Handwerk Special Nr. 88 vom 31. August 2002 - page 15

Innovatives Handwerk: Ausbildungsberuf mit großer Zukunft
31. August 2002
Nr. 88
Kathrin Ohlef und
Michael Pache
Lehrlinge bei der
HwK Koblenz
Kathrin Ohlef aus Koblenz
und Michael Pache aus Wei-
ßenthurm haben ihre Lehre bei
der Handwerkskammer Ko-
blenz begonnen. Die 17-jähri-
ge Realschülerin möchte Bü-
rokauffrau und der 16-jährige
Realschüler Informations-
elektroniker werden. Kathrin
hat ihre Lehrstelle über das
Arbeitsamt gefunden. Sie hat 30 Bewerbungen geschrieben und
nur drei Antworten, davon eine Absage, erhalten. Glücklich ist
sie, dass sie beim Eignungstest der HwK erfolgreich war. Ein
Praktikum hat sie in ihrer Berufswahl bestätigt. Auch Michael
Pache hat das Praktikum bei der HwK viel Spaß gemacht. Er freut
sich, sein Hobby Computer jetzt zum Beruf machen zu können.
Ich bilde aus, weil...
Perspektiven garantiert
Ausbildung zum Informationselektroniker: Beruf mit Weitblick
Platinen und techni-
sche Bauteile unter die
Lupe genommen: Mit
kleinsten Bauteilen
und den Wehwehchen
von Flatscreen, Wasch-
maschine und Co. kennt
sich der Informations-
elektroniker bestens aus.
Jutta Kraeber, Lehrlingswartin der
Informationstechniker-Innung
Wie sehen die Zukunftsaussichten für das Handwerk des
Informationselektronikers aus?
Die Aussichten sind hervorragend. Betrachtet man sich den Sektor
der Informationstechnik in den letzten 10 Jahren, ist das schon
deutlich erkennbar. Die Neuerungen schreiten schnell voran. Ich
prognostiziere eine verstärkte Entwicklung des Berufes hin zu
Fragen der Vernetzung elektronischer Anlagen und Einpflege neuer
Software.MitderPrüfungzumInformationstechnikermeisterschließ-
lich steht dem Schritt in die Selbstständigkeit nichts mehr imWege.
Der Beruf verlangt von den Lehrlingen einiges, besonders im
mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Knapp gesagt: Die
Fähigkeit, Zusammenhänge zu Kombinieren und zu Erfassen sowie
logisches Verständnis sind in unserem Beruf das Wichtigste und
werden in den 3 ½ Ausbildungsjahren verstärkt gefordert. Daneben
sind wir Dienstleister, d.h. der sprachliche Ausdruck sollte über-
durchschnittlich hoch und das äußere Erscheinungsbild gepflegt
sein.
Nachgefragt
Hochauflösender Flatscreen
und programmierbare Wasch-
maschine, Digicam und multi-
funktionale Telefonanlagen.
Was heute nicht mehr aus mo-
dernen Büroräumen undHaus-
halten wegzudenken ist, war vor
15 Jahren noch allenfalls Zu-
kunftsmusik. Kein Problem für
das Handwerk. Es hat seine
Wandelbarkeit schon oft unter
Beweis gestellt, so auch im Be-
reich moderner Technologien.
Folge dieser Flexibilität ist z.B.
das Entstehen neuer Berufe. Ei-
ner davon ist der des Infor-
mationselektronikers (Fachrich-
tungen:Geräte-undSystemtech-
nik oder Büro- und Systemtech-
nik). Der kann nämlich so gut
wie immer helfen, wenn Flat-
screen und Co. Probleme ma-
chen.
FernsehtechnikerVorläufer
Entstanden ist das moderne Be-
rufsbild aus dem des Radio- und
Fernsehtechnikers und des
Büroinformationselektronikers.
Dochheutegenügtesnichtmehr,
nur bei der Reparatur dieser
Geräte versiert zu sein. Es müs-
senSatellitenanlagen justiertund
eingestellt werden, Telefonan-
den Beruf interessieren, denken
in erster Linie an Informatik.
Das stimmt so nicht, auch wenn
viele Elektrogeräte heute nicht
mehr ohne die komplizierte
Chiptechnik auskommen.“ Der
Schwerpunkt der Arbeit liege
im Gegensatz zur Informatik
nicht in der Entwicklung von
Software, sondern bei Repa-
ratur und Austausch von
Systemkomponenten
sowie der Abstim-
mung von Hard-
ware und Soft-
ware. Auch die
„klassischen“
Ressorts des
Radio- und
Fernseh-
technikers
sind heu-
te noch
gefragt.
Wichtig
sei zudem
Kompe-
tenz im
Umgang
mit dem
Kunden. „Be-
ratung und Ser-
vice sind das A
und O in unserem
Handwerk,“ soMicha-
el Huster.
ab diesem Jahr werden sämtli-
che Produktinformationen für
den Fachhandel nur noch in die-
ser Sprache publiziert. Natür-
lich sollte handwerkliches Ge-
schick vorhanden sein.” Huster
empfiehlt Interessenten zudem
Betriebspraktika. Selbstver-
ständlichkommenInformations-
techniker nicht ohne die Nut-
zung der neuen Medien aus.
Huster: “Software-Downloads,
Updates der Arbeitssoftware
gehören zum alltäglichen Ge-
schäft und die gute alteBetriebs-
anleitung bekommt man heut-
zutage auf dem neusten Stand
nur noch aus dem Internet.”
@
Auch wenn die Chip-
technik in viele Geräte
Einzug gehalten hat,
sind die „klassischen
Aufgaben“ des Radio-
und Fernsehtechnikers
immer noch gefragt.
Michael Huster aus
Lahnstein bildet zwei
Lehrlinge zum Infor-
mationselektroniker
aus.
Flatscreen: (hochauflösender) Flachbildschirm
Digicam: Digitalkamera, ermöglicht sofortige Übertragung von
Fotos in den Computer und von dort aus, z.B. via E-Mail, in die
ganze Welt
Downloaden: engl. für “herunterladen” von Dateien, Programmen
usw. z.B. von Computer auf Diskette oder vom Internet auf den
eigenen PC
Update: aktualisieren von Daten und Programmen, z.B. über Internet
Einpflegen: aufspielen von (neuer) Software auf den Computer, ggf.
Abstimmung mit bereits dort vorhandener Software
Wörterbuch der Informationstechnik
lagen wollen aufeinander abge-
stimmtsein.MichaelHuster,Ra-
dio- und Fernsehtechniker-
meister, bildet in seinem Be-
trieb in Lahnstein zwei Lehrlin-
ge zum Informationstechniker
aus, deren Lehrzeit dreieinhalb
Jahre dauert. Ermacht aufMiss-
verständnisse aufmerksam:
„Viele Jugendliche, die sich für
Englisch und Physik Pflicht
Die Anforderungen an Schulab-
gänger, die möglichst Mittlere
Reife haben sollen, umreißt der
Meister knapp: „Die Kenntnis-
se in Mathematik und Physik
sollten mindestens mit ‚befrie-
digend’ benotet worden sein.
Englisch ist unerlässlich, denn
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