Handwerk Special Nr. 139 vom 22. Mai 2010 - page 22

Etwas
aufge-
regt waren
die drei Lehrlinge
schon, als es Ende April
mit dem Flieger in Richtung Irland ging.
Was wird mich auf der Insel erwarten?
Wie wird die Arbeit dort sein? Werde
ich in einer netten Gastfamilie leben?
Doch der herzliche Empfang in Cork ließ
die Zweifel verschwinden – Gastfami-
lien und Betriebe nahmen die deutschen
Praktikanten so freundlich auf, dass kein
Heimwehaufkommenkonnte.NicoleRoth
„Wer den Beruf des Zweiradmechanikers erlernt, ist irgendwann mit der Faszination
Radsport in Berührung gekommen“, erzählt Zweiradmechanikermeister
Bernd Regenhardt aus seinem eigenen Werdegang. Im
Berufsalltag geht’s dann aber auch
um die Drahtesel, mit denen
die Besitzer gemütlich am
Rhein entlang fahren.
Junge Seite: Karriere mit Lehre – Auf in die weite Welt
22
Nr. 139
22. Mai 2010
Abenteuer Auslandspraktika
Lehrlinge und ihre Erfahrungen beim irischen und Wiener Handwerk
Leistungswettbewerb des Deut-
schenHandwerksgebracht.Klar,
dass Bernd Regenhardt einen so
guten Mann behalten hat.
Und worauf kommt es an,
wenn man Zweiradmechaniker
werden möchte? „Zwei Dinge
sind besonders wichtig: Die
soziale Kompetenz, weil wir ja
ganz unmittelbar mit unseren
Kunden zu tun haben und hier
im Team arbeiten. Und ein sehr
gutes technisches Verständnis,
dennmoderneFahrräder stecken
vollHightech,beispielsweisebei
den Bremsen oder der Schal-
tung.“ Der Meister lässt keinen
Zweifel daran, dass alle in seiner
Mannschaft bereit sein müssen,
Verantwortung zu übernehmen,
auch schon die Lehrlinge.
Auch Michael Junglas von der
HwK-Ausbildungsberatung
unterstreicht dies: „Gerade in
der Zweiradwerkstatt geht es
ziemlichunkompliziert zu, da ist
man mit den Kunden meist auf
‚Du’. Aber es geht dabei nicht
um den Kumpel, sondern um
jemand, der dir unddeinerArbeit
vertraut, damit er sicher auf dem
Radunterwegs ist.“ZumTagdes
Ausbildungsplatzes am 11. Mai
haben die Ausbildungsberater
viele Zweiradbetriebe besucht
und um Lehrstellen geworben.
Wenn sich genug junge Leute
für eine Lehre in diesem Beruf
entscheiden, kann bereits im
Sommer eine Berufsschul-
klasse in Koblenz eingerichtet
werden.
Infos zu allen Fragen rund um die
Lehre im Handwerk bei der HwK-
Ausbildungsberatung, Tel.: 0261/
398-323, Fax: -989, E-Mail: aubira@
hwk-koblenz.de; freie Lehrstellen
in der HwK-Börse im Internet:
HwK-
Ausbil-
dungsbe-
rater Michael
Junglas spricht mit Zweiradme-
chanikermeister Bernd Regen-
hardt über dessen Erfahrungen
mit seinen Lehrlingen.
Tobias Gierke ist
übers Radfahren
zur Lehre gekom-
men. „Richtig Spaß
macht mir, wenn ich Neufahr-
räder zusammenbaue, da gehen die
einzelnen Schritte leicht von der Hand.
Alträder wieder flott zu kriegen, ist da-
gegen manchmal ganz schön kniffelig.
Am schwersten ist das Ausmessen und
Anpassen der Räder an den Kunden,
da muss immer noch der Chef mit ran.“
Der 22-Jährige ist jetzt im 2. Lehrjahr.
Top-Beruf mit Zukunft: Zweiradmechaniker
Hand in Hand
Hobby und Beruf
Der 41-jährige Koblenzer
hat bei Radsport Arnold
gelernt und seit 1997
seine eigene Werk-
statt in der Nähe des
Hauptbahnhofs und
bildet regelmäßig
aus. 2008 hat es Jo-
hannes Göbel – einer
seiner ehemaligen
Lehrlinge – bis zum
2. Bundessieger im
Die Handwerkslehrlinge Nicole
Roth, Lukas Groth und Sebas­
tian Durwen erkunden die grüne
Insel.
Foto: privat
Die Lehrlinge Patrick Ast
und David Ray (beide
Durwen Maschinenbau)
zusammen mit ihren ös-
terreichischen Ausbildern.
Foto:
Wirtschaftskammer Wien
(MalerinbeiAZMalerbetrieb
Jörg Zimmermann, Höhn),
Lukas Groth (Metallbauer bei
MetallbauGroth,Willingen) und
Sebastian Durwen (Kaufmann
bei Durwen Maschinenbau,
Plaidt) sind Teilnehmer des
Mobilitätsprojektes „Go for
Europe“ der HwK Koblenz,
dasdurchdasProgrammfürLe-
benslangesLernen,Leonardoda
Vinci, gefördert wird. Gemein-
sam mit der Partnerorganisation
in Cork vermittelte die HwK den
Lehrlingen Praktikumsbetriebe und
Gastfamilien und organisierte die An- und
Abreise.EinStipendiumdecktedengrößten
Teil der Reise- und Aufenthaltskosten.
WährenddesPraktikumsinCorklerntendie
Lehrlinge die irische Berufswelt kennen,
entdeckten die irische Kultur und verbes-
serten zugleich ihre Englischkenntnisse.
Aber auch für die Persönlichkeitsentwick-
lung ist einAuslandspraktikumeine
wertvolle Erfahrung: Wer einmal
das Abenteuer Auslandspraktikum
gemeistert hat, gewinnt Selbst-
vertrauen und wird sich auch
anderen beruflichen und privaten
Herausforderungen stellen.
Gleich 15 Lehrlinge fuhren für zwei Wo-
chen imRahmendesLehrlingsaustausches
derHwKmit derWirtschaftskammerWien
los.MitdabeivierFeinwerkmechaniker,ein
Tischler, vier Maler, ein Kfz-Mechatroni-
ker,einStraßenbauerundvierFriseurinnen.
Der Austausch mit Wien fand bereits zum
achten Mal statt – und jedes Jahr lautet das
Fazit der Lehrlinge: „Jederzeit wieder!“
PatrickAst, der beiDurwenMaschinenbau
in Plaidt Feinwerkmechaniker lernt, reiste
bereits zum zweiten Mal mit. Doch neben
der Arbeit in einem Handwerksbetrieb
hatten die Lehrlinge auch dieMöglichkeit,
Stadt, Kultur und Bewohner ken-
nen zu lernen. Eine Stadtführung
durch das traditionsreiche
Wien gemeinsam mit den
österreichischenAusbildern
undOrganisatorenausder
Wirtschaftskammer bil-
dete schließlich denAb-
schluss des Besuchs.
LehrlingeundAusbildungsbetriebewurden
durch die HwK-Experten im Rahmen des
Projektes„Junghandwerkerwerdenmobil“
begleitet, das durch den Europäischen
Sozialfonds und das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales gefördert wird.
Die Mobilitätsberater helfen bei der Or-
ganisation und Durchführung eines Aus-
landspraktikums und informieren über die
Finanzierungdurchgeeignete
Förderprogramme.
Infos zu den Auslandspraktika bei der HwK-Mobilitätsbera-
tung, Tel.: 0261/ 398-244, E-Mail: mobira@hwk-koblenz.de
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