Handwerk Special Nr. 139 vom 22. Mai 2010 - page 7

Mehr als Wände streichen: Qualitätsarbeit vom Malermeister
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Nr. 139
22. Mai 2010
Mit Farbe und Pinsel auf der Karriereleiter: HwK-Meisterkurs der Maler und Lackierer
Aufregende Monate
liegen hinter den 18
Meisterschülern aus
dem Maler- und Lackie-
rerhandwerk, die nun bei
der HwK Koblenz ihre
praktische Prüfung hinter
sich gebracht haben.
So langsam fällt die Anspan-
nung von ihnen ab und einige
von ihnen dürfen sich nach
dem erfolgreich bestandenen
fachpraktischen und -theore-
tischenTeilderMeisterprüfung
in wenigen Tagen schonMeis­
ter ihres Handwerks nennen.
Andere müssen erst noch die
fachübergreifenden Teile drei
und vier absolvieren. Aufgabe
der angehenden Maler- und
Lackierermeister war es, aus
einer tristen Gewerbehalle, die
den Charme eines in den späten
70ern gebauten Nutzgebäudes
hatte, per neuem Farbkonzept
ein repräsentatives Gebäude für
einenGewerbepark entstehen zu
lassen und das Treppenhaus neu
zu gestalten.
„Die Herausforderung bestand
vor allem darin, das Gebäude
mit Farbe so zu verschönern,
Räume zum Leben erwecken
Der Malerbetrieb David bringt Farbe und niedrigere Energiekosten
Steckbrief: Halcour Malerfachbetrieb, Bullay
Übern.: 2000 | 4 Mitarb. (1Meister) | Innenraumgestaltung, Fassa-
den, Bodenverlegung | Tel.: 06542/ 962096 |
dass viele verschiedene Gewer-
be dort einziehen könnten. Das
Farbkonzeptmussalsomöglichst
kompatibel und trotzdem mo-
dern und pfiffig sein“, erklärt
HwK-Lehrgangsleiter Elmar
Scharrenbach.
Mit Airbrushpistolen ging bei-
spielsweise Thomas Jahnen
ans Werk und ließ ein filigran
geformtes Auge in sein Design
einfließen. „Ich habe mich für
ein modernes und leicht futuris­
tisches Konzept entschieden“,
erläutert der 26-Jährige aus
Auderath in der Eifel. „Ich habe
das Glück, dass ich für die Zeit
des Meisterkurses von meinem
Betrieb freigestellt wurde. So
konnte ich mich in Vollzeit
auf die Weiterqualifizierung
konzentrieren und steige mit
Meisterwissen und voll moti-
viert wieder ein.“Andere Pläne
hat hingegen René Küls, der
2008 den vierten Bundessieg
beim Leistungswettbewerb des
Deutschen Handwerks errang.
Der 25-Jährige plant mit seinem
Meisterbrief in der Tasche, sich
„so schnell wie möglich selbst-
ständig zu machen. Den theore-
tischen Teil der Meisterprüfung
habe ich schon im letzten Jahr
erfolgreich abgeschlossen.
Wenn ich jetzt bestehe, kann
ichmeinenTraumvomeigenen
Betrieb bald verwirklichen“.
Die nächsten Kurse starten
Der nächste Kurs in Teilzeit
startetam24.September.Dabei
findet der Unterricht immer
freitags von 16 bis 20.15 Uhr
und samstags von 8 bis 14.15
Uhr statt.Der nächsteVollzeit-
kurs startet am 11. Oktober,
montags bis freitags von 8 bis
15.15 Uhr.
Anmeldung bei der HwK-
Meisterakademie, Tel.: 0261/
398-415, Fax: -990, E-Mail:
Wenn sie mit ihrer Arbeit
fertig sind, strahlen schon
mal Puh Bär, Felix der
Hase und Mogli aus dem
Dschungelbuch lebens-
groß von den Wänden.
Lydia David und ihr Mann
Matthias bieten seit zehn Jahren
ihren Kunden die ganze Palette
desMalerhandwerksundberaten
in Sachen Energieeinsparung.
Das Malerhandwerk bestimmt
nicht nur ihr berufliches Zusam-
menleben. „Wir haben uns auf
derBaustellekennengelernt“,er-
zähltMatthiasDavid. Er arbeite-
tedamals imMalerbetrieb seines
Schwagers, bei dem auch seine
jetzige Frau Lydia alsMaler und
Lackiererin angestellt war. Fünf
Jahre später heirateten sie.Heute
haben sie ihren eigenen Maler-
betrieb in Bullay an der Mosel.
„AufdieSelbstständigkeithaben
wir uns gezielt vorbereitet. Wir
erhielten früh das Angebot, den
Betrieb ‚Halcour’, bei demmein
Mann bis dahin als Angestellter
gearbeitet hat, zu übernehmen.
Ab da war klar, das wird unser
Weg“, erinnert sich Lydia Da-
vid, die daraufhin in Teilzeit
den Meisterkurs bei der HwK
Koblenz besuchte.
Die Zeichen der Zeit erken-
nend beließen es Lydia und
Matthias David jedoch nicht
bei ihrem einmal erworbenen
Fachwissen, sondern bildeten
sich regelmäßig fort: „Ich habe
mich bei der HwK Koblenz zur
Gebäudeenergieberaterinausbil-
den lassen und mein Mann hat
sich zum Dämmstofftechniker
und für die Schimmelsanierung
qualifiziert.“ Vor allem sei es
ihnen wichtig gewesen, ihren
Kunden eine umfassende Be-
ratung bieten zu können. „Wir
sind immer öfter bei unseren
Aufträgen gefragt worden, wie
es denn um die Energieeffizi-
enz der Häuser bestellt sei und
mit welchen Schritten sich die
Energiebilanz verbessern ließe.
Statt mit den Achseln zucken
zu müssen, können wir jetzt
fachkundigeAuskunft erteilen“,
erklärt Matthias David ihren
Ansporn zur Weiterbildung.
Viel Zeit und Engagement
steckt das Paar aus Bullay in
die Beratung und Ausarbeitung
ihrer Malereinsätze. Denn „das
Malerhandwerk beinhaltet nicht
nurstreichen,sondernqualitative
Raum- und Fassadengestaltung
sowie Sanierung“. Da ist Fach-
wissen gefordert. „Die Kun-
denberatung ist sozusagen mein
Steckenpferd“, lacht Lydia Da-
vid, die es liebt, Farben, Tapeten
undBodenbelägegeschmackvoll
zusammenzustellen und Räume
mitneuemLebenzuerfüllen.Mit
Wandmalerei verwandeln sich
dann schon mal Kinderzimmer
in kleine Märchenwelten.
Im letzten Jahr eröffneten sie
im Ortszentrum von Bullay ein
Beratungsstudio, in dem sie
ihre Kunden über ihre Ange-
botspalette, die von der Fassa-
den- und Innenraumgestaltung
über Bodenlegarbeiten bis hin
zur Energieberatung reicht,
informieren können. Für beide
war Maler ihr Wunschberuf
„und das ist bis heute so“. Kein
Wunder also, dass sie auch in
der Freizeit fleißig weiter mit
Farbe und Pinsel aktiv sind und
in jederKarnevalssessionbei der
Wagen- und Bühnengestaltung
mithelfen. AuchdasBühnenbild
der Theatergruppe „Bullayer
Brautkomödchen“ entstammt
regelmäßig den flinken Pinsel-
strichen der Davids.
Als Gebäudeener-
gieberaterin entwi-
ckelt Lydia David
(l.) Konzepte zur
Verbesserung der
Energiebilanz eines
Gebäudes. Per
„Hand auflegen“
können sich Kun-
den selbst davon
überzeugen, wie
viel Wärme eine
richtige Dämmung
reflektiert. Die Um-
setzung übernimmt
dann Ehemann und
Dämmstofftechni-
ker Matthias.
Solche Märchenwelten entstehen, wenn Lydia David und ihr Team die
Gestaltung in die Hand nehmen. Wohlfühlen garantiert!
René
Küls
Thomas
Jahnen
Foto: privat
Foto: privat
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