Handwerk Special Nr. 103 vom 29. Jamuar 2005 - page 16

Kunden setzen seit Generationen auf Malerwerkstätten Secker in Bad Ems
Handwerkstradition über Generationen im Malerhandwerk
29. Januar 2005
Nr. 103
Bringt seit 100 Jahren Farbe ins Leben
Malertradition über ein ganzes Jahrhundert: Udo Secker mit dem Meisterbrief seines
Urgroßvaters Christian Secker, der 1905 das Unternehmen in Bad Ems gründete.
Meisterbetrieb im Maler- und Lackiererhandwerk Maler- und Tapezierarbeiten Raumgestaltung von
der Decke bis zumFußboden Fassaden gegründet 1905 15Mitarbeiter, davon 1 Lehrling Telefon:
02603/ 12162 Internet:
Steckbrief: Malerwerkstätten Secker, Bad Ems
So arbeiten, dass ich wie-
derkommen kann“, lautet die
Devise von Maler- und La-
ckierermeister Udo Secker,
der den gleichnamigen Bad
Emser Familienbetrieb ge-
meinsam mit seiner Mutter
Hannelore in vierter Genera-
tion führt.
Viele seiner Kunden wurden
bereits durch seinenVater Ernst,
seinen Großvater Karl und des-
sen Bruder Hermann sowie
durch Betriebsgründer Christi-
an Secker bedient. Oder deren
Mitarbeiter, die zumeist aus ei-
gener Schule stammen und seit
Jahren und Jahrzehnten dem
Malerbetrieb die Treue halten.
„Gute Lehrlinge haben bei uns
immer die Chance, übernom-
men zu werden“, so der 46-jäh-
rige Meister. „Wir arbeiten in
einem gewachsenen Team mit
solidemhandwerklichenKnow-
how und viel Erfahrung.“
Vertrauen in das Können seiner
Mitarbeiter schreibt Udo Secker
groß. Er macht ihnen die Ange-
bote und Kalkulationen trans-
parent, denn sie sollen wissen,
dass sie für die Sicherheit ihres
eigenenArbeitsplatzes arbeiten.
Großen Wert legt der Hobby-
fußballer auf Disziplin, Termin-
treue und einen „sauberen Auf-
tritt“. Dazu gehört nicht nur die
einheitliche Arbeitskleidung
sondern auch, dass „auf den
Stoßfängern und Türeinstiegen
unserer fünf Firmenwagen eben
nicht die Farbenlehre der letz-
ten Aufträge nachzulesen ist“.
Zukunft durch Qualität
Mit seinem 22-jährigen Sohn
Sven, der nach der Gesellen-
prüfung vor zwei Jahren im Fa-
milienbetrieb mitarbeitet und
demnächst die Meisterprüfung
anpacken wird, steht die fünfte
Generation in den Startlöchern.
Zu den Highlights unter den
Aufträgen inBadEms zählt Udo
Secker die Außenrenovierung
der russisch-orthodoxenKirche
und des Kurhauses. Auch der
Marmorsaal im Inneren trägt
seine Handschrift. „Bei den his-
torischen Gebäuden wie auch
bei privatenAuftraggebern zählt
wirklich noch, was wir einmal
handwerklich erlernt haben und
fachgerecht ausführen.“
Beim Preisniveau öffentlicher
Ausschreibungen kann und will
der Bad Emser nicht mitbieten,
zu groß ist die Gefahr, dass die
Konditionen auf Kosten der
Qualität gehen. Sorgen bereiten
ihm zunehmend die Aktivitäten
gemeinnütziger Gesellschaften,
die mit ermäßigter Umsatzsteu-
er und oft zusätzlich mit über
Reintegrationsmaßnahmen öf-
fentlich subventionierten Ar-
beitskräften in den Markt drän-
gen.
„Hier werden gesunde Betriebe
und mit ihnen sichere Arbeits-
plätze bewusst an die Wand
gedrückt“, kritisiert Udo Secker
die gesetzlichen Rahmenbedin-
gungen.
Dennoch blickt er zuversicht-
lich in die Zukunft seines seit
100 Jahren bestehenden Unter-
nehmens, denn „wir arbeiten so,
dass wir immer wiederkommen
können“.
„Wer den Mond verfehlt, landet in den Sternen“
Malermeister Ferdinand Scherf, 90 Jahre, über ein erfülltes Leben
„Ich bin rundum zufrieden.
Ich habe eine intakte Familie
und ein erfülltes Berufsleben.
Für mich gab es nichts Schö-
neres, als Handwerksmeister
zu sein, eine glückhafte Sym-
biose aus Verstand, Herz und
Hand. Die Selbstständigkeit
war mein Element“, sagt Ma-
lermeister Ferdinand Scherf
aus Mayen.
Vor kurzem feierte der rüstige
Senior, dessen Augen noch im-
mer schalkhaft blitzen, seinen
90. Geburtstag. „Ich habe in
meinem Leben immer nach
Vollkommenheit gestrebt. ‘Zie-
le stets auf den Mond. Wenn du
ihn verfehlst, landest du immer
noch in den Sternen’ war mein
Prinzip. Heute schaue ich gern
zurück“, sagt der Ehrenober-
meister der Maler-InnungMay-
en. Und man spürt, er ist mit
sich imReinen. Er weiß, dass er
gute Arbeit geleistet und etwas
bewegt hat, im Beruf und im
Ehrenamt.
Miteinander - füreinander
„Miteinander - füreinander“war
einMottovonFerdinandScherf.
Als er 1945 aus demKriegheim-
kehrte in seine Heimatstadt
Mayen, hat der damals 31-Jäh-
rige die Ärmel hoch gekrem-
pelt, seinen Malerbetrieb ge-
gründet und beim Aufbau der
zerbombten Stadt geholfen.
„Mayen lag in Trümmern“, er-
innert er sich, „da habe ich nicht
groß überlegt. Es galt einfach
zuzufassen, miteinander und für
das Allgemeinwohl.“ Sein un-
ermüdlicher Einsatz im Beruf
und in zahlreichenEhrenämtern,
so im Vorstand des Landesin-
nungsverbandes, in derMeister-
prüfungskommission, in den
verschiedenenAusschüssen des
Mayener Stadtrats (dem er von
1952-89 angehörte), wurde von
seiner Philosophie bestimmt.
Die gab er an seine zahlreichen
Lehrlinge und gibt er heute noch
als Rat an die junge Generation
weiter. „Für den Erfolg eines
Handwerksmeisters“, betont
Scherf, „reichen fachliche Qua-
lifikationen allein nicht aus. Er
muss sein technisches Können
pflegen, sich in Menschenfüh-
rung üben, Sinn für Wirtschaft-
lichkeit haben und sich bemü-
hen, gesellschaftsfähig zu sein.“
„Ein Partner, der in die gleiche
Richtung schaut, ist wichtig“,
ergänzt der Jubilar. Er selbst
hatte diesen Partner in seiner
langjährigen Weggefährtin ge-
funden.
Rüstzeug bei Kolping
Das Rüstzeug für die spätere
Übernahme von Ämtern in Po-
litik und Gesellschaft habe er in
der Kolpingfamilie bekommen,
erzählt Scherf. Das ist ihmwich-
tig. „Ich habe gelernt, dass En-
gagement immer etwasmit Herz
zu tun hat. Egal, wo man aktiv
ist, die Menschen spüren, ob
man eine Aufgabe als reine
Pflichterfüllung sieht odermehr
dahinter steckt“, sagt er. So hat
Scherf auch seine drei Kinder
erzogen, die es an die Enkel
weitergegeben haben. „Alle ha-
ben ihren Platz imLeben gefun-
den.“
Für seine Verdienste erhielt
Scherf unter anderem das Bun-
desverdienstkreuz am Bande
und den Ehrenring des Landes-
innungsverbandes und der Stadt
Mayen.
Blickt gerne zurück auf sein Leben: Ferdinand Scherf.
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21
Powered by FlippingBook