Handwerk Special Nr. 88 vom 31. August 2002 - page 16

Hightech im Handwerk: Zukunftsmarkt Plasmabeschichtung
31. August 2002
Nr. 88
Plasmatechnologie im Griff
Rheinbreitbacher Handwerksbetrieb topp bei Plasmabeschichtungen
Heinz Peter Moskopp mit
den Lehrlingen Sven Boh-
nen und David Fort (l.)
Elektromaschinenbau
Moskopp aus Koblenz
Sven Bohnen und David Fort
aus Koblenz möchten Elektro-
maschinenbauer werden. Die
beiden Hauptschüler werden
im Koblenzer Unternehmen
Elektromaschinenbau Mos-
kopp ausgebildet. Ihre Lehrstelle haben sie über die Lehrstellen-
börse der HwK Koblenz gefunden. „Irgend etwas mit Motoren
und Technik machen“, war ihre berufliche Vorstellung. Ein drei-
wöchiges Praktikum hat die Jungs in ihrer Berufswahlentschei-
dung bestärkt. Bereits seit 1955 bildet das Unternehmen aus.
Heinz-Peter Moskopp, Dipl.-Ing. Maschinenbau, ist für die Lehr-
lingsausbildung verantwortlich. Technisches Verständnis und
möglichst gute Noten in Mathematik, Physik und Deutsch sind für
ihn gute Voraussetzungen für den Beruf.
Ich bilde aus, weil...
Zukunftsmarkt „Plasma“
„Jede Computerfestplatte, jede
CD-ROM ist mit Plasma be-
schichtet, in jedem Handy gibt
esbeschichteteTeile.IndenUSA
„Wir fertigen präzise Einzelteile, Ersatzteile und Kleinserien für
Plasma-Quellen. Sie werden vom Rohstoff aus Aluminium oder
Kupfer bis zum kompletten Endprodukt bearbeitet“, umreißt Ma-
schinenbaumeister Reinhard Schmitz, Geschäftsführer der Schmitz
Spezialmaschinenbau in Rheinbreitbach, kurz die Schwerpunktauf-
gaben seines Betriebes. Darüber hinaus umfasst das Spektrum des
Unternehmens die gesamte Leistungspalette im Maschinenbau, vom
Fräsen, Drehen, Bohren bis zum Schweißen.
Handarbeit mit
Köpfchen: Die
Arbeit mit der
Hochtechnologie
Plasmabeschichtung
setzt Know How im
handwerklichen und
computertechni-
schen Bereich
voraus.
Zusammenarbeit Handwerk
und Wissenschaft
DasBearbeitenvonAluminium-
teilen mit aufwendigen Kontu-
ren ist die Stärke des 1994 ge-
gründeten Unternehmens, da-
mals noch mit Sitz in Rhöndorf
bei Bad Honnef. Zu dieser Zeit
bestand die Firma Schmitz noch
aus einem Meister und einem
Gesellen. Als die Werkstatt zu
kleinwurde, ergab sich 1998 der
Umzug insTechnologiezentrum
(TZ) Rheinbreitbach, Maarweg
30, wo die Forschungsinstitute
bereits vor Ort waren. Der da-
maligeGeschäftsführer desZen-
trums, Walter Meuer, gab dem
jungenHandwerker seine Chan-
ce.
Der Startschuss für die Zusam-
menarbeit Handwerk-Wissen-
schaft fiel. Heute lösen Schmitz
und seine Mitarbeiter die an-
spruchsvollen Aufgaben mit ei-
ner speziellen CAD/CAM-Soft-
ware, die an die speziellen An-
forderungen der CNC-Fräsma-
schinen in der Werkhalle ange-
passt ist.
Jede CD-ROM, jede Computer-
festplatte ist plasmabeschichtet.
Ein „Riesenmarkt mit enormen
Zukunftspotenzial“, weiß
Maschinenbaumeister Reinhard
Schmitz, der mit seinem Unter-
nehmen daran partizipiert.
Bernhard Schmitz, Maschinen-
baumeister aus Waldbreitbach
Wie funktioniert die Technologie „Plasmabeschichtung“?
Bei der Plasmabeschichtung erzeugt man eine sehr dünne Schicht auf
der Oberfläche eines Werkstückes. Das zu beschichtende Werkstück
wird ineineVakuumkammereingebracht.DortwirddasBeschichtungs-
material (ein Metall oder eine Metallverbindung) bei ca. 200 Grad bis
500 Grad zerstäubt und schlägt sich auf demMaterial als dünne Schicht
nieder. Die Stärke dieser Oberflächenschicht beträgt nur wenige Tau-
sendstel Millimeter. ZumVergleich: Das ist wesentlich weniger als die
Stärke eines menschlichen Haares (86 µm). Die entstandene Beschich-
tung muß je nach Anforderung spezielle Eigenschaften vorweisen
können. Werkstücke werden so z.B. reib-, verschleiß-, und korrosions-
gemindert oder halbleitend. Mit oberflächenveredelten Produkten
Nachgefragt
Feinwerkmechanik 3.2.03
Info-Tel.: 0261/398-402
Für Feinwerkmechaniker be-
ginnt am 3. Februar 2003 bei
der Meisterakademie der
Handwerkskammer Koblenz
ein Meistervorbereitungskurs
in Koblenz (Vollzeit).
Infos und Anmeldung bei der
HwK Koblenz:
Tel.: 0261/398-404
Fax: 0261/398-990
E-Mail:
Internet:
HwK-Meisterkurs
„Durchblick für die Zukunft“ ist das Motto des neu ge-
gründeten Vereins „tibb - junge Technologien in der
beruflichen Bildung e.V.“ Zu seinen Schwerpunktauf-
gaben zählt die Förderung der Aus- und Weiterbildung
vor allem in den Hightechbereichen kleiner und mittlerer
Unternehmen. Damit hilft er, die Lücke zwischen Bedarf
undAngebot an qualifiziertemPersonal in derWirtschaft
zu schließen. „Wir müssen die Spitzenposition und den
Ruf Deutschlands als Technologiestandort zurückge-
winnen. Das geht nur mit optimal ausgebildeten Inge-
nieuren, Meistern und Facharbeitern“, schätzt Dr.-Ing.
Was ist Technologietransfer?
FriedhelmFischer, Leiter desMetall- und Technologiezentrums der
HwK Koblenz und erster Vorsitzender des Vereins, ein. Zu den
Mitgliedern gehören neben Handwerkskammern und Forschungs-
einrichtungen auch Fachleute aus der Laserbranche, schweißtech-
nische Lehr- undVersuchsanstalten, Hochschulen undUnternehmen.
Infos zum Verein „tibb e.V.“ gibt die HwK Koblenz,
Tel.: 0261/ 398-511, E-Mail:
Internet:
kommtman auch imAlltag stän-
dig in Berührung. Es werden
nicht nur Werkzeuge wie Boh-
rer, Stanzformen oder Schneid-
werkzeuge beschichtet, sondern
auchMotorteile - so dieKolben -
Schmuck, Solarzellen, CD-
ROMs,SpeicherplattenimCom-
puter, Brillenfassungen, Brillen-
gläser, Spiegel bis hin zu Im-
plantatenundChirurgiebestecke.
werden bereits Implantate wie
künstliche Gelenke und Herz-
schrittmacher beschichtet“, er-
klärt Schmitz den Riesenmarkt
fürPlasma-Quellen,dersichnoch
in der Entwicklung befindet. So
ist auch die direkte Zusammen-
arbeit des 39-Jährigen und sei-
ner 10Mitarbeiter, darunter drei
Lehrlinge, mit dem Institut für
Dünnschicht-TechnologieTrans-
ferstelle derUniversitätKaisers-
lautern und Darmstadt mit Sitz
in Rheinbreitbach zu erklären.
Gemeinsam werden vielfältige
Anwendungen im Maschinen-
baubereich entwickelt und er-
probt. „Der praktizierte Erfah-
rungsaustausch von Handwerk
und Institut unter einem Dach
bezieht sich neben Produktent-
wicklungenauchaufAusbildung
im Verbund“, betont Schmitz.
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