Handwerk Special Nr. 96 vom 15. November 2003 - page 3

15. November 2003
Nr. 96
„Morgen Meister!“ / Im Gespräch mit HwK-Präsident Scherhag
Mit „Morgen Meister!“ zur Meisterprüfung
Meisterkurse bei der HwK gewonnen
Martin Wölbert (rechts, im Bild mit HwK-Mitarbeiter Stefan Gu-
stav), Metallbauer aus Gondershausen, möchte denMeisterbrief in
seinemHandwerk erwerben. Bei der Umsetzung seines Wunsches
kam ihm jetzt das Glück zugute. Aus mehr als 600 Einsendungen
wurde seine Antwort auf die Frage, warum die Meisterprüfung für
ihn wichtig ist, ausgelost. Damit hat er den kompletten Vorberei-
tungskurs für die Meisterprüfung im Metallbauer-Handwerk im
Wert von rund fünftausend Euro gewonnen. Der zweite Preis, ein
Gutschein im Wert von 500 Euro für die Teilnahme an Meis-
terprüfungsvorbereitungslehrgängen der Handwerkskammer Ko-
blenz, ging an Goldschmiedegesellin Anne Petry aus Morbach.
Dirk Schäfer aus Hahnstätten gewann den dritten Preis, einen
Gutschein über 300 Euro für die Meisterqualifizierung.
Fünf Handwerker bei Jörg Pilawa
Meisterlicher Auftritt in Fernsehshow
Für Friseurin Beate Busch aus Neuwied, Goldschmiedemeisterin
Jennifer Sauer aus Stipshausen, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-
meister Silvio Kalb aus Orfgen, Augenoptikermeister Hans-Peter
Platten und Stefan Laux aus Kastellaun war es der erste Fernsehauf-
tritt. Gemeinsam mit 15 anderen Mitstreitern vertraten die fünf
Handwerker in der ARD-Rateshow „PISA- Der Ländertest“ das
Bundesland Rheinland-Pfalz. Moderator Jörg Pilawa fühlte den
Kandidaten aus den 16 Bundesländern und 16 Prominenten auf den
Zahn. Die Fragen wurden in einem Testverfahren in Zusammenar-
beit mit dem Leibniz-Institut an der Universität Kiel entwickelt und
sind eng an die Aufgaben der PISA-Studie angelehnt. Im Vorfeld
wurde statistisch ermittelt, wie viele Handwerker, Arbeiter, Lehrer
etc. es gibt, so dass die Kandidaten einen repräsentativen Quer-
schnitt des jeweiligen Bundeslandes darstellten. Die Handwerksmei-
ster aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz verstärkten ihr Team „meis-
terlich“. Einen Soloauftritt hatte Silvio Kalb. Der Fliesen-, Platten-,
und Mosaiklegermeister beantwortete eine knifflige Frage wahrhaft
meisterlich. Er machte damit der Kampagne der vier rheinland-
pfälzischen Handwerkskammern „Morgen Meister!“ alle Ehre.
PISA-Test bestanden: Beate Busch, Stefan Laux, Hans-
Peter Platten, Jennifer Sauer und Silvio Kalb (v.li.).
Die Kampagne „Morgen Meis-
ter!“ der vier rheinland-pfälzi-
schen Handwerkskammern
ist in aller Munde.
Mit immer
neuenIdeenrücktsie
dieTatsache insBewusstsein,
dass ohne den Meister imHand-
werk nichts geht. Ganz neu sind
Bäckertütenmit demLogoder
Kampagne: In verschiede-
nen Bäckereien in ganz
Rheinland-Pfalz sollen
sie demnächst zum
Einsatz kommen. Die
leuchtend grünen Tü-
ten fallen auf und stel-
len klar: Brot und Bröt-
chen aus Meisterhand, was an-
deres kommt gar nicht in die
Tüte! Bäckereien und auch Flei-
schereien, die durch den Einsatz
dieser Tüten ein Zeichen für den
Meisterbrief setzen möchten,
können sich an die Handwerks-
kammerKoblenz, Telefon0261/
398-277, wenden.
Rund
„Morgen Meister!“
um
Leckeres Bekenntnis:
In diese Tüten kom-
men nur Sa-
chen aus
Meisterhand!
Karl-Heinz Scherhag,
Präsident der HwK Ko-
blenz, machte es auf der
Vollversammlung deut-
lich: „In den jüngsten
Plänen der Bundesregie-
rung spiegelt sich die
Rolle des Handwerks für
Wirtschaft und Gesell-
schaft nicht ausreichend
wider!“ Im Interview
erläutert er, warum.
Herr Scherhag, der Herbstkon-
junkturbericht geht von einer
Erholung aus, auf der Vollver-
sammlung sprachen sie von
steigenden Unternehmerzahlen
und einemErfolg der Lehr-
stellenkampagne, aber auch von
einer Politik, die das nicht richtig
wahrnehmen will...
Scherhag: In der Tat, wir bli-
cken aufgrund der aktuellen
Lage im Handwerk optimistisch
in die Zukunft, was die Situati-
on in den Unternehmen und die
des Lehrstellenmarktes angeht.
Hier haben wir viel erreichen
können. Mit Blick auf die poli-
tischen Pläne, die wie ein Da-
moklesschwert über dem Hand-
werk hängen, habe ich aber
große Sorgen, ob die politi-
schen Rahmenbedingungen ei-
ne Fortsetzung dieser Entwick-
lung im Handwerk zulassen. Ich
nenne nur die Pläne der Bun-
desregierung zur Novelle der
Handwerksordnung oder die
geplante Ausbildungsplatzab-
gabe...
denen Sie eigene Überlegun-
gen gegenüberstellen...
Ja. Einer Novelle stehen wir
nicht im Weg, wir unterstützen
Veränderungen. Nur müssen
sich diese an den Realitäten im
Handwerk orientieren, die wir
bestens kennen, die sich aber
nicht in den geplanten Geset-
zesänderungen der Regierung
wiederfinden. So ist es auch bei
den Überlegungen einer Aus-
bildungsplatzabgabe. Ich sage
es deutlich: Das vorbildliche
Ausbildungsengagement unse-
rer Betriebe hat sich nicht auf-
grund von Druck entwickelt,
sondern aus einer wirtschaftli-
chen und gesellschaftlichen
Verantwortung und unter Rah-
menbedingungen, die sich mo-
mentan verschlechtern. Hier
muss die Politik aktiv werden!
Mehr Infos zum Thema im
Bericht zur Vollversammlung.
„Realitäten spiegeln
sich nicht
wider!“
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