Handwerk Special Nr. 90 vom 13. November 2002 - page 10

Und jetzt die Werbung: Lichtreklame & Hightech-Handwerk
13. November 2002
Nr. 90
Reklame Fuchs fertigt Blickfänge aus Licht und Hightech
Architekten der Nacht
Denise Paffrath
aus Plaidt ist die
beste Schilder-
und Lichtrekla-
meherstellerin in
Rheinland-Pfalz:
Ihr Handwerk
hat die 19-Jähri-
ge hat bei HS-
Werbetechnik in
Ochtendung er-
lernt. Mit ihrem
Gesellenstück,
einer dreidimen-
sionalen Werbe-
anlage, löste sie
durch ihr gutes
Abschneiden bei der diesjährigen Gesellenprüfung in der Bundes-
fachschule fürWerbetechnik inLahr/Baden-Württemberg ihreKarte
zum Bundesentscheid. Die junge Handwerkerin sammelt nun als
Koordinationsleiterin ersteBerufserfahrungen in ihremAusbildungs-
betrieb in Ochtendung. Sie hat ihr Handwerk fest im Griff, vom
ersten Kundengespräch über die Fertigung in der Werkstatt bis hin
zur Montage auf der Baustelle. Ihr Meister, Hardy Schilkewitz, ist
stolz auf ihre Fähigkeiten und Kenntnisse: „Denise hat das Zeug zur
Meisterin.“ Ihren Meisterbrief schließt die junge Frau später einmal
nicht aus, doch zunächst möchte sie erst einmal praktische Erfahrun-
gen sammeln. Ihr Gesellenstück ist bereits auf dem Weg zum
Bundesentscheid nach Leipzig. Dort wird es durch die Jury einer
weiteren, kritischen Prüfung unterzogen.
„Denise hat das Zeug zur Meisterin“
Handwerk und Hightech ge-
hen Hand in Hand: Das
Handwerk steht für Tradition
und Qualität, aber auch für
Innovation und Zukunfts-
fähigkeit. Modernste Techno-
logien haben heute längst in
das Handwerk Einzug gehal-
ten. Handwerksbetriebe ent-
wickeln erfolgreich Patente
oder arbeiten mit modernsten
Werkstoffen.
DochdieseengeVerbindungvon
traditionellem Handwerk und
modernen Technologien ist für
zahlreiche Menschen nicht
selbstverständlich. Die vier
HandwerkskammerndesLandes
Rheinland-Pfalz in Koblenz,
Trier, Kaiserslautern undMainz
haben die Image-Kampagne
“Handwerk ist Hightech” ins
Handwerk ist
Hightech
Leben gerufen, um diese Tatsa-
che stärker ins Bewusstsein der
Öffentlichkeit zu bringen. Ge-
fördert wird die Kampagne vom
rheinland-pfälzischen Wirt-
schaftsministerium. Das Hand-
werk bietet beispielsweise für
Schüler, die vor der Berufswahl
stehen, attraktive Chancen und
Herausforderungen. So werden
im Rahmen dieser Kampagne
innovative Handwerksbetriebe
oder attraktive Ausbildungsbe-
rufe vorgestellt. Lehrlinge be-
richten von ihren Erfahrungen.
Weiterbildungsangebote rund
umneueTechnologien, Infos für
Existenzgründer undvielesmehr
runden das Angebot ab.
Mehr zurKampagne “Handwerk
ist Hightech” findet man im
Was wäre, wenn man in einer
Großstadt plötzlich bei allen
Leuchtreklamen den Stecker
herausziehen würde? Das
ganze Stadtbild würde sich mit
einem Schlag vollkommen
verändern . Große, leuchtende
Buchstaben, geformt mit Licht,
handwerklicher Perfektion
und Hightech, das sind echte
Herausforderungen für das
Handwerk des Schilder- und
Lichtreklameherstellers.
KeineAngst vor großenHeraus-
forderungen hat man in Sinzig:
In der Werkstatt von Reklame
Fuchs entstehen Werbeanlagen
für kleinere Kunden aus der Re-
gion, aber auch für Konzerne
wie Vodafone, Citibank oder
Toys‘R‘Us.
Die Anfänge des Familienbe-
triebs liegen im Jahr 1949. Ma-
lermeister Josef Fuchs wird in
kanadischer Kriegsgefangen-
schaft zum ersten Mal auf
Hochspannungs-Leuchtröhren
aufmerksam. Ihn faszinieren die
Möglichkeiten, die hinter die-
sen Arbeiten stecken. Wieder
zurück in Deutschland, gründet
er 1949 im alten Backes die Fir-
ma Reklame Fuchs in Sinzig-
Löhndorf als Werbeatelier. Das
Haus, in dem die Ursprünge der
Firma liegen, existiert heute
noch, allerdings an einem ande-
ren Ort: Inzwischen steht das
alteBackhaus imFreilichtmuse-
um Kommern. Mit ge-
malten Werbe-
plakaten oder
Fahrzeugbe-
schriftungen be-
ginnt das kleine
Unternehmen.
Nach und nach
entwickelt sich
ausdemMalerbetrieb
einFachbetrieb für Schilder- und
Lichtreklame. SeinSohnRoman
Fuchs wird von ihm als Geselle
ausgebildet. Im Anhänger des
Motorrades fuhr Roman Fuchs
mit seinem Vater auf die Bau-
stellen, um fertige Schilder zu
montieren. Nach dem Erwerb
des Meisterbriefes kehrt Roman
Fuchs in die Firma zurück.
Blick nach vorne
Im Jahr 1970 muss die Familie
einen schweren Schlag hinneh-
men: Josef Fuchs stirbt bei ei-
nem Autounfall. Roman Fuchs
übernimmt die Unternehmens-
führung. Das Unternehmen ent-
wickelt sich kontinuierlich wei-
ter. Die nächste Generation ist
heutefestimFamilienbetriebeta-
bliert: Betiebswirt Dietmar
Fuchs und Mario Fuchs, Dipl.-
Wirtschafts-Ingenieur,stehenih-
remVater zur Seite. Heute wer-
deninSinzigLichtwerbeanlagen
aller Art gefertigt. ImUnterneh-
men sind derzeit 30 Mitarbeiter
beschäftigt, davon vier Auszu-
bildende. „Wir sind stolz darauf,
dass jeder Geselle, der bei uns
arbeitet, auch bei uns ausgebil-
det wurde“, so Mario Fuchs.
Hightech im Einsatz
BeiderHerstellungkommenmo-
dernste Fertigungstechniken
zum Einsatz. Und auch im In-
nenlebenbestimmtHightechdas
Bild: Leuchtdiodenhaben invie-
len Anlagen Neonröhren abge-
löst. FlachereBauweiseoderwe-
niger Stromverbrauch sind nur
zwei Vorteile, die diese neue
Technikmit sich bringt. Wieder
entdeckt wurden die Möglich-
keiten vonNeon-Displays: Indi-
viduell gefertige Leuchtstoff-
röhren bilden Schriften, Bilder,
Konturen.
Architektur unterstreichen
Gerade große Anlagen beein-
drucken den Betrachter: In gro-
ßer Höhe leuchten Buchstaben
und Logos, unterstreichen und
akzentuieren Firmensitze, Ver-
kaufsräume, Lagerhallen und
vieles mehr. „Lichtwerbung ist
mehr als pure Reklame. Wir ha-
ben den Anspruch, unsere Ar-
beiten in ihr Umfeld zu integrie-
ren.DieserforderteinhohesMaß
an Zusammenarbeit zwischen
unserem Unternehmen, dem
Wunsch des Kunden und der
Architektur“, erläutert Mario
Fuchs das Selbstverständnis der
Firma: „Wir verstehen uns als
Architekten der Nacht.“
Markantes Wahrzei-
chen hoch über den
Dächern von Düssel-
dorf: Die Leuchtschrift
für den deutschen
Firmensitz von Voda-
fone entstand in der
Sinziger Werkstatt von
Reklame Fuchs (Foto
unten).
Mit Fahrzeug-
beschriftungen fing
1949 alles an.
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