Handwerk Special Nr. 86 vom 17. April 2002 - page 8

„Ärzte“ für Hightech-Mähdrescher / „Meister mit Kick“ vorgestellt
17. April 2002
Nr. 86
Handwerk zwischen GPS und Hochleistungselektronik
Computer und Satellit
statt Pferdestärke
Im Märzen der Bauer die Röss-
lein einspannt... in der Realität
tut er heutzutage etwas ganz
anderes: Da starten modernste
Traktoren, bei denen der Bord-
computer mittlerweile zu den
Selbstverständlichkeitengehört.
Und wenn imHerbst die Früch-
te dieser Arbeit geerntet werden,
arbeitensichHightech-Mähdre-
scher über die Felder, satelliten-
gesteuert,mitElektronikbis
unters klimatisierte Kabi-
nendach vollgestopft.
Hightech statt Handar-
beit auf dem Feld - ein
Wandel, wie er größer
kaum sein könnte.
Natürlich macht er sich
auch bei den „Ärzten“ dieser
LandmaschinenundTraktoren
bemerkbar,denLandmaschinen-
mechanikern.
„Die Ausbildung hat nur noch
wenig mit dem zu tun, was man
vor dreißig Jahren lernte“, er-
zählt Bernhard Maas, 36-jähri-
ger Juniorchef und Geschäfts-
führer von Johann Maas Land-
technik inWolken, der 2001 sei-
Bernhard Maas
(hinten) mit
einigen besten
Jungmeistern
ihres Faches
der Jahrgänge
2000/2001.
schon damals für seine Zeit fort-
schrittliche Landmaschinen wie
Mähbinder oder Mähdrescher.
Fahren wie im PKW
„Wenn jetzt ein Bauer mit sei-
nem Traktor auf der Straße 50
fährt, dann merkt
der das gar nicht,
weil er in einer klimatisiertenKa-
bine sitzt, der Motor kaum zu
hören und dank der ausgeklü-
geltenFederungmehr Fahrkom-
fort als beimPKWgesichert ist“,
so Seniorchef Karl-HeinzMaas.
Manchmal, meint er, sei deshalb
schon der eine oder andere ge-
kommen und habe die Leistung
möglich gefunden und behoben
werden, wenn es sein muss auch
abends und am Wochenende”.
Das war allerdings in diesem
Handwerk schon immer so, in
Zeiten der Feldbestellung oder
der Ernte mussten und müssen
die Maschinen eben laufen.
Steuerung per Satellit
„Ein Mähdrescher bewältigt an
einem Tag die Arbeit von zehn
älteren Maschinen, spürt dazu
noch selbstständig Senken und
Wasserlöcher auf“, so Berhard
Maas. GPS, Satellitensteuerung
macht’smöglich. Hightech-Ma-
schinen, für derenWartungZan-
ge und Schraubenzieher weni-
ger wichtig sind als ein Laptop.
Traktoren per Internet
Dochnicht nur imBeruf istMaas
jun. aktiv. In seiner Freizeit ist er
u. a. Mitglied des Gemeindera-
tes sowie im Vorstand der In-
nung; darüber hinaus macht er
mit beim Wolkener Dorffern-
sehen, eineminRheinland-Pfalz
einzigartigen Projekt, das sogar
Gemeinderatssitzungenliveüber-
trägt. Neue Medien nutzt Maas
auch in der Firma, die seit 1999
unter
im Web vertreten ist. Mit Er-
folg: Per Internet kommen An-
fragen nach gebrauchten Trak-
toren und anderen Landmaschi-
nen aus aller Welt, selbst aus
China und Peru. „Und außer-
dem können wir unsere Kunden
über Neuigkeiten stets auf dem
Laufenden halten“.
@
nen Meister bei der HwK Ko-
blenz machte. „Um Schmiede-
techniken, umMechanik geht es
immer weniger, dafür immer
mehr um Hydraulik und Pneu-
matik, um computergesteuerte
Funktionen“.
Das war anno 1933, als der Ur-
großvater den Betrieb gründete,
noch anders. Er war Schmied,
beschlug Pferde, verkaufte aber
des als zu wenig laut empfunde-
nen Motors bemängelt; entspre-
chende Beschwerden kann der
Betrieb dankmodernsterMotor-
prüfgerätewiderlegen.„Diemuss
man als Service einfach bieten
können“, erklärt SohnBernhard.
Service, meint er, werde ohne-
hin zunehmend größer geschrie-
ben. „Taucht irgendwo ein Feh-
ler auf, soll der so schnell wie
Friedrich-Ebert-Ring 31
HwK-Beratungsservice für
Handwerker und ihre Kun-
den unter einem Dach, Mo-
Fr 8-18 Uhr, Sa 8-13 Uhr.
Tel.: 0261/398-180
Fax: 0261/398-980
City-Büro der HwK
„Mein Laptop
gehört heute
eher zum
Werkzeug als
Zange und
Schraubenzie-
her“, weiß
Landmaschinen-
mechaniker-
meister Bern-
hard Maas.
Handwerksmeister stehenmit ihrer beruflichenQualifikation nicht
nur im unternehmerischen Rampenlicht, haben ein Familienleben
nach der Arbeit - viele von ihnen engagieren sich darüber hinaus in
Sportvereinen, der Kommunalpolitik oder im Ehrenamt. Diesen
zusätzlichen Einsatz honorierte die HwK Koblenz mit dem erstmals
ausgeschriebenen Preis „Meister mit Kick“, unterstützt durch die
Signal Iduna Versicherung. Mehr als 150 Bewerbungen gingen bei
der HwK ein, jede mit einer persönlichen Geschichte als Spiegel
eines Engagements, dass weit über das übliche Maß hinaus geht...
Das besondere Engagement zählte
Meister mit „Kick“
Siegerinunddamit „Kickmeis-
terin“ wurde Roswitha Mem-
mesheimer, Keramikerin aus
Oberelz/Eifel (vorgestellt in
„Handwerk im Frühjahr“ am
9.März). DieHandwerksmeis-
terin und Mutter von vier Kin-
dern arbeitete unter anderem
an einem Entwicklungshilfe-
programm in Afrika mit.
Angetäuscht undToooor...
Auch Tischlermeister Thomas
Keller aus Oelsberg ist ein
Handwerksmeistermit„Kick“,
und das wörtlich. Der selbst-
ständige Handwerker ist ne-
ben seinem Einsatz im und für
das Unternehmen Fußballer,
Mitglied des Spielerrates beim
SV Oelsberg und sogar DFB-
Stützpunkttrainer!
Als Existenzgründer stand er
während der Meisterfeier im
Rahmen der Podiumsdiskussi-
on vor mehr als 1.400 Jung-
meistern und ihren Angehöri-
gen Rede und Antwort.
Tischlermeister & Fußballer Thomas Keller während
des Podiumsgesprächs bei der HwK-Meisterfeier
Mit seinem Engagement über-
zeugte auchRobertKrollmann,
Tischlermeister aus Pfaffen-
Schwabenheim.Der Familien-
vater von zwei Kindern bringt
sich neben seiner Arbeit im
Unternehmen als Mitglied des
Katholischen Pfarrgemeinde-
rates ein, arbeitet u.a. im Ge-
werbe- und Handwerks-Aus-
schuss mit. Auch auf der poli-
tischenBühne hat er seineSpu-
ren hinterlassen: Seit acht Jah-
ren ist er Mitglied des CDU-
Ortsverbandes.
Handwerker, die exemplarisch
fürüberdurchschnittlichenEin-
satz stehen und damit einen
wichtigen Beitrag für das so-
ziale, kulturelle und berufliche
Leben in ihrem Umfeld spie-
len. Beiträge, die dieHwKKo-
blenz auch künftig mit dem
Preis „Kickmeister“ honorie-
ren wird.
Infos gibt die HwK Ko-
blenz, Tel.: 0261/398-
276, Fax: -993.
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