Handwerk Special Nr. 173 vom 2. Oktober 2013 - page 17

Ein Teamwork, das Generationen übergreift
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Nr. 173
2. Oktober 2013
Zeitungslektüre macht Spaß und verbessert Allgemeinwissen
Die Lektüre der Rhein-
Zeitung gehört für die
angehenden Köche und
Hauswirtschaftshelfer
zum Alltag.
DiesechsLehrlingederService
und Messe GmbH der HwK
KoblenzschätzendieTageszei-
tung als „Informationsquelle
vor allemzu lokalen Themen“.
Auch der Sport steht bei ihnen
hoch im Kurs. Gemeinsames
Zeitungslesen während der
Pausen sehen die jungen
Leute als eine „willkommene
Abwechslung“, die informiert
und gleichzeitig auch Spaß
macht. „Wir können uns direkt
austauschen und machen uns
gegenseitig auf bestimmte Ar-
tikel aufmerksam“, so ihr Fazit.
„Die Zeitungslektüre verbessert
das Allgemeinwissen. Informa-
tionen werden anders wahrge-
nommen, wenn man sie liest.
Auch wenn Smartphones und
Tablet-PCs unser Leben zuneh-
mend bestimmen, bleibt die
Tageszeitung eine seriöse und
wichtige Nachrichtenquelle“,
istHwK-Hauptgeschäftsführer
AlexanderBadenüberzeugt. In
denHwK-Berufsbildungszent­
renstehtdenLehrlingentäglich
die aktuelle Ausgabe der
Rhein-Zeitung zur Verfügung.
Ehrenamt lebt vom Engagement
Sie kennen und sie schätzen
sich: Gregor Orth, 53 Jahre,
Kreishandwerksmeister der
Kreishandwerkerschaft (KHS)
Mittelrhein sowie Obermeis­
ter der Dachdeckerinnung
Mayen-Ahrweiler und Jenna
Kowalski, 22 Jahre, Lehrlings-
wartin der Innung.
Kreishandwerksmeister
& Lehrlings-
wartin
im Gespräch
hinaus für das Handwerk
aktiv zu sein. Sie unterstrei-
chen, dass ehrenamtliche
Arbeit unabhängig von
Geschlecht und Alter
ist. Einzig die Einstellung
zählt. Dritter im Bunde war
KHS-Geschäftsführer Helmut
Weiler. Er arbeitetHand inHand
mit Beiden und ist sicher, dass
„ohne Ehrenamt in der Selbst-
verwaltung des Handwerks
nichts geht“. „Engagement,
Sachverstand und der Wille von
Ehrenamtsträgern etwas für das
Handwerk zu bewegen, prägen
Wirtschaft und Gesellschaft“,
betont Weiler.
SowohlDachdeckermeisterOrth
als auch Dachdeckermeisterin
Kowalski leben ihr Ehrenamt.
Das spürt man in ihren Worten.
Sachlichundbesonnender Eine,
emotional und voller Tempera-
ment die Andere. Beide enga-
gieren sich entsprechend ihrer
Aufgaben unterschiedlich. Orth
istseit2001Obermeisterundseit
2006Kreishandwerksmeister.Er
bereitet Innungsversammlungen
vor, organisiert Referenten für
spannende Fachvorträge oder
wirbt bei den Betriebsinhabern
für die Mitgliedschaft. „Mit-
gliedsbetriebe erhalten immer
zuerst die neusten Informati-
onen aus unserem Fachbereich
und erfahren rechtliche Neue-
rungen“, sagt er. Orth vertritt die
Interessen des Handwerks auch
auf politischer Ebene, nimmt an
Veranstaltungen mit Landräten
und Bürgermeistern teil. 15.000
Kilometer kommen im Jahr
schon zusammen, wenn er in
SachenHandwerk ehrenamtlich
auf Tour ist. „Die Stunden habe
ich nicht gezählt. Manchmal bin
ich auch samstags oder sonntags
unterwegs. Meine Frau sagt
schon mal, dass ich nie da sei.
Aber so ist es natürlich nicht“,
schmunzelt er.
Begeistern für
das Handwerk
DasThemaFachkräftesicherung
ist auch an den Dachdeckern
nicht vorbei gegangen. Mit
Videos, anschaulich gestalteten
Flyern, Buttons und Comics
wirbt der Zentralverband des
Deutschen Dachdeckerhand-
werks für den Nachwuchs. „Wir
Dachdecker möchten direkt in
den Schulen junge Leute für
unseren Beruf begeistern“, so
der Obermeister. Auf Sohn
Maximilian ist die Begeisterung
bereits übergesprungen. Er ist im
ersten Lehrjahr.
Begeistern kann die 22-jährige
Jenna Kowalski, die seit 2010
Lehrlingswartin im Innungsbe-
reich ist, auf jedenFall.Die
junge Meisterin nutzt
jede Gelegenheit an
Schulen oder
bei Veranstal-
tungen, vor
allemauchbei
Mädchen da-
fürzuwerben,
„aufs Dach
zu steigen“.
Dabei fällt
es der zier-
l i c h e n
j u n g e n
F r a u
l e i c h t ,
Die Lehrlingswartin sieht sich
alsBindeglied zwischenAusbil-
dungsbetrieben und Lehrlingen.
„Ich kannmich gut in die jungen
Leute hineinversetzenundweiß,
dass sich eventuelle Probleme
immer lösen lassen. Etwa 50
Fällekonnte sie in ihrerAmtszeit
positiv klären. Da ist es schon
einmal hilfreich, dass Jenna
Kowalski auch auf Facebook
Präsenz zeigt. „Wer sich nicht
bewegt, kann nichts bewegen“,
sagt die junge Dachdeckermeis­
terin. Sie bedauert es aufgrund
ihres Alters nicht auch schon als
Schöffin aktiv zu sein. Da muss
sie noch drei Jahre warten.
Familie stärkt
den Rücken
SowohlKreishandwerksmeister
Gregor Orth als auch Lehrlings-
wartin Jenna Kowalski stimmen
darin überein, dass die Familie
für den Ehrenamtsträger eine
wichtige Rolle spielt. „Mein
Bruder hält mir im Betrieb oft
den Rücken frei“, so Orth. Bei
Jenna ist es ihr Vater, Dachde-
ckermeister FranzKowalski, der
das Engagement seiner Tochter
fördert und stützt. Wichtiges
und allgemeingültiges Fazit des
Erfahrungsaustausch zwischen
Geschäftsführer Weiler, Gregor
Orth und Jenna Kowalski: Die
Bereitschaft für ein Ehrenamt
muss von innen kommen. Es ist
nicht immer nur Freude, kann
aber Erfüllung sein!
Frauen geringere körperliche
Kräfte hätten alsMänner, zu ent-
kräften. Ist sie doch der Beweis
dafür, wie weit Frauen es im
gewerblich-technischenBereich
bringen können. „Schwindelfrei
muss man allerdings sein, das
gilt aber auch für Männer“,
lacht sie. Seit 2012 ist Jenna
Kowalski Mitglied im Beirat
des Jobcenters im Landkreis
Mayen-Koblenz und seit 2013
Mitglied im Gesellenprüfungs-
ausschuss am Bundesbildungs-
zentrumdesDeutschenDachde-
ckerhandwerks in Mayen.
V o r u r -
teile, dass
Beide sind Meister ihres
Handwerks. Jetzt trafen sie
sich zu einem Gespräch.
Sie tauschten sich über die
Aufgaben aus, die das Eh-
renamt mit sich bringt und
über ihre Beweggründe,
über die eigentliche Arbeit
Jenna Ko-
walski und
Gregor Orth
Helmut Weiler
Lehrlinge
beim Le-
sen der
Tageszei-
tung im
HwK-Zent­
rum für
Ernährung
und Ge-
sundheit.
125 Jahre Kreishandwerkerschaft Mittelrhein
1987:
Bereits an der ersten Messe am Rhein: Handwerksmesse Koblenz 1987 beteiligten sich
die Innungen (im Bild die Konditoren Mitte der 1990er Jahre) und die Kreishandwerkerschaft
mit Lebenden Werkstätten und Info-Ständen und präsentierten so gegenüber Tausenden
Besuchern die Leistungs-Vielfalt des modernen Handwerks. Im zweijährigen Rhythmus
wurde die Koblenzer Handwerksmesse fortgesetzt. Mit einem großen Messestand
errang 2003 die Sanitär- und Heizungsbauer-Innung Mittelrhein-Mosel mit
Obermeister Friedhelm Schmitz den Messepreis.
Foto: KHS Mittelrhein
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