Handwerk Special Nr. 103 vom 29. Jamuar 2005 - page 15

Lebensräume gestalten mit dem Naturwerkstoff Holz
29. Januar 2005
Nr. 103
Schreinerei Doré bringt Naturprodukt in Form
Über 100 Jahre: Gut Holz!
Die Arbeit mit Holz, das Faible für den natürlichen Werkstoff,
hat in der Familie Doré Tradition. Handgeschriebene Arbeitsbü-
cher weisen die „Dorés“ bereits ab 1897 als Wagner, Zimmerer
oder Schreiner aus. 1903 gründete Schreinermeister Matthias
Doré einen Betrieb in Kobern-Gondorf.
Die Söhne taten es über Jahr-
zehnte den Vätern gleich.
Schreinermeister Edgar Doré
führt heute den Betrieb in der
vierten Generation. Für ihn ist
die „Selbstständigkeit Beru-
fung“. „Ich bin kein Befehls-
empfänger, wollte immer Ver-
antwortung tragen“, betont er.
Ehefrau Angela managt das
Büro. Heute präsentiert sich die
Firma im Gewerbegebiet Salz-
heck in Dieblich auf 650 m²,
davon 150 m² Ausstellungsflä-
che. Mit Sohn Sebastian, zur-
zeit Lehrling im elterlichen Be-
trieb, steht die fünfte Generati-
on bereits in den Startlöchern.
„Um als Selbstständiger erfolg-
reich zu sein, reicht es heute
nicht, sein Handwerk erstklas-
sig zu beherrschen“, ist Edgar
Doré überzeugt. „Wer sich am
Markt behaupten will, muss
Dienstleister sein. Der Kunde
hängt nicht von uns ab, sondern
wir von ihm. Er bringt seine
Wünsche vor und unsere Auf-
Meisterbetrieb kompl. Innenausbau, Möbelschreinerei gegrün-
det 1903, Familienbetrieb in 4. Generation 5 Mitarbeiter, davon 2
Lehrlinge Tel.: 02607/ 526 Internet:
Steckbrief: Schreinerei Doré, Dieblich
gabe ist es, diese Gewinn brin-
gend für ihn und uns zu erfül-
len“, bringt der 44-Jährige sei-
ne Firmenphilosophie auf den
Punkt.
Dienstleistung & Hightech
„Service, Flexibilität, immer das
Ohr am Markt, Fantasie, cleve-
re Ideen und Sauberkeit - wir
hinterlassenBaustelle undHaus
besen- bzw. staubsaugerrein“,
sind für ihn weitere Erfolgsfak-
toren. „Für uns zählt auch die
kleinste Reparaturleistung. Da-
zu gehört auch das Aufarbeiten
alter Treppen und Bodenbeläge
aus Holz, Kork oder Laminat.
Nicht selten ergibt sich daraus
ein späterer Auftrag“, weiß
Schreinermeister Doré.
„Ob kompletter Innenausbau
oder individuelles Einzelmöbel,
wir gestalten Werke von blei-
bendem Wert, an denen der
Kunde lange Freude hat“, defi-
niert Edgar Doré seinen An-
spruch. Inventar von der Stange
gibt es von der Dieblicher
Schreinerei nicht, es sindEinzel-
anfertigungen, oft knifflige Lö-
sungen, die die Kunden vom
Handwerksmeister erwarten.
Die Zusammenarbeit mit ande-
ren Gewerken ist für ihn selbst-
verständlich. „Der Kunde be-
kommt auf Wunsch alle erfor-
derlichen Leistungen bei einem
Innenausbau aus einer Hand. Er
hat nur einen Ansprechpartner.
Das spart Zeit und Geld“, be-
tont er.
DieArbeit mit einemCAD-Pro-
gramm gehört inzwischen zum
Alltag im Betrieb. „Der Kunde
sieht bereits im Vorfeld, wie
sich sein gewünschtes Möbel-
stück in den Wohnraum inte-
griert oder die neue Haustür zur
Fassade passt.“ Zur Ausstattung
zählt auch eine spezielle Schrei-
nersoftware, zu der auch die
Arbeitszeitberechnung mittels
Scanner gehört. „Der Kunde
bekommt somit eine ‘Stechuhr
genaue’ Kostenaufrechnung.
Das schafft zusätzliches Ver-
trauen“, betont Doré.
Edgar Doré (l.) gibt Wissen und Erfahrung aus vier
Tischlergenerationen an seinen Sohn Sebastian weiter.
„Das Wohl der Firma steht
bei uns im Vordergrund. Wir
ziehen alle an einem Strang,
sind eine Zweckgemeinschaft.
Das schließt ein gutes Be-
triebsklima ein. Ich möchte
mit meinen Leuten alt wer-
den“, so Tischlermeister Rolf
Hendgen, Chef der „Schrei-
nerei Hendgen: Möbel und
mehr“ in Koblenz-Güls und
Obermeister der Tischler-In-
nung Koblenz.
Seine dreiMitarbeiter, Tischler-
geselle Manfred Boos und die
beiden Meister Peter Kubillus
und Stefan Ternes, stimmen zu.
Kubillus und Boos sind schon
25 bzw. 20 Jahre im Familien-
betrieb. Ternes begann hier vor
14 Jahren seine Lehre. Für alle
drei ist der heutige Firmeninha-
ber die „2. Generation Chef“.
Peter Kubillus kennt ihn schon
seit dessen Kindertagen. „Peter
hat mir Schiffe ausgesägt und
manchen Kniff gezeigt“, erin-
nert sich Rolf Hendgen.
1998 hat er den von seinem
Großvater Franz 1937 als Küfe-
rei gegründetenBetrieb von sei-
Zweckgemeinschaft mit super Betriebsklima
20 und 25 Jahre Treue zur Schreinerei Hendgen
nem Vater Rudi übernommen.
„Mein Vater ist Küfer- und
Tischlermeister“, erzählt Hend-
gen. „Für den Küfer gab es im-
mer weniger zu tun, sodassmein
Vater das Unternehmen früh-
zeitig durch den Ankauf Holz
bearbeitender Maschinen um-
gerüstet hat.“ Gelernt hat der
heute 38-Jährige nicht beim
Vater. „Man muss über den ei-
genen Zaun hinwegschauen,
sonst wird man leicht betriebs-
blind“, betont er. Er selbst bil-
det zurzeit drei Lehrlinge aus.
„Klopf auf Holz“
„Ich habemich immer sehrwohl
gefühlt im Betrieb und nie dar-
an gedacht, mich selbstständig
zumachen“, erzählt PeterKubil-
lus. So geht es auch Manfred
Boos. „Klopf auf Holz, das soll
ja bekanntlich Glück bringen“,
scherzt er. Auf seine Berufs-
wahl trifft es in jedem Fall zu.
Sehr gut an ihrem Chef finden
die Mitarbeiter, dass er ihnen
„Mitspracherecht einräumt, dass
er uns um unsere Meinung, so
bei der Anschaffung neuer Ma-
schinen, befragt“. Ihnen gefällt
auch der Umgangston im Be-
trieb. „Wir akzeptieren uns ge-
genseitig, sagen uns aber auch
die Meinung.“ Das Motto des
Chefs, immer auf dem neusten
Stand zu sein, aber keinen
Trends hinterher zu hecheln,
trifft ihre eigene Auffassung.
„Aufträge gab es in letzter Zeit
glücklicherweise immer ge-
nug“, betont der Firmenchef,
verschweigt aber auch nicht ei-
Meisterbetrieb individueller Möbelbau gegründet 1937,
Familienbetrieb in 3. Generation 7 Mitarbeiter, davon 3 Meister
und 3 Lehrlinge Tel.: 0261/ 409610
Steckbrief: Schreinerei Rolf Hendgen, KO-Güls
nen schwierigen Zeitabschnitt
kurz nach der Übernahme. „Ans
Aufgeben habe ich allerdings
nie gedacht.“ Er führt alle
Schreinerarbeiten außer Fenster,
Türen und Treppen aus, setzt
auf gute Beratung, Betreuung
sowie Kulanz gegenüber den
Kunden. „Der Preis vom Ange-
bot ist für uns bindend, imNach-
hinein auftretende, kleine Än-
derungswünsche der Kunden
werden direkt erledigt.“ Spezi-
algebiet ist der Möbelbau. Hier
sehen sich Hendgen und seine
Mitarbeiter als „individuelle
Problemlöser“. „Wir stellenMö-
bel her, die es in keinem Kauf-
haus gibt. Und aus einem von
uns gebauten Kinderzimmer
wird ein Jugendzimmer, wenn
der Kunde die neue Nutzung
wünscht“, begründet der Chef
die Treue seiner Stammkunden.
Arbeitsvorbereitung im Team (v.l.): Peter Kubillus,
Manfred Boos, Stefan Ternes und Rolf Hendgen.
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