Handwerk Special Nr. 102 vom 11. Dezember 2004 - page 4

Kulinarisches zum Fest / Innovationspreis vergeben
11. Dezember 2004
Nr. 102
Bäckerei 1865 gegründet
Bäckermeister Günter Geis-
büsch, Obermeister der Bäcker-
innung Mayen, backt den Stol-
len mit und ohne Marzipan nach
einem uralten Familienrezept.
„Es wurde von Generation zu
Generation weitergegeben und
wird immer nur dem Familien-
nachwuchs verraten“, schmun-
zelt er. 1865 wurde der Betrieb
von Bäckermeister Anton Geis-
büsch,demUrgroßvaterdesheu-
tigen Inhabers, gegründet. Der
Verlag „Backmedia“ ehrte die
Bäckerei als eine der vier ältes-
ten sich noch im Familienbesitz
befindlichen Betriebe in Rhein-
land-Pfalz. Bäcker- und Kondi-
tormeister Thomas Geisbüsch
wird 2005 den Betrieb in fünfter
Generation führen. Zurzeit bil-
den 12Mitarbeiter, darunter vier
Lehrlinge, das Team. Die Besu-
cher imMayener „Brückencafé“
lassen sich neben dem Stollen
auch Spekulatius, Spritz- und
Nugatgebäck
aus
der
Weihnachtsbäckerei Geisbüsch
schmecken.
Marc-de-Champagne-Stollen
Bäcker- und Konditormeister
Gerd Mettler aus Neuwied/
Heimbach-Weis ist Inhaber der
Bäckerei Herres. Die Kunst des
Stollenbackens wird hier per-
fektbeherrscht;dasbeweisenu.a.
die zahlreichen Auszeichnun-
gen, die derMeister bekam. Alle
von ihm eingereichten Stollen
wurden bei einer Stollenprüfung
inDuisburgvomZentralverband
desDeutschenBäckerhandwerks
nach den DLG-Richtlinien ge-
prüft undmit demPrädikat „sehr
gut“ bewertet. „Besonders gut
bei den Kunden kommt unser
Marc-de-Champagne-Stollen
an. Die Früchte werden 48 Stun-
denmit demhochwertigenMarc
de Champagne mariniert“, er-
zählt Mettler, der die von sei-
nem Großvater Joseph Herres
1927 gegründete Bäckerei mit
seiner Frau Annette in dritter
Generation führt.
Amerikanische Stollen
Bäcker- und Konditormeister
BerndKütscher ausMendig bie-
tet unter anderem einen Stollen,
bei dem der gebackene Rohling
in Holzkisten verpackt vier Wo-
chen 160 Meter unter Tage in
einem Schieferbergwerk lagert,
um das Aroma der reinen staub-
freien Luft aufzunehmen. Küt-
scher, der schon mehrfach mit
dem „Stollenoscar“ ausgezeich-
net wurde, hat sein Rezept für
den klassischen Stollen jetzt so-
gar nach Virginia/Amerika ex-
portiert. In Lizenz werden die
Stollen dort gebacken und ver-
kauft - mit großem Erfolg. Au-
ßerdem bietet er im Internet un-
ter
in
umfangreiches Sortiment an.
Hirtenbrot aus dem
Weihnachtsdorf
Bäckermeister Horst Stöbbauer
ausWaldbreitbach, Obermeister
der Bäckerinnung Neuwied, er-
zählt, dass am Wochenende bis
zu 15.000 Besucher nach Wald-
breitbach, das seinen Namen
„Weihnachtsdorf“ zu recht trägt,
kommen.Befindetsichdochhier
in der Pfarrkirche die größte
Naturwurzelkrippe derWelt. Sie
wurde 1998 in dasGuinessBuch
der Rekorde eingetragen. Stöb-
bauer verwöhnt die Waldbreit-
bacher und ihre Gäste in der
Vorweihnachtszeit mit traditio-
nellem Hirtenfrüchtebrot (Rog-
genmischbrot mit Natursauer)
und kernigemHimmelsbrot (Voll-
kornbrot mit Natursauer). Na-
türlich gehören auch verschie-
dene Sorten Weihnachtsplätz-
chen und Christstollen zu sei-
nem Angebot.
Zu Weihnachten den
richtigen Stollen
Bäcker- und Konditorenmeister und ihre Tipps zum Fest
In der Vorweihnachtszeit gehört der Christstollen zu
den klaren kulinarischen Favoriten. Ein Gebäck mit
Tradition, das in der Herstellung handwerkliches
Wissen, Erfahrung und natürlich die richtige
Rezeptur voraussetzt. Das beginnt bereits bei der
Auswahl der Rohstoffe, geht über das Kneten des Teiges bis
hin zum richtigen Backen des Stollens. Die Bäcker- und
Konditormeister beherrschen diese „Kunst“ perfekt.
Horst Stöbbauer
aus Waldbreit-
bach.
Gert Mettler
aus Neuwied
mit seinem
Marc-de-
Champagne-
Stollen.
Seit 1865 betreibt
die Familie Geisbüsch in
Mayen ihre Bäckerei.
Stollen-Geschichte
WannundwoderNameChrist-
stollen zuerst benutzt wurde,
ist nicht sicher bekannt. Die
Grundbedeutung des Wortes
„Stolle“ ist „Pfosten“. Und in
der Bergmannssprache ist der
Stollen einwaagerechter Gang
unter der Erde. Die Übertra-
gungvonStolle(n) aufGebäck-
arten von länglicher Form be-
ruht auf der Ähnlichkeit mit
einem Pfosten. Das klassische
LanddesStollens,der dieForm
eines Wickelkinds nachahmt,
ist Obersachsen. Erwähnt wird
der Christstollen 1392 als Ab-
gabe Naumburger Bürger an
die Kirche. Das Handwörter-
buch des DeutschenAberglau-
bens erklärt, „Bis in die neuere
Zeit schenkten die Bäcker dem
König in Sachsen zu Weih-
nachten einen36Pfund schwe-
ren Stollen“.
Tausendstel Millimeter und
ein glückliches Pferdeleben
„Handwerk ist Hightech und das Handwerk in Rheinland-Pfalz ist
hoch innovativ“, brachte es Hans-Artur Bauckhage zur Verleihung
des „InnovationspreisesHandwerkRheinland-Pfalz“ auf denPunkt.
Im Rahmen einer Feier bei der HwK Koblenz überreichte der
Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau an
drei Unternehmen Preise sowie einen Sonderpreis „Kooperation
Wissenschaft/Wirtschaft“. Der erstemit 5000Euro dotierte Preis ging
an Wickert Maschinenbau GmbH aus Landau, Platz 2 (4000 Euro)
wurdeder FirmaRieser ausObersteinebach imWesterwald zugespro-
chen, der dritte Platz (3000 Euro) ging an die MoThermik GmbH aus
Pfalzfeld imHunsrück. Den Sonderpreis (je 2000 Euro) erhielten das
Fraunhofer Institut für Techno- undWirtschaftsmathematik (ITWM)
und die Firma FSM! GmbH (beide aus Kaiserslautern).
„Handwerker entwickeln aus ihrer täglichen Arbeit und ihren
Erfahrungen heraus neue innovative Ideen. Daraus resultieren An-
lagen und Verfahren im Hightech-Bereich, die über die Landes-
grenzen hinaus erfolgreich eingesetzt werden“, macht HwK-Haupt-
geschäftsführer Dr. h.c. Karl-Jürgen Wilbert deutlich, warum das
Handwerk bei der Entwicklung neuer Spitzentechnologien eine
wichtige Rolle spielt. „Handwerk ist Tradition, Handwerk ist aber
auch Hightech.“ Eine Verbindung, die funktioniert. So geht der 1.
Preis an ein Maschinenbauunternehmen, das 1901 gegründet wurde.
Ausführliche Infos zum Innovationspreis gibt die HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-511, Fax: -988, Internet:
Innovationspreis Handwerk des Landes vergeben
Im Kreis der Preisträger: Wirtschaftsminister Hans-
Artur Bauckhage (4.v.l.) und Dr. h.c. Karl-Jürgen
Wilbert (3.v.l.).
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