Handwerk Special Nr. 102 vom 11. Dezember 2004 - page 13

Neuwieder Spezialmaschinen in alle Welt / Neustart mit 58 Jahren
11. Dezember 2004
Nr. 102
Maschinenbauermeister Vol-
ker Klein an einer selbst ent-
wickelten Spezialmaschine.
Entwicklung und Bau von Spezialmaschinen 2Mitarbeiter Tel:
02631/97 93 38 Internet:
Steckbrief: Klein Maschinenbau, Neuwied
Neuwieder mit Sondermaschinen auf Erfolgskurs
Bevor die Maschine läuft,
raucht der Kopf
„Wir fertigen präzise Mess- und Prüfmaschinen sowie Labor-und
Technikumsmaschinen und Sondermaschinen für die Industrie. Sie
werden von der Konstruktion bis zum kompletten Endprodukt bear-
beitet“, umreißt Maschinenbauermeister Volker Klein, Geschäfts-
führer der Maschinenbaufirma Klein in Neuwied, kurz die
Schwerpunktaufgaben seines Betriebes. Dazu zählen unter anderem
Messmaschinen zur Qualitätssicherung für die Weißblechindustrie,
Klebebandapplikationsmaschinen, beispielsweise für die Möbel-,
Pharma- und Baumaterialzuliefererindustrie, sowie Umbauten von
Fertigungsanlagen in den Bereichen Verpackungs- und Klebeband-
konfektionierungsanlagen. Seit 1996 ist der 45-Jährige selbst-
ständig. Seine Fertigungshallen befinden sich auf dem Betriebsge-
lände der Firma Lohmann an der B 42.
Know-how-Verkauf
„Wir verkaufen unser Know-
how, indem wir scheinbar Un-
mögliches möglich machen“,
bringtKlein seineDienstleistung
auf den Punkt. Er erklärt dies so:
„Die Firmen wenden sich an uns
mit Spezialaufträgen. So will
beispielsweise eine Möbelbau-
firma zukünftig die Spiegel auf
HolzplattennichtmehrvonHand
kleben, sondern wünscht eine
Maschine, die dieseArbeit über-
nimmt und somit eine Serienfer-
steller von Ölauflagemessgerä-
ten“, berichtet er stolz. Am Bau
einer Spezialmaschine arbeiten
er und sein Mitarbeiter bis zu
sechs Monaten. Ehefrau Beatrix
Kempen-KleinmanagtdasBüro.
Kopfarbeit gefragt
„Was inunseremGeschäft zählt,
istKopfarbeit“, betontKlein, der
sich auch zum Betriebswirt des
Handwerks qualifiziert hat. „Da
beginnt die eigentliche Arbeit.
Ich habe schon immer gern ge-
tüftelt und nach Lösungen für
technische Probleme gesucht“,
ergänzt er. Ist die Idee im Kopf
entstanden, nimmt diese amZei-
chenbrett konkrete Formen an.
Die Devise des Neuwieder Spe-
zialisten lautet dabei immer: Prä-
zision von individuellem
Zuschnitt,dieauchim
internationalen Ver-
gleich zur
technischenSpitzen-
klasse gehört.
tigung möglich macht. Ein an-
deres Unternehmen möchte die
Geschwindigkeit einer vorhan-
denen Maschine oder des Ferti-
gungsprozesseserhöhen.Füruns
ergibt sich daraus der Auftrag,
ein entsprechendes Konzept
auszuarbeiten,Vorrichtungenzu
konstruieren und in die Anlage
präzise einzupassen.“
Seine Kunden hat Volker Klein
inzwischen in der ganzen Welt.
„Dank unserer guten Geschäfts-
beziehungen zur Weißblechin-
dustrie sind
wir weltweit
einer der füh-
renden Her-
Feinwerkmech. 4.7.05
Info-Tel.: 0261/398-400
AufMeisterkurskönnenFein-
werkmechaniker bei der
HwK-Meisterakademie ab
dem 4. Juli 2005 in Koblenz
(Vollzeit; Teile I + II) gehen.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
Tel.: 0261/ 398-400
Fax: 0261/ 398-990
E-Mail:
HwK-Meisterkurs
„Warum willst du dir das
noch einmal antun?“, haben
ihn Bekannte gefragt, als sie
von seinem Plan gehört hat-
ten. „Selbstständig mit 58
Jahren, kann das gut ge-
hen?“ Helmut Hessenmöller,
Werkzeugmachermeister aus
Dernbach, sagte: „Ja“.
„Man muss ein guter Fachmann
sein, über entsprechende Kon-
takte verfügen und in der Arbeit
mehr als nur ‘Geld verdienen’
sehen. Nur dann hat man Biss,
kniet sich rein, sieht nicht auf
die Uhr und hat auch noch Spaß
dran“, erklärt er. Seit einem
knappen Jahr ist Hessenmöller
stolzer Besitzer einer CNC-
Dreh-Fräsmaschine und fertigt
Einzelteile für die Maschinen-
bauindustrie.
Zweiter Start
und steiniger Beginn
„Es ist nicht der erste Versuch,
mich selbstständig zu ma-
chen“, räumt Hessenmöller
ein. 1993 habe er diesen
Schritt bereits einmal
gewagt, erzählt er,
nachdem er seinen
Arbeitsplatz als
Fertigungsleiter
einer großen
Firma nach ei-
nem Wechsel der
Geschäftsleitung verlo-
ren hatte. „Ich bin zu den
Kunden gefahren und habe vor
Ort CNC-Maschinen repariert.
Die CNC-Maschine war für
mich nie eine Unbekannte. Tüf-
teln und Montieren liegt mir“,
so Hessenmöller. Absolute Prä-
zision ist für den gelernten
Werkzeugmacher Basis seiner
Fast 60 und kein
bisschen müde
Werkzeugmachermeister startet durch
Arbeit. „Über zehn Jahre lief es
ganz gut, bis die Aufträge im-
mer seltener kamen“, sagt er.
Und er sagt auch, dass er schon
länger daran dachte, von der
„Reparatur der CNC-Maschine
zur selbstständigen Fertigung
mit derMaschine zuwechseln“.
Er weiß dabei, dass die Umset-
zung seiner Idee sehr Kapital
intensiv ist. Er weiß auch, dass
die Anschaffung der Hightech-
Maschine sich nur bei guter
Auftragslage rentiert. Aber er
ist sicher, über ausreichend
Kontakte zu potenziellen Kun-
den zu verfügen. „Mein Alter
hat für mich dabei nie eine Rol-
le gespielt, für die Banken aber
schon“, erinnert er sich. Der
notwendige Kredit zum Kauf
der Maschine wurde verwehrt.
Hilfe von der HwK
Helmut Hessenmöller bittet die
HwK-Betriebsberatung umRat.
Gemeinsam werden eine Ren-
tabilitätsrechnung und ein
Liquiditätsplan erstellt. Die
Betriebsberaterin weiß aus Er-
fahrung, dass in der richtigen
Strukturierung oft der Erfolg
von Finanzierungsgesprächen
mit der Bank liegt. Zum „Exis-
tenzgründungspaket“, das die
HwK-Betriebsberatung anbie-
tet, gehört auch eine Umsatz-
und Ertragsvorschau.
Heute steht in Helmut Hessen-
möllers Werkstatt im Industrie-
gebiet Urbacher Wald eine
CNC-Maschine. Die Auftrags-
bücher sind gefüllt. Er erwägt
sogar den Erwerb einer zweiten
Maschine und möchte einen
Mitarbeiter einstellen.
Meisterbetrieb im Feinwerkmechanikerhandwerk CNC-Drehen
und -Fräsen Telefon: 02689/ 972165 Internet:
Steckbrief:HeMöCNC-Metallbearbeitung,Dernbach
Erfolg durch
Präzision:
Werkzeug-
macher-
meister Hel-
mut Hessen-
möller an
seiner CNC-
Maschine.
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