Handwerk Special Nr. 88 vom 31. August 2002 - page 20

Innungen mit neuen Obermeistern
31. August 2002
Nr. 88
Generationenwechsel: Er
findet im Handwerk derzeit
nicht nur in vielen Betrieben,
sondern auch in den Innun-
gen statt. Viele wählten im
ersten Halbjahr 2002 ihre
neuen Obermeister. Handwerk
special hat sie zum Fototermin
und zum Gespräch eingela-
den, ins neue Citybüro der
Handwerkskammer Koblenz.
Die meisten neuen Obermeister
kennen sich noch nicht, aber
bereits nach wenigen Minuten
sind eifrige Diskussionen im
Gange. Aktuelle Themen be-
stimmen die Gespräche.
Bernd Becker, Obermeister der
Maler- undLackiererinnungdes
Kreises Neuwied: “Wir müssen
das Leistungsniveau unseres
Handwerks steigern bzw. unse-
re Leistungen nach außen hin
besser verkaufen, umbeimKun-
den die Bereitschaft zu wecken,
diese Leistung auch entspre-
chend zu honorieren.”
Qualität statt Quantität
Friedhelm Schmitz, Obermeis-
ter der Installateur- und Hei-
zungsbauer-InnungMittelrhein-
Mosel: “Wir müssen in unseren
eigenenReihen anfangen, wenn
wir die Schwarzarbeit bekämp-
fen wollen, auch bei unseren
eigenenMitarbeitern.” In seiner
Innung raubten z. B. jetzt Preis-
abmachungenmitGroßhändlern
manchemdie Lust an der Arbeit
nach Feierabend.
Wenn es um faire Preisgestal-
tung gehe, ergänzt Friedhelm
Friedrich, Obermeister der
Tischler-Innung Cochem-Zell,
sei es allerdings auch notwen-
dig, den Kollegen nicht nur als
Konkurrentenzu sehen, sondern
auch alsMitstreitermit gleichen
Zielen.
Bei den Fleischern, meint Pia
Hillen, Obermeisterin der Flei-
scher-Innung Neuwied, sei Zu-
sammenhalt erst recht geboten,
um das durch die Fleischkrisen
der Vergangenheit erschütterte
Vertrauen der Verbraucher
durch Qualitätsanstrengungen
wieder zurückzugewinnen.
“Auchwir, die Fotografen, kön-
nen unsere ‘Daseinsberechti-
gung’ nur über gute Leistungen
erweisen”, schließt sichMicha-
el Jordan, neuerObermeister der
Fotografen-InnungMittelrhein,
Aktiv für das Handwerk
Neue Innungsobermeister bestimmen den Kurs der nächsten Jahre
der Kollegin an. “Nur wenn wir
überzeugendeQualität abliefern,
wird keiner mit dem Argument
kommen, er könne sich genauso
gut eine Digitalkamera kaufen
oder fürs Foto zum Schwipp-
schwager gehen.”
Neues Image präsentieren
Leistung und Qualität gehören
auch zum Image, das Norbert
Theis, frischgebackener Ober-
meister der Maler- und Lackie-
rer-Innung Bad Kreuznach, der
Öffentlichkeit vonseinemHand-
werk präsentieren möchte. Zur
Informationüber bisher nochun-
bekannte Leistungen der Maler
und Lackierer wie Energieein-
sparberatungen und Vollwär-
meschutzanstriche, sollen neue
Medien wie das Internet intensiv
genutzt werden.
Mehr über den Leistungskatalog
seinesHandwerks,dasderRaum-
ausstatter, möchte auch Helmut
Schmidt,ObermeisterderInnung
Nahe-Hunsrück, dem Kunden
mit Innungskampagnen nahe-
bringen. “Viele wissen gar nicht,
was wir alles können. Dabei
kommt es den Kunden entgegen,
wenn wir möglichst umfassend
Arbeiten in einer Hand konzen-
trieren.”
Ein neues, jüngeres Image und
mehr Informationen über die
beruflichen Möglichkeiten im
Handwerk könnte zukünftig
auch die Sorgen um qualifizier-
ten Nachwuchs verringern. Stär-
kere Kooperation mit den Schu-
Rudolf Röser (Kraftfahrzeug-
gewerbe-Innung Neuwied ) zu
neuen Obermeistern gewählt
wurden. Das Schneiderhand-
werk könne teilweise nur mit
begrenzten Entwicklungsmög-
lichkeiten aufwarten. “Realis-
tisch betrachtet kann ich des-
halb nur bedingt Ausbildungs-
willigen zu einer Lehre raten”,
gibt Obermeisterin Eva-Maria
Weber-Ihden zu.
Das Kfz-Gewerbe sei im Um-
bruch, so Rudolf Röser. Geför-
dert von den Herstellern stehen
die Zeichen auf Konzentration
auf Kosten kleiner Betriebe.
“AlsObermeister fühle ichmich
verpflichtet, unsere Mitglieder
über dieEntwicklungenauf dem
Laufenden zu halten.”
len zwecks Erreichung dieses
Ziels schlägt Horst Stöbbauer,
Obermeister der Bäcker-Innung
Neuwied, vor.
Bernd Kossmann, Obermeister
derZimmerer-InnungBadKreuz-
nach, ist mit der Ausbildungs-
Situation aus jahrelanger Erfah-
rung als Lehrlingswart vertraut.
Er plädiert bei allem Zukunfts-
bewusstseinaberauchdafür,“zu-
mindest in unserem Handwerk
die Tradition zu wahren”.
Veränderungen als Chance
Handwerk im Wandel: Das gilt,
auch für die Innungen, in denen
Eva-MariaWeber Ihden (Schuh-
macher- und Bekleidungs-In-
nung Rhein-Mosel-Eifel) und
Eva-Maria Weber-Ihden
Michael Jordan
Horst Stöbbauer
Pia Hillen
Bernd Becker
Friedhelm Schmitz
Friedhelm Friedrich
Norbert Theis
Helmut Schmidt
Bernd Kossmann
Rudolf Röser
Fototermin mit den
neuen Obermeistern
vor dem HwK-
Citybüro im Herzen
der Koblenzer
Innenstadt.
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