Handwerk Special Nr. 139 vom 22. Mai 2010 - page 12

Handwerksmeister helfen, Energiekosten zu reduzieren
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Nr. 139
22. Mai 2010
Hintergrund
Das Blower-Door-Ver-
fahren ist ein Luft-
dichtigkeitstest bei
Wohngebäuden.
Bei geschlossenen Fenstern
und Außentüren wird mit
einem Ventilator, der luft-
dicht in einer Außentür ange-
bracht wird, bei konstantem
Unterdruck Raumluft aus
dem Haus geblasen. Dann
wird die Luftwechselrate
gemessen, die angibt, wie
oft während einer Stunde das
Luftvolumen eines Raums
gegen Außenluft ausge-
tauscht wird.
Wenn Häuser Rauchzeichen geben
Wenn Rauchschwaden
über ein Hausdach zie-
hen, liegt der Griff zum
Telefonhörer sehr nahe.
Doch nicht immer ist die
Feuerwehr vonnöten.
Zumindest nicht, wenn
Herbert Gärtner und Tho-
mas Meuter vor Ort sind.
Die beiden Dachdeckermeister
sind von der HwK Koblenz
öffentlich bestellte und verei-
digte Sachverständige für das
Dachdeckerhandwerk. Somit
sind sie Profis, wenn es um
Baumängel und ihre Folgen
geht. „Die Auswirkungen un-
sauberer Verarbeitung wirken
sich heutzutage schlimmer
aus als früher. Die Materialien
sind zwar insgesamt besser und
dichter, aber sie verzeihen auch
weniger Fehler. Mängel haben
dann direkt Auswirkungen auf
das gesamte Wohnklima“, er-
klärt Herbert Gärtner. Mit den
Folgen beschäftigen sich er und
Thomas Meuter dann als Sach-
verständige.
Doch so weit muss es erst gar
nicht kommen. Seit diesem
Jahr bieten Herbert Gärtner
und Thomas Meuter, die beide
außerdem Chef eines eigenen
Unternehmens sind, ihren Kun-
den einen besonderen Service.
Als Team testen sie Gebäude
auf ihre Luftdichtigkeit und
Wärmeisolierung. Auf die Idee
zur Zusammenarbeit brachte
sie die Teilnahme an dem
HwK-Seminar „Thermografie
im Bauwesen“ im vergangenen
Jahr. Während Herbert Gärtner
bereits auf eine Wärmebild-
kamera zurückgreifen konnte,
besitzt Thomas Meuter nun seit
März ein Blower-Door-Gerät.
„So ergänzen wir uns perfekt.
Mit dem Luftdichtheitstest
identifizieren wir undichte
Stellen zwischen den Bauteilen,
sogenannte Leckagen, durch die
Zugluft hereinströmt.
Mithilfe der Thermografie se-
hen wir außerdem, an welchen
Stellen Wärme verloren geht
und es zur Auskondensation
kommt, also wo potenziell
Schimmel entsteht“, beschreibt
Dachdeckermeister Thomas
Meuter, der in Neuwied-Block
seit1997dasUnternehmen„Karl
Handwerkskooperation zur Gebäudediagnostik: Thermografie und Blower-Door
Steckbrief: Bamberger & Gärtner, Rüscheid
Gegr.1878 | 5Mitarb.(2Meister) | Dächer,SachverständigerDachdecker-
handw.,Thermografie | Tel.:02639/260 |
Schlösser Bedachungen“ führt,
die Zusammenarbeit.
Der Härtetest, um Leckagen
auf die Spur zu kommen, ist
die Überdruckmessung mit
gleichzeitiger Vernebelung der
Prüfräume. Dort, wo von außen
deutlich sichtbar Nebelschwa-
den aufsteigen, sind ungewollte
Luftverbindungen zur Außen-
luft. Innenwärme geht verloren
und kalte Luft von außen dringt
ein. „Ursache können kleine
Tackerklammern sein, die nicht,
wie eigentlich nötig, überklebt
wurden“, wissen die beiden.
Wenn sich im Inneren der Nebel
verzogenhat, untersuchtHerbert
Gärtner, geprüfter Schimmelex-
perte, die Innenräume mit der
Steckbrief: Karl Schlösser Bedachungen, NR
Übern. 1997 | 12 Mitarb. (3 Meister) | Solar, Sachverständiger Dach-
deckerhandw. | Tel.: 02631/ 956872 |
Meisterhaft
Ein Innungsfachbetrieb,
der das Meisterhaft-Qua-
litätssiegel mit fünf Ster-
nen führen darf, bietet
ausgezeichnete Arbeit.
Das Siegel wird vom Zen-
tralverband des Deutschen
Baugewerbesverliehen.Öko-
logisches Bauen, kontinu-
ierliche Mitarbeiterschulung
undeintechnologischneuster
Stand werden von externen
Einrichtungen regelmäßig
alle zwei Jahre geprüft. Mehr
zu den Voraussetzungen für
das Meisterhaft-Siegel unter
Wissen, wo
der Wind im
Haus durch­
weht: Herbert
Gärtner (r.)
und Tho­
mas Meuter
finden ge­
meinsam
Schwachstel­
len, die für
überhöhte
Energiekos­
ten verant­
wortlich sind.
Wärmebildkamera. „So wird
die für das menschliche Auge
unsichtbare Wärmestrahlung
auf dem Bildschirm sichtbar.
Dort, wo es kalt ist, werden
dunkelblaue Stellen angezeigt.
Der Rest leuchtet rot und gelb,
je nach Wärmeintensität“, er-
klärt der Geschäftsführer der
Bamberger & Gärtner GmbH in
Rüscheid, Herbert Gärtner. Am
Ende ihrer Untersuchung weiß
der Auftraggeber dann genau,
ob und wenn wo nachgebessert
werden muss.
Für ThomasMeuter undHerbert
Gärtner ist ihre Zusammen-
arbeit ein Modell mit hohem
Zukunftspotenzial für dasHand-
werk. „Es ist wichtig, dass sich
Handwerkskollegen bei ihren
Aufträgen ergänzen“, sind bei-
de überzeugt. Keiner könne in
allem gut sein. Deshalb sei es
wichtig, sich auf der einen Seite
stets weiterzubilden und auf der
anderen Seite auf Fachspezia-
listenzurückzugreifen.Dennnur
„durchgezielteZusammenarbeit
kann qualitativ hochwertige
Arbeit gewährleistet werden“.
Sie selbst gehen mit gutem
Beispiel voraus, legen größten
Wert auf die regelmäßige Auf-
frischung ihres Wissens und das
ihrer Mitarbeiter, was sich nicht
zuletzt in der Auszeichnung
als „Fünf-Sterne-Meisterhaft“-
Betriebe der Deutschen Bau-
wirtschaft niederschlägt (siehe
Infokasten).
Thermografieauf­
nahmen machen
Wärmeverluste
sichtbar.
Beim Blower-Door-Test macht Theaternebel die
undichten Stellen sichtbar. Dazu wird ein Ventilator
(r.) luftdicht in einer Außentür angebracht, der Luft in
den Innenraum bläst. Wo Rauch austritt, geht Ener­
gie ungenutzt verloren.
Foto: privat
Foto: privat
Foto: privat
Veranstaltung
„Zukunftsforum Hand-
werk & Handel“ 25./26.
Juni in Cochem.
Die HwK Koblenz lädt
gemeinsam mit der Un-
ternehmerfrau des Jahres
2008, Nicole Leiffermann
aus Wuns­torf, am 25./26.
Juni zum „Zukunftsforum
Handwerk & Handel“ nach
Cochem ein. In Vorträgen
und Workshops, im Aus-
tausch mit Gleichgesinnten
und den Referenten gehen
die Teilnehmer unterneh-
merischen Fragen nach. Die
Themen reichen von zielge-
richteter Qualifikation über
Finanzierung, Rating und
Forderungsmanagement bis
zu Vermarktungsstrategien
und mediengerechter Dar-
stellung.
Weitere Informationen und
Anmeldeunterlagen zum
Zukunftsforum bei der Be-
triebsberatung der HwK
Koblenz, Tel.: 0261/ 398-257
oder -571, Fax: -994, E-Mail:
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...24
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