und auch mit Stolz erfüllen, die
KundenumdieEcke aber immer
wichtige Auftraggeber bleiben.
Wir wechseln für die Oma auch
die Glühbirne“, sagt er.
Vor 100 Jahren wurde der Be-
triebvonJosefScheergegründet.
JohannesGeers hat ihn dann von
seinem Schwiegervater über-
nommen und 1998 altersbedingt
an seinen ehemaligen Lehrling
Markus Caspers übergeben.
„Den Namen Geers haben wir
beibehalten. Es gibt immer
noch Kunden, die sagen, gehen
wir mal zum alten Scheer. Das
spricht für die Bekanntheit
unseres Unternehmens über die
Jahre hinweg“, ist er überzeugt.
Der Handwerksbetrieb ist in
der Region bekannt und genießt
Vertrauen.
Neben der modernen Elektroin-
stallation in Alt- und Neubauten
können sich die Kunden auf
den Service über den gesamten
Elektrobereich verlassen. Ist
die Waschmaschine oder der
Geschirrspüler defekt, genügt
ein Anruf und der Geers-Kun-
Hier packt der Chef selbst mit an: Elektromeister Markus
Caspers bei der Vormontage eines Schaltkastens.
dendienstrücktschnellstmöglich
aus. Im Ladengeschäft direkt
neben dem Büro erhält man
kompetente Beratung zu den
Haushaltsgeräten.
Gelebte
Vorbildwirkung
„Hundert Prozent Kundenkon-
takt ist uns an unserem Hand-
werksberuf wichtig und die
Motivation für das Handwerk
dieTriebkraft“,sodiebeidenGe-
schäftsführer. Diese Einstellung
geben sie auch anDiegoHenrich
weiter, der imBetrieb eineLehre
zum Elektroniker, Fachrichtung
Gebäudetechnik,macht.Darüber
hinaus bekommen jedes Jahr
Praktikanten die Möglichkeit,
das Elektrohandwerk kennen zu
lernen und Praxiserfahrung zu
sammeln. Auch sie profitieren
von dem Werteverständnis der
Chefs.
Bei Großprojekten werden
Kabel ganz verschiedener
Stärken über mehrere Kilo-
meter verlegt.
Foto: privat
Patrick Kirst
hat mit sei-
ner Planung
und Aus-
führung der
Steuerung
den Kammer-
sieg im PLW
der Elektroni-
ker errungen.
Den Prüfungsausschuss rundum überzeugen konnte Patrick Kirst
aus Untershausen bei Montabaur. Den 20-Jährigen hat sein Aus-
bildungsbetrieb Pulte Elektrotechnik in Heiligenroth nach der
erfolgreichenGesellenprüfungübernommen.MitkomplexenSteu-
erungenundVerkabelungenistPatrickKirstvondortvertraut,liegt
doch ein Schwerpunkt des Unternehmens im Schaltschrankbau.
Damit es für ihn sicher und zuverlässigweiter aufwärts geht, hat er
für Ende 2014 die Meisterprüfungsvorbereitung geplant. Anfang
Oktober stellt er sich zunächst dem Landesentscheid im PLW.
... zum PLW, Tel.: 0261/ 398-419, Fax: -979,
E-Mail:
125 Jahre Kreishandwerkerschaft Mittelrhein
1929:
Handwerker-Erholungsheim im Kautenbachtal bei Traben-Trarbach, über das die
„Mittelrheinische Handwerkszeitung“ im Frühjahr 1929 schreibt: „Beliebter Ausflugsort für
Innungen. Es werden geboten: erstklassige moderne Zimmer mit fließendem Wasser und
Zentralheizung. Gute, reichliche Verpflegung. Pensionspreise je nach Lage des Zimmers
5 bis 6,50 Mk. Thermalbäder im Haus.“ Während beider Weltkriege wurde das Heim
als Lazarett genutzt, nach 1945 den französischen Streitkräften unterstellt, später
ist es als Teil der „Wildstein-Kaserne“ ein Bundeswehr-Standort.
Foto: HwK Koblenz („100 Jahre und mehr“; 2000)
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