Handwerk Special Nr. 173 vom 2. Oktober 2013 - page 3

Handwerksgeschichte: Grund zum Feiern und zur Aufarbeitung
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Nr. 173
2. Oktober 2013
Tag des Handwerks gefeiert
Zum „Tag des Hand-
werks“ haben Betriebe,
Handwerksorganisati-
onen und ihre Partner
Besucher eingeladen zum
Kommen, Informieren,
Anpacken, Ausprobieren
und Feiern. Fast 1.000
Menschen nutzten die
Chance und tauchten ein
in ein unterhaltsames, ab-
wechslungsreiches und
spannendes Programm ...
... so bei der 125-Jahrfeier der
Kreishandwerkerschaft (KHS)
Mittelrhein im Zentrum für
Ernährung und Gesundheit der
Handwerkskammer (HwK)
Koblenz. Fast 250 Gäste er-
lebten eine Zeitreise durch die
Vergangenheit, interessante
Talkrunden, eine unterhaltsame
Fotoschau wie auch kabaret-
tistische Einlagen von Lars
Reichow und ließen sich von
kulinarischen und kulturellen
Genüssen verwöhnen. Politiker
aus Europa-, Bundes-, Landes-
und Lokalparlamenten signa-
lisierten mit ihrem Kommen:
DasHandwerk ist ein fester, ver-
lässlicher undwichtiger Partner.
„Wir leisten unseren Beitrag bei
technischen, gesellschaftlichen
undpolitischenEntwicklungen“,
sprachen sich ehrenamtliche
SpitzenvonHandwerkskammer,
Kreishandwerkerschaft und
Innungen sowie Hautgeschäfts-
führer Alexander Baden (HwK)
und Karlheinz Gaschler (KHS)
aus. Das galt für die Zeit des
Gründungsjahres der KHS wie
auch die heutige Situation, „ob
es nun um die Einführung des
Automobils, dieElektrifizierung
oderwie aktuell dieEnergiewen-
de geht. Ohne Handwerk geht es
nicht!“, unterstrichen in ihren
Begrüßungsreden HwK-Prä-
Infos, Unterhaltung und lebendiges Handwerk begeisterten
Nachgefragt
zur Handwerksgeschichte
125 Jahre Kreishandwerkerschaft Mittel­
rhein, derAufbaueinesWirtschaftsarchivs
Rheinland-Pfalz und eineKonferenz beim
ZentralverbanddesDeutschenHandwerks
mit dem Thema „Geschichte des Hand-
werks – Handwerk im Geschichtsbild“
machen mehr als deutlich: Geht es um
historische Aufarbeitung, um die jüngere
und ältere Geschichtsschreibung, spielt
das Handwerk eine entscheidende und
zentraleRolle.Insofernkonsequentwilldie
Handwerkskammer (HwK)Koblenz ihren
Beitrag bei der Aufarbeitung leisten und
bringt sich in regionale wie auch nationale
Initiativen ein. HwK-Präsident Werner
Wittlich zu den Hintergründen.
Herr Wittlich, warum ist das Wissen um die Vergangen-
heit ein wichtiges Thema beim Handwerk?
Für das Handwerk gilt, wie für alle Bereiche: Nur wer seine Ver-
gangenheit kennt, kann erfolgreich seine Zukunft gestalten. Das
Handwerk hat mit Blick auf eine umfassende wissenschaftliche
Aufarbeitung seiner Geschichte Defizite und eine Verbesserung
setzt optimale Grundlagen voraus. Dabei werden wir unsere
Betriebe einbinden wie wir auch mit Profis aus Archiven und
mit Historikern zusammenarbeiten. Die Handwerkskammer hat
sehr umsichtig ein Netzwerk aufgebaut. Das alles wird nicht
von heute auf morgen umzusetzen sein. Umso wichtiger ist es,
gerade zu Beginn Zielsetzung und Richtung genau zu kennen und
kontinuierlich einen Weg dahin zu verfolgen.
Welchen Nutzen sehen Sie denn hinter einer historischen
Aufarbeitung?
Zunächst muss es imInteresse desHandwerks selbst liegen, histo-
rische Zusammenhänge und wichtige Eckpunkte der Geschichte
des Handwerks zu kennen. Das ist ja quasi unsere Biografie!
Darüber hinaus sehen wir Möglichkeiten in der schulischen Ver-
mittlung, in der wissenschaftlichen Bearbeitung an Hochschulen
oder auch im publizistischen Bereich. Beispiel Imagekampagne
desHandwerks, diemit vielAufwandöffentlicheAufmerksamkeit
sucht und neugierig auf das Handwerk machen soll: So kann man
über schulischeUnterrichtsinhalte sicherlich auchdenStellenwert
des Handwerks bereits bei Kindern und Jugendlichen verbessern.
Auch damit verbindet sich ein Imagezugewinn, wenn Handwerk
als Teil der Geschichte mehr und besser erklärt werden kann.
Dazu passt der Aufbau des Wirtschaftsarchives Rhein-
land-Pfalz. Welche Rolle fällt dabei der HwK zu?
Auch das sehen wir als Baustein in einem umfangreichen Be-
arbeitungskomplex „Handwerksgeschichte“. Wir haben Mit-
gliedsbetriebe, die 300, 400 Jahre alt sind. Dahinter steckt nicht
nur Wirtschaftskraft und viel Erfahrung, sondern auch Gesichte.
Alte Unterlagen und Dokumente sagen weit mehr aus, als nur
etwas zur Betriebsvergangenheit, denn die Handwerker waren
immer auch Teil der Gesellschaft und haben Regionalgeschichte
mitgeschrieben.AlsokönnenwirzusammenmitunserenBetrieben
aus einzelnen Puzzleteilen ein Gesamtbild formen und suchen
natürlich die engeZusammenarbeitmit unserenBetrieben. Dawir
auch eng mit Landeshauptarchiv, Landesmuseum, Hochschulen
oder der Landesregierung zusammenarbeiten, kommt der HwK
sicherlich eine wichtige Schnittstellenfunktion zu.
Die Kreishandwerkerschaft Mittelrhein feierte jüngst ih-
ren 125. Geburtstag und schrieb so Wirtschaftsgeschichte,
die für die HwK welchen Stellenwert hat ...?
Da wir gemeinsam die Feier ausgerichtet haben und in vielen
Bereichen sehr eng zusammenarbeiten, kann ich voller Über-
zeugung sagen: Dieses Jubiläum und der Jubilar sind uns sehr
wichtig. 125 Jahre Kreishandwerkerschaft sprechen auch für die
Leistungsstärke des Handwerks und wir blicken gemeinsam sehr
positiv für unseren Wirtschaftsbereich nach vorne.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
Volles Haus im Zentrum für Ernährung und Gesund-
heit anlässlich der 125-Jahrfeier der KHS Mittelrhein.
Podiumsgespräch zwischen RZ-Chefre-
dakteur Christian Lindner (Mitte) und Ver-
tretern des Handwerks, darunter Kreis-
handwerksmeister Detlef Börner und
Ehrenpräsident Karl-Heinz Scherhag.
sident Werner Wittlich und
Kreishandwerksmeister Detlef
Börner. Fotografenmeister Mi-
chael Jordan führte mit einer
kurzweiligen Fotoschau durch
125JahreHandwerksgeschichte,
bevor Christian Lindner, Chef-
redakteur der Rhein-Zeitung, in
zwei Talkrunden denDialogmit
GästenausHandwerkundPolitik
suchte.Unterhaltsam,informativ
und persönlich stellten sich Bür-
germeister, Landräte wie auch
Vertreter des Handwerks den
Fragen.DieFeier–eindurchweg
gelungenerAbendundHighlight
am „Tag des Handwerks“ in
Koblenz ...
... wie auch in Bad Kreuznach
das Handwerk zum Besucher-
magnetwurde. „Handwerkmuss
man erleben und anfassen“,
forderten die „Macher“ von
Handwerkskammer, Arbeits-
agentur, Handwerksinnungen
und Kreishandwerkerschaft
Rhein-Nahe-Hunsrück und
freuten sich über 600 Besucher.
Zwölf Innungen und zehn Be-
triebe stellten 27 Handwerks-
berufe an neun Themeninseln
vor – und vermittelten nicht nur
so manches „Aha“-Erlebnis,
sondernvielleichtauchdeneinen
oderanderen„last-minute“-Aus-
bildungsplatz 2013.
Gute Laune bei den Bäckermeistern
Alfred Wenz und Heiko Heintz (von
links) beim „Tag des Handwerks“ in Bad
Kreuznach, wo man zusammen mit 600
Besuchern Brezeln backte.
Besuchermagnet „Tag des Handwerks“ im HwK-Be-
rufsbildungszentrum Bad Kreuznach, in dem unter
anderem zwölf Innungen und zehn Betriebe die Gäste
informierten und unterhielten.
Foto: P!ELmedia
Foto: P!ELmedia
Foto: Marianne Reuter-Benz
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