Handwerk im Sommer vom 14. Juni 2008 - page 5

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Traditionsreiches Handwerk
Aus der Geschichte der Bäckerei Dhein in Argenthal
„Meine Vorfahren haben über die
Generationen ihr Feld gut bestellt“,
so Dhein zur Entwicklung des
mittelständischen Unternehmens.
„Ich habe immer Ratschläge ange-
nommen und auch eigene Träume
verwirklicht.“
„Mein Großvater beispielsweise
betrieb, wie damals üblich, neben
der Bäckerei eine kleine Landwirt-
schaft.DasPferdwurdegleichzeitig
auchzumAusfahrenderBackwaren
in die umliegenden Orte eingesetzt.
1939 übernahm ein motorisiertes
Dreirad die Aufgaben des Gauls,
musste aber wegen Benzinman-
gels wieder stillgelegt werden.
Das war auch die Zeit, als Weizen
und Roggen gegen Brotmarken
der Grillsaison ist vor allem Lothar
Hooks Spezialrezept „Steaks inhaus-
gemachterKräutersauce“derRenner.
„Das Rezept ist Betriebsgeheimnis“,
schmunzelt der Fleischermeister
geheimnisvoll.
Mit einer breit gefächerten Ange-
botspalette, die die verschiedensten
Fleischsorten beinhaltet, werden
auch ausgefallene Kundenwünsche
erfüllt. Immermit anvorderster Front
ist Mutter Gerti Hook, die auch im
Ruhestand noch tatkräftig mithilft.
Gerade im Sommer kommt es häu-
fig zu Spitzenbelastungen, denn die
FleischereiHookbeliefertregelmäßig
große Volksfeste. „Erst vor kurzem
haben wir an einem Wochenende zu
sieben verschiedenen Feiern unser
Fleisch geliefert. Das bedeutet Ak-
kordarbeit“, ist der Fleischermeister
aus Spay stolz.
Qualität hat Tradition
In diesem Jahr können Lothar
Hook und seine Familie auf eine
45-jährige Erfolgsgeschichte
zurückblicken. „Vor zehn Jah-
ren haben wir unser 35-jähriges
Bestehen mit einem großen Fest
gefeiert. Unser nächstes Ziel ist die
Zahl 50“, lachen Birgit und Lothar
Hook. Angezogen von der erstklas-
sigen Qualität und vernünftigen
Preisen, nehmen ihre Kunden zum
Teil weite Anreisewege in Kauf.
„Wir schlachten noch selbst. Unsere
Fleischlieferanten stammen aus der
Region und die meisten kenne ich
persönlich. Sohabe ichunmittelbaren
Einfluss auf dieQualität. Dasmerken
die Kunden sofort am Geschmack“,
ist Lothar Hook überzeugt.
Neues
ganz traditionell
Bäckerei aus Andernach setzt auf Rommersbach PUR
Vitalbrot PUR, Geysirbrot PUR,
Aktivbrot PUR heißen die neuen Brot­
sorten, die ab sofort über die Theke der
Bäckerei Rommersbach in Andernach
gehen. Dazu gibt es Gerstenkorn-
und Dinkel-Malzbrötchen PUR.
„Wir verwerten Produkte von Er-
zeugern der Region, benutzen keine
Fertigmischung,verzichtenaufkünst-
licheFrischhaltemittelundchemische
Zusätze“, so Bäckermeister und
Konditor Wolfgang Engel, Inhaber
der Bäckerei Rommersbach. Auf
die hohe Qualität seiner Zutaten legt
Engel besonderen Wert.
Frische Ideen
„Das Wort Bio ist bereits zu abge-
griffen. PUR steht für Natur“, erklärt
er die Namensgebung seiner neuen
Backkreationen.Fünf Brot- und drei
Brötchensorten der PUR-Linie sind
vorerst imProgramm. Engel verwen-
det neben Mehl, frischem Wasser
und jodiertem Speisesalz biologisch
hergestelltenSauerteig.DenTeig rei-
chert Engel beispielsweise mit Möh-
ren, Mais, Frischquark oder Sonnen-
blumenkernen an. „Ich setze
auf neue Ideen, die im
bewährtenBackverfahren
hergestellt werden. Man
muss schon das Ohr am
Kunden haben undWünsche heraus-
hören, um erfolgreich zu sein“, ist er
überzeugt. Engel führt die Bäckerei
bereits in der drittenGeneration. Sein
Großvater, Bäckermeister Heinrich
Rommersbach, hat sie 1953 ge-
gründet. Das
Bäckerhand-
werk hat Wolfgang Engel bei seinem
Vater gelernt. „Ich bin sozusagen
in die Backstube hineingeboren“,
lacht er. 14 Mitarbeiter, darunter
zwei Lehrlinge, sorgen in der Pro-
duktion dafür, dass täglich bis zu
18.000Brötchen in 20 verschiedenen
Sorten und cirka 1.000 Brote zum
Verkauf in acht Filialen angeboten
werden können. Zusätzlich fährt
ein Verkaufswagen Kunden in der
Umgebung an. Krankenhäuser und
Hotels genießen ebenso die Torten
und anderenBackwarenderBäckerei
Rommersbach.
Handwerk rund um die Uhr
„Wir sind an siebenTagenderWoche
von 6 bis 19 Uhr für die Kunden da
und im Einsatz. Unser Angebot ist
natürlich auch saisonorientiert“, so
Engel. Zurzeit dominieren Obsttor-
ten. Ausgefallenere Kreationen wie
Bärlauchbaguette, Olivenciabatta,
Kräuter- und Zwiebelbaguette ma-
chen jede Grillparty zum Gaumen-
vergnügen.
Steckbrief: H. Rommersbach, Andernach
Meisterbetr., gegr. 1953
|
8 Filialen, Brotspezialitäten
|
80 Mitarbeiter, zwei
Bäcker- und zwei Bäckereifachverkäuferlehrlinge
|
Telefon: 02632/ 42880
Volles
Geschmack
serlebnis
Schon von draußen bietet sich ein
verführerischer Blick auf die vielen
verschiedenen Fleischsorten, die hinter
Birgit und Lothar Hooks Verkaufs­
theke schmackhaft angeordnet sind.
„Mein Vater fing 1963 mit einer
Fleischerei in Koblenz-Metternich
an. Aber bereits nach vier Jahren sind
wir nachSpayumgesiedelt undhaben
hier in einem alten Fachwerkhaus
unsereGeschäftsräumeeingerichtet“,
erinnert sich Fleischermeister Hook
an die Anfänge.
Nach seiner Lehrzeit inSt. Goarshau-
senundeinemkurzenZwischenstopp
bei derBundeswehr stiegHook inden
elterlichenBetriebein.„MitBlick
auf die Fortführung unseres
Familienunternehmens ha-
beichdannzügigdieMeis-
terprüfungabgelegt.
Schließlich
wollte ich die
hohe Qua-
lität, auf
die schon
mein Va-
ter großen
Wert legte,
beibehalten und
mein Wissen auch an Lehr-
linge weitergeben“, erzählt der Vater
zweier Kinder. Seine Frau Birgit ist
gelernteRechtsanwaltsgehilfin, sorgt
aberseitihrerHeiratals„rechteHand“
ihres Mannes für einen geregelten
Ablauf vor und hinter der Theke. Be-
gonnen hatte Vater Günter mit einem
Steckbrief: Fleischerei Hook, Spay
Meisterbetrieb, gegr. 1963
|
Eigene Schlachtung, Lieferservice
|
12 Mit-
arbeiter, 1 Lehrling
|
Tel.: 02628/ 8102
|
mosphäre ist für den Geschäftserfolg
sehr wichtig“, erklärt Lothar Hook.
EhefrauBirgit fügt hinzu: „Manmuss
mit Liebe dabei sein.“ Flexibilität ist
ebenso eines ihrer Markenzeichen:
„AuchSonderwünsche,wiebeispiels-
weise glutamatfreie Fleischgerichte,
können wir schnell und einfach
erfüllen“, garantiert Lothar Hook. In
Lothar Hooks
Grillspezia-
litäten bieten
für jeden Ge-
schmack das
Richtige.
Aus Liebe zur
Tradition
Metzgerei Mülhausen sorgt seit 57 Jahren für hohe Fleischqualität in der Eifel
Schon beim Betreten
des Geschäftes ist
die Herzlichkeit der
Familie Mülhausen
zu spüren. Mit viel
Liebe und Engagement
hat es der Meisterbetrieb
bis in die vierte Generation geschafft.
UrgroßvaterEmilMülhausenbegrün-
dete Anfang der vierziger Jahre die
Familientraditiondes Fleischerhand-
werks, indemer in einer kleinen, aber
feinen Fleischerei in Ettringen arbei-
tete. Einige Jahre darauf, als 1951
Sohn Rolf mit einstieg, gründeten sie
einige Straßen weiter die Metzgerei
Mülhausen. „Von da an haben mein
Vater undmeinGroßvaterEmil selbst
geschlachtet. So stehen wir bis heute
für Spitzenqualität“, betont Rolf
Mülhausen junior, der 1971 in den
väterlichen Betrieb einstieg und so
die Tradition fortführte.
„Damalsmusste alles sehr schnell ge-
hen, da ichmeinenVater, Rolf senior,
in der Betriebsführung ablösen
musste“, erinnert sich der heute
55-jährige, der mit 19 Jahren
seinen Meistertitel erwarb.
Neben Ehefrau Marion, die
schon damals als Verlobte an
seiner Seite war, half Schwä-
gerin Maria Kronenbürger, die
turbulenten Anfangsjahre zu
meistern.„Wirsindschonimmer
mitvielHerzblutindiesemHandwerk
tätig. Das haben wir auch an unseren
Sohn Thomas weitergegeben“,
ist Marion Mülhausen
stolz. Seit 2007 hat
nun Thomas Mülhau-
sen die Leitung der
Metzgerei in Ettrin-
gen übernommen. „Ich
bin von klein auf mit dem
Fleischerhandwerk aufgewachsen
und wollte so rasch wie möglich in
unseren Betrieb einsteigen.“ Sein
Steckbrief: Metzgerei Mülhausen, Ettringen
Meisterbetrieb, gegr. 1951
|
eigene Schlachtung, Partyservice, Wurst- und Grill-
spezialitäten
|
7 Mitarbeiter
|
Tel.: 02651/ 5314
|
Das Team Mülhausen ist immer mit Begeisterung
bei der Sache und auf die EM bereits
­bes­tens vorberei-
tet.
Das Sommer-Highlight 2008 sind
die Elf-Meter-Steaks.
Heinrich Dhein senior lieferte als einer der
Ersten Brötchen mit dem Auto aus.
„Wir leben für unseren Betrieb.
Backen ist unsere Leidenschaft und
das aus Überzeugung und Tradi-
tion“, beantwortet Bäckermeister
und Konditor Heinrich-Jürgen
Dhein aus Argenthal im Huns-
rück die Frage nach dem
„Rezept“ für 150 Jahre er-
folgreiches Agieren des
Familienunternehmens
am Markt. „Und das
schmeckt man“, lacht
der 39-Jährige.
Seit 1994 ist er Chef der Bäckerei
Dhein in der fünften Generation.
Ausgesuchte Rohstoffe und hand-
werkliche Herstellung - zum Teil
noch nach Rezepten aus Großva-
ters Zeiten - dazu neue Ideen und
Kundenservice an siebenTagen der
Woche sind für ihn Grundgerüst
seiner Geschäftsphilosophie.
Inzwischen besteht das Dhein-
Team aus 45 Mitarbeiter an drei
Standorten. Neben Bäckerei und
im Waldalgesheimer Café mit 30
Plätzen und in Daxweiler. Längst
ist aus der alten Backstube eine
moderne Produktionshalle gewor-
den. In Schichten wird hier stets
fleißig gearbeitet. 35 verschiedene
Brot- und Brötchensorten werden
hier täglich frisch in den riesigen
Öfen gebacken.
„Unser hausgemachterNatursauer-
teig mit Teigruhezeiten von mehre-
ren Stunden oder sogar über Nacht
sorgtfürdenkräftigenGeschmack“,
so Dhein. 45 Sorten Plunder-, und
Blätterteigteilchen sowie Dauer-
backwaren sind ständig imAngebot
und warten auf hungrige Kunden.
Seine neuste Kreation ist das „Ei-
dahler Brot“. „Das ist mundartlich
und steht für Argenthal“, erklärt der
Bäckermeister.
Heinrich-Jürgen
Dhein führt die
Familientradition
schon in der fünften
Generation weiter.
Café mit 100 Plätzen in Argenthal
- der Wintergarten wurde erst vor
einem Jahr eröffnet - genießen die
Kunden„Dhein-Köstlichkeiten“auch
Gesellen. Heute beschäftigt Lothar
Hook insgesamt dreizehnMitarbeiter
in seiner Fleischerei.
Um den Kundenbereich noch einla-
dender zu gestalten, nahmen Hook
und seine Frau imJahr 2000, ein Jahr,
nachdemLotharHookdieFleischerei
seiner Eltern übernommen hatte,
umfangreiche Umbaumaßnahmen
vor. „Eine kunden-
freundliche At-
150 Jahre Bäckerei Dhein: Leidenschaft, die man schmeckt
getauscht wurden. Nach 1950
wurden die Dörfer von meinem
Vatermit einemgebrauchtenOpel
angefahren,eineSensationaufdem
Lande“,erzähltDhein.Alsvisionär
zur damaligen Zeit bezeichnet er
es, dass sein Vater Scheune und
Stall abriss sowie die sich im
Gebäude zuerst befindliche Gast-
wirtschaft ineinCaféumwandelte.
„Das gab es damals noch nicht im
Hunsrück“, betont er.
HeutesorgtdasDhein-Schlemmer-
Frühstücksbüfett inArgenthal und
Waldalgesheimfür sogroßeNach-
frage, dass Reservierungen erfor-
derlich sind. Außerdem besuchen
Kindergärten und Schulklassen
regelmäßig die Backstube.
Steckbrief: Bäckerei Dhein, Argenthal
Gegr. 1858
|
45 Mitarbeiter, 3 Lehrlinge
|
Cafés in Argenthal u. Waldalges-
heim, Verkauf in Daxweiler
|
Tel.: 06761/ 5903
|
Streben wurde schnell mit Erfolg
gekrönt,alser1995erstKammer-und
dannLandessieger imLeistungswett-
bewerb des Deutschen Handwerks
in Rheinland-Pfalz wurde. „An
meinem 21. Geburtstag habe ich
meine Meisterprüfung abgelegt
und konnte in die Fußstapfen
meines Vaters, Großvaters und
Urgroßvaters treten“, erzählt der
31-Jährige.TeildieserFußstapfen
sind verschiedene Gewürzmi-
schungen, die als Spezialrezepte
ein Familiengeheimnis bleiben.
Für die laufende Fußballeuropa-
meisterschaft hat sich Thomas
Mülhausen etwas Besonderes
ausgedacht: „Als Schmankerl für
unsere Kunden bereiten wir Elf-
Meter-SteaksundFußball-Spieße
zu. Damit wird die EM bestimmt
zumErfolg.“ Ihmselbst undFreundin
NadineMüllerstehtimSeptembermit
ihrer Heirat ebenfalls ein freudiges
Ereignis ins Haus.
Spayer Fleischerei bereitet seit 45 Jahren Gaumenfreuden zu
Cooler Tipp
für den
Sommer:
Die frischen
Obsttorten
der Bäckerei
Rommers-
bach sind
ein beliebter
Gaumen-
schmaus.
Wolfgang Engel mit
einem Korb voller
neuer Brot-Kreationen
- einfach gesund
und lecker.
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