Handwerk Special Nr. 90 vom 13. November 2002 - page 11

Mach mich an: Licht in der dunklen Jahreszeit
13. November 2002
Nr. 90
„Leuchten sind wie Kompli-
mente“, heißt es, man
bekommt nie genug davon.
Licht balsamiert die Seele
und hält die Körperfunktio-
nen in Schwung. Noch vor 50
Jahren erleuchtete eine
einzige relativ helle Lampe
den Wohnraum. Oft wurde
eine Glühbirne locker
gedreht, um Stromkosten zu
sparen. Heute ermöglicht eine
fast verwirrende Auswahl an
Leuchten „maßgeschneidertes
Licht“ für jeden Raum.
Lichtdramaturgie
„Wir unterscheiden zwischen
Licht zumSehen, Hinsehen, An-
sehen und Zelebrieren“, sagt
Christoph Hebgen, Obermeister
der Elektro-InnungWesterwald.
„Eine ausgewogene Allgemein-
beleuchtung mit gleichmäßiger
Helligkeit ermöglicht gutes Se-
hen. Akzentuiertes Licht hinge-
gen lenkt den Blick und hebt
Dinge hervor. So lassen sich
Bilder am besten von oben ins
rechte Licht setzen. Tischleuch-
ten setzen einzelne Möbel oder
Raumsituationenstimmungsvoll
in Szene. Effektlicht ist Licht
zum Ansehen. So können bei-
spielsweise leuchtende Decken
oder Wände die Blicke auf sich
ziehen. Besondere Dinge brau-
chen einen besonderenRahmen.
Das entsprechende Licht in
Vitrinen oder Nischen verwan-
delt die dort platzierten Objekte
zu Highlights“, erklärt er die
Dramaturgie des Lichtes.
Lichtspiele
Elektroinstallateur Horst Den-
kel, seit 25 Jahren Techniker im
Koblenzer Planungsbüro Reu-
ber, beschäftigt sich seit 25 Jah-
ren mit der Planung von Licht.
„Generell müssen für eine opti-
maleLichtplanungfolgendeKri-
terienbeachtetwerden:Beleuch-
tungsstärke,Lichtfarbe,Farbwie-
dergabeeigenschaften und Ver-
meidungvonBlendung“soDen-
kel.
„Die Grundbeleuchtung in
einem Raum hat mit Stimmung
nichts zu tun. Sie hat die
Aufgabe,ÜbersichtundOrdnung
zu schaffen. So sollten in einem
Wohnraum pro Quadratmeter
mindestens 10 Watt Glühlampe
oder 3 Watt Kaltstrahler grund-
leuchten. Kaltstrahler wie
LeuchtstoffröhrenoderEnergie-
sparlampen strahlen dabei in
einem eher kalt anmutenden
Weiß“, erklärt er.
Daneben sorgen Lichtspiele im
Raum für Wohlbefinden. „Es
hängt immer vom Zweck ab,
den das Licht erfüllen soll. Der
ist im Wohnraum anders als
beispielsweise in Büros, Gale-
rien oder bei der Präsentation
vonWaren“,soDenkel.Erweiß,
dass beispielsweise bei der
Gestaltung von Verkaufsläden
und Theken bereits in der Kon-
zeptionsphase alle Lichtsitua-
tionen am Computer durch-
gespieltwerdenkönnen, umsich
exakt für die Lichtwirkung zu
entscheiden, die später erlebbar
sein soll.
Wirtschaftlichkeit
Benno Wasl, stellvertretender
Obermeister der Elektro-Innung
Neuwied, weist auf den wirt-
schaftlichenAspekt bei derWahl
derLichtquellenhin.„DieLampe
soll einen hohen Wirkungsgrad
haben, also für wenig Geld viel
Licht liefern. Das ist ein Grund
für die Beliebtheit der Leucht-
stoffröhren, die drei- bis viermal
so lichtstark sind wie Glühlam-
pen“, so Wasl. „Auch die Größe
der Lichtquelle ist wichtig, will
man eine Punktquelle oder ein
ausgedehntes Lichtbündel.“
Ähnlich kommentiert Herbert
Schoos,ObermeisterderElektro-
Innung Cochem-Zell, den wirt-
schaftlichen Aspekt: „Anstelle
vonNiedervolt-Halogenlampen,
die vor Jahren noch stark nach-
gefragt waren, werden jetzt in
der Wohnraumbeleuchtung ver-
stärkt Energiesparlampen ge-
nutzt. SiehabengegenüberGlüh-
lampen bis zu 80 Prozent gerin-
geren Stromverbrauch und eine
12facheLampenlebensdauer“,so
Schoos.
„Bei der Material-/Designwahl
derLeuchte ist es vorteilhaft, sich
an Türbeschlägen, Griffen,
Tischbeinen und auffallenden
Möbeldetails zu orientieren. Ein
Oberflächenmix führt selten zu
einem guten Gesamtergebnis“,
so seine Erfahrung.
Kleine Lichtgeschichte
Bis im 19. Jahrhundert Stromerzeuger mit hohem Wirkungsgrad
entwickelt wurden, war künstliches Licht kaum etwas anderes als
die Lagerfeuer und Fackeln der ersten Menschen. Die nächste
den Menschen bekannte Lichtquelle ist die Öllampe der Stein-
zeitmenschen. Später ersetzte Petroleum das Öl und die Luftzu-
fuhr wurde verbessert. So entwickelte sich die Öllampe zur
Laterne. Das erste elektrische Licht war eine Bogenlampe; bei ihr
springt ein Funken zwischen zwei Elektroden über, die mit einer
starken Batterie verbunden sind. Bogenlampen wurden erst Mitte
des neunzehnten Jahrhunderts wirtschaftlich.
Maßgeschneiderte Beleuchtung für jeden Raum
Licht zum Sehen,
Hinsehen, Ansehen, Finden
und
Zelebrieren
Energieverbauch und Beleuchtung
Eine „normale“ Glühlampe gibt nur etwa 5 Prozent der einge-
setzten Energie als Licht ab. Glühlampen halten im Durchschnitt
rund 1000 Stunden. Halogenlampen haben zwar einen bis zu
zweifach besseren Wirkungsgrad als Glühlampen, benötigen aber
für ihren Betrieb ein Netzteil. Dieser Trafo verbraucht ca. 10
Prozent der Lampenleistung als zusätzliche Energie.
Halogenlampen halten je nach Typ 2000 bis 4000 Stunden.
Leuchtstofflampen (Leucht-stoffröhren) haben eine etwa 10fache
Lebensdauer im Vergleich zu Glühlampen und eine etwa 10fache
Lichtausbeute. Wenn für den Betrieb einer Leuchtstofflampe ein
elektronisches Vor-schaltgerät verwendet wird, entfällt das
Flackern beim Ein-schalten der Lampe und das Flimmern
während des Betriebes. Elektronische Vorschaltgeräte sparen
Energie und verlängern die Lebensdauer der Lampen.
Kompaktleuchtstofflampen sind Leuchststofflampen in miniatur.
Ihr Wirkungsgrad ist nicht so hoch wie der von stabförmigen
Leuchtstofflampen, doch durch ihr Gewinde können sie überall
anstelle von Glühlampen eingesetzt werden. Eine Glühlampe mit
75 Watt erzeugt genauso viel Licht wie eine Kompaktleucht-
stofflampe mit 15 Watt elektronischer Leistung.
„Initiative EnergieEffizienz“
Energie effizient nutzen, Energiesparpotentiale ausschöpfen ,
unnötigen Stromverbrauch vermeiden: Unter diesem Motto
wurde in Berlin die bundesweite Kampagne der Initiative
EnergieEffizienz gestartet. Die Kampagne wird privaten Ver-
brauchern Anstöße vermitteln, beim Kauf von Elektrogeräten auf
den Energieverbrauch zu achten und durch intelligentes Ver-
halten die verfügbare Energie noch effizienter zu nutzen. Das
Thema „Energieeffiziente Beleuchtung“ steht dabei ebenfalls im
Fokus der Aktivitäten. Informationen zu der Kampagne im
Internet unter
er im
Zentrum für Umwelt und Arbeitssicherheit der HwK Koblenz,
Telefon 0261/ 398-651, E-Mail
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