Handwerk Special Nr. 102 vom 11. Dezember 2004 - page 16

Mit dem Meisterbrief in die Selbstständigkeit im Handwerk
11. Dezember 2004
Nr. 102
Wenn es um sein Handwerk
geht, kann sich Helmut
Schmidt ereifern. „Wer sich
unter einer eingeführten Be-
rufsbezeichnung selbststän-
dig macht, muss diesen Beruf
doch wenigstens erlernt ha-
ben“, vertritt der Raumaus-
stattermeister aus Pfaffen-
Schwabenheim seinen Stand-
punkt.
Für die „B 1-Handwerke“ (s.
Kasten) gilt dies seit Jahresbe-
ginn nicht mehr. Deshalb hat
der Obermeister der Raum-
ausstatter- und Sattler-Innung
Nahe-Hunsrück den Petitions-
ausschuss des Deutschen Bun-
destages angerufen. Sein Ziel:
Die Handwerksordnung dahin-
gehend zu ändern, dass eine
selbstständige Ausübung der
zulassungsfreien Handwerke
zumindest den Gesellenbrief
voraussetzt. Dabei lässt er kei-
nen Zweifel daran, dass er in
derMeisterqualifikationdie bes-
sere, weil tragfähigere Grund-
lage sieht.
Gegen zunehmende
Dequalifizierung
„Wir stolpern von einem Pisa-
Schock zum nächsten. Aber bei
der handwerklichenAusbildung
zerstören wir ein bewährtes
Qualifizierungssystem.“ Als
verheerend bezeichnet Helmut
Zieht für sein Handwerk alle Register
Obermeister Helmut Schmidt richtet Petition zur Handwerksordnung an den Deutschen Bundestag
Schmidt das Signal an die jun-
gen Leute: „Ich brauche keinen
Beruf zu lernen, ich kann direkt
Geld verdienen.“ Er befürchtet,
dass Existenzgründer ohneQua-
lifizierung nicht einmal die ge-
setzliche Gewährleistungszeit
überstehen. „Wo bleibt da der
Verbraucherschutz? Eine unzu-
reichende Ausführung von
Handwerksarbeiten durch un-
gelernteUnternehmer fällt letzt-
lich auf das gesamte Handwerk
zurück.“
Unverständnis zeigt der Hand-
werksmeister auchdarüber, dass
Arbeitslose nicht nur über die
Medien gezielt auf die neuen
und staatlich subventionierten
Möglichkeiten der Selbststän-
digkeit gestoßen werden. „Der
Raumausstattermacht das Glei-
che“, lautete der Tipp an einen
Ungelernten, der sich im zulas-
sungspflichtigen Malerhand-
werk selbstständig machen
wollte. So werde den Gewerken
wechselseitig das Wasser abge-
graben.
17.01. Bad Kreuznach
Info-Tel.: 0671/ 836080
Podiumsdiskussion
Raumausstatter- und Satt-
ler-Innung Nahe-Hunsrück
und Kreishandwerkerschaft
Bad Kreuznach laden ge-
meinsam zur Podiumsdis-
kussion in die Aula der Be-
rufsbildenden Schule Ge-
werbe Technik Hauswirt-
schaft Sozialpflege in der
Bad Kreuznacher Ringstra-
ße 49 ein.
Am Montag, 17. Januar,
diskutieren ab 16 Uhr Ver-
treter aus Handwerk, Be-
rufsschule und Politik - un-
ter ihnen HwK-Vizepräsi-
dent Werner Wittlich,
MdB, Kreishandwerks-
meister Jürgen Günster und
Obermeister Helmut
Schmidt - mit den Gästen
die Auswirkungen der no-
vellierten Handwerksord-
nung.
Informationen &
Anmeldung bei der
Kreishandwerkerschaft:
Tel.: 0671/ 836080
E-Mail:
KHS_Bad_Kreuznach
Meisterbetrieb Bodenarbeiten Wandgestaltung mit traditionellen Techniken Gardinen & Stoffe
Sonnenschutz gegründet 1996 5 Mitarbeiter, davon 2 Lehrlinge Telefon: 06701/ 3204
Internet:
Steckbrief: Raumausstattung Helmut Schmidt, Pfaffen-Schwabenheim
Handwerksberufe nach HwO
Die Handwerksordnung (HwO) unterteilt die 151
Handwerksberufe seit 1. Januar 2004 in die zulas-
sungspflichtigen Berufe der Anlage A, die
zulassungsfreien Berufe der Anlage B 1 und die
handwerksähnlichen Berufe der Anlage B 2.
Voraussetzung für die selbstständige Ausübung
eines zulassungspflichtigen Handwerks ist die
bestandene Meisterprüfung mit ihren fachprakti-
schen und -theoretischen Teilen I & II sowie den
betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und pädago-
gischen Teilen III & IV oder ein vergleichbarer
Abschluss wie beispielsweise das Ingenieur-
diplom.
Für die selbstständige Ausübung eines Hand-
werks aus den beiden B-Anlagen fordert der
Gesetzgeber keinerlei fachliche oder unterneh-
merische Voraussetzungen.
Während für den Kammerbezirk Koblenz in den
41 Handwerken der Anlage A in den ersten neun
Monaten des Jahres ein Zuwachs von etwa 2
Prozent bei den Neueintragungen zu verzeichnen
ist, nahmen die 53 zulassungsfreien B 1-Berufe
zusammen um 19,5 Prozent zu.
ImEinzelnen beträgt der Zuwachs bei den Raum-
ausstattern und Sattlern rund 12 Prozent, bei den
Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern sowie
Gebäudereinigern jeweils über 50 Prozent, bei
den Estrichlegern 42 Prozent und bei den Parkett-
legern 25 Prozent.
Drei von vier Inhabern der 2004 neu eingetrage-
nen B 1-Betriebe besitzen keinen handwerkli-
chen Berufsabschluss.
Informationen und Beratung zu den
Eintragungsvoraussetzungen bei der
Handwerksrolle der HwK Koblenz:
Tel.: 0261/ 398-261
Fax: 0261/ 398-983
E-Mail:
Internet:
Teile III & IV 6.1.2005
Info-Tel.: 0261/ 398-400
Meistervorbereitung
Meistervorbereitungskurse für
alle Gewerke in den betriebs-
wirtschaftlichen, rechtlichen
sowie berufs- und arbeitspä-
dagogischen Teilen III und IV
bietet die HwK Koblenz in
Voll- und Teilzeit an.
Die Vollzeitkurse (mo-fr,
8.30-15.45 Uhr, Dauer: 10
Wochen) beginnen am 6. Ja-
nuar 2005 in Bad Kreuznach,
Koblenz und Rheinbrohl.
Ein Teilzeitkurs (mo+di+do,
17.15-20.30 Uhr, Dauer: 9
Monate) beginnt am 14. Fe-
bruar 2005 in Koblenz.
Infos und Anmeldung bei
der HwK-Meisterakademie:
Tel.: 0261/ 398-400
Fax: 0261/ 398-990
E-Mail:
Alles, was
Räume von
der Decke
über die
Wände bis
zum Boden
gut kleidet,
ist Sache
des Raum-
ausstatter-
meister-
betriebes,
ist Ober-
meister
Helmut
Schmidt
überzeugt.
Betriebswirt d.H. 6.1.2005
Info-Tel.: 0261/ 398-112
HwK-Weiterbildung
Betriebswirtschaftliche Pla-
nung und Organisation, Fi-
nanz- und Rechnungswesen,
Marketing, Personal, Volks-
wirtschaft, rechtliche Gestal-
tung des Betriebes, Vertrags-,
Arbeits-, Steuer- und Sozial-
versicherungsrecht.
01.04.05, mo-fr, Koblenz;
05.03.05, sa, Bad Kreuznach;
05.03.05, sa, Rheinbrohl;
09.04.05, sa, Koblenz.
Infos und Anmeldung bei
der HwK-Weiterbildung:
Tel.: 0261/ 398-112
Fax: 0261/ 398-990
E-Mail:
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19
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