Handwerk Special Nr. 136 vom 6. Februar 2010 - page 17

Junghandwerker nutzen ihre Chancen bereits während der Lehre
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Nr. 136
6. Februar 2010
T
ipp
Lehrlinge
„Ich lerne ein Handwerk weil ...“
Zwei von 10.419 Jugendlichen im Kam-
merbezirk Koblenz erzählen, warum sie ein
Handwerk erlernen und zur „Wirtschafts-
macht von nebenan“ gehören möchten.
Pascal Krämer
, Elektroniker für Energie- und
Gebäudetechnik aus Masburg/Eifel (Elektro
Junglas GmbH in Kaisersesch):
... weil Elektrikmich schon immer fasziniert hat.
Zwei Praktika in meinem jetzigen Lehrbetrieb
haben mich im Berufswunsch bestärkt. Der
Elektroniker deckt einen riesigen Bereich ab,
ich habe mich für Energie- und Gebäudetech-
nik entschieden. Ohne
Strom läuft nichts in
Gebäuden, vomWohn-
hausbiszumFlughafen.
Der Beruf wird auch
in Zukunft eine große
Rolle spielen. Meine
Freunde schätzen mein
Handwerk, sie wissen,
dass ich sehr sorgfältig
arbeiten muss. Denn
Gelungene Generalprobe
Als gelungene General-
probe für die anstehende
Gesellenprüfung sieht
Daniela Rabonte aus
Koblenz den bundes-
weit ausgeschriebenen
Wettbewerb um den
„Junior Kondi Cup“.
Die 26-jährige Fachverkäuferin
im Nahrungsmittelhandwerk
– Fachrichtung Bäckerei, die ihr
Handwerk imRahmen einer Be-
rufsausbildung in außerbetrieb-
lichen Einrichtungen (BaE) bei
derHandwerkskammerKoblenz
lernt,überzeugtedieJurorenmit
ihrer Schaufenstergestaltung
Künftige Bäckereifachverkäuferin gewinnt Wettbewerb
Über Grenzen ...
zum Thema „Goldener Herbst“
und belegte den ersten Platz.
Zu den Wettbewerbsaufgaben
für die Fachverkäuferinnen im
dritten Lehrjahr gehörten die
ansprechende Geschenkverpa-
ckung, Schreiben von Preis-
schildern sowie die appetitliche
Warenpräsentation. Martina
Heise aus Mülheim-Kärlich und
VanessaSchulzausBoppard,die
ebenfalls bei der HwK ausgebil-
detwerden,belegtendenzweiten
und dritten Platz. Sie gestalteten
ihr Schaufenster zu den
Themen „Winter-
zeit“ und „Mut-
tertag“ gekonnt mit Backwaren
undAccessoires. „DieUrkunden
sind bestimmt hilfreich in der
Bewerbungsmappe“, sind sie
sicher.
„Ich freue mich mit meinen
Schützlingen über ihre guten
Platzierungen. Sie dokumentie-
ren die hoheQualität derAusbil-
dungbei derHandwerkskammer
Koblenz“,soAnnetteRetzmann,
Verkaufsleiterin im Nahrungs-
mittelhandwerk Bäckerei und
Ausbilderin bei der HwK.
Daniela Rabonte hat bei der
Kammer bereits ihren Haupt-
schulabschluss nachgeholt. Mit
demGesellenbrief in der Tasche
möchte die vierfacheMutter das
Fachabitur erwerben und später
Pädagogik studieren. „Ich habe
mein Leben jetzt auch dank der
Fürsorge der HwK-Sozial-
pädagogen fest im Griff.
Ich möchte einmal zu-
rückgeben, was ich an
Hilfestellung wäh-
rend meiner Lehre
bekommen habe“,
sagt sie.
Informationen zur
BaE bei der Pä-
dagogischen An-
laufstelle der HwK
Koblenz, Tel.: 0261/
398-324, Fax: -989, E-
Mail: pa@hwk-koblenz.
de, Internet:
Vanessa Schulz, Daniela Rabonte und Martina Heise (v.l.)
lernen bei der HwK Fachverkäuferin im Nahrungsmittel-
handwerk – Bäckerei. Jetzt freuen sie sich über ihren Er-
folg in einem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb.
... mit der HwK-Mobilitätsberatung
Ob Inneneinrichtungen in italienischem Design oder
Gaumenfreuden vom österreichischen Zuckerbäcker
– für Handwerkslehrlinge und -gesellen gibt es im Aus-
land vieles zu entdecken und kennen zu lernen.
Austausch als
Wechselspiel: Im
Herbst 2009 schaute
die Wienerin Miri-
am Seitner bei der
Koblenzer Gold-
schmiedemeisterin
Elisabeth Faust hin-
ter die Kulissen ihres
Handwerks.
Ein Praktikum in einem ausländischen Handwerksbetrieb bringt
aber nicht nur neue Fachkenntnisse und Einblicke in die Ar-
beitswelt des Gastlandes, sondern fördert auch die Flexibilität,
Teamfähigkeit und Selbstständigkeit junger Menschen. Darüber
hinaus können Auslandspraktikanten vor, während und nach dem
Aufenthalt eine fremde Sprache erlernen oder bereits vorhandene
Sprachkenntnisse vertiefen. Handwerkslehrlinge, die ein Prak-
tikum im Ausland absolvieren möchten, vermittelt die HwK-
Mobilitätsberatung für das Jahr 2010 Teilnehmerplätze für zwei-
oder dreiwöchige Betriebspraktika in Österreich (Wien), Irland
(Cork), Spanien (Malaga, s. unten) und England (Norwich).
Die Auslandspraktika werden durch verschiedene Förderpro-
gramme und den Europäischen Sozialfonds finanziell unterstützt,
sodass die Teilnehmer nur einen Teil der Reise- und Aufenthalts-
kosten selber tragen müssen. Die Mobilitätsprojekte finden als
individuelle Auslandsaufenthalte oder als Gruppenreisen statt.
Lehrlinge, die gerne in ein anderes Land reisen möchten, werden
von der Mobilitätsberatung bei der Suche nach finanziellen För-
derungen und Praktikumsplätzen unterstützt.
Auch für Handwerksgesellen und junge Meister gibt es zahl-
reiche Möglichkeiten für Lern- und Arbeitsaufenthalte im Aus-
land. So können beispielsweise Betriebspraktika mit einer Dauer
von zwölf bis vierzehn Wochen in Italien, England oder Spanien
absolviert werden. Auch hierfür können unter bestimmten Vo-
raussetzungen finanzielle Förderungen in Anspruch genommen
werden. Auch ein zwei- bis zwölfmonatiges Praktikum in der
Schweiz ist möglich. Darüber hinaus hilft die Mobilitätsberatung
jungen Berufstätigen im Handwerk bei der Planung, Durchfüh-
rung und Organisation von individuellen Auslandsaufenthalten.
Traum leben: Berufspraktika in Spanien
I
nfos
Arbeiten, wo andere Urlaub machen – dieser Traum ist für
Lehrlinge greifbar. HwK-Mobilitätsberaterin Petra Laudemann
hat an der Costa del Sol Betriebe besichtigt, die deutsche
Praktikanten aufnehmen wollen. „Die Costa del Sol ist für das
Programm besonders reizvoll, weil die Lehrlinge hier Aus-
landserfahrungen sammeln, aber trotzdem auf eine deutsch
geprägte Umgebung zurückgreifen können. Bei den Unterneh-
men haben wir vor allem auf ihre Motivation geachtet, denn im
Vordergrund steht die Erweiterung ihres Bildungsstandes.“ Der
Spanienaufenthalt wird über das Projekt „Let’s Go!“vermittelt,
das durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesminis­
terium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Den Lehrlingen
stehen 638 Euro für Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung
zur Verfügung. Zusätzlich werden 200 bis 300 Euro für kultu-
relle Aktivitäten bereitgestellt.
... zu den Auslandspraktika, Tel.: 0261/ 398-244,
Fax: -994, E-Mail:
Strom riecht, sieht und
fühlt man nicht, aber ...
Zimmerer
DannySen-
kel
ausMeisborn/Huns-
rück (Holzbau Klippel
in Meisborn):
... weil ichgernmit dem
natürlichen Werkstoff
Holz arbeite und einen Beruf für meine Hände und
meinenKopf gesucht habe. Inmeiner Familie hätte
mangern gesehen, dass ichdieMaurertraditionvon
Opa undVater fortsetze. Aber meine Entscheidung
ist auch o.k. Wichtig ist, dass ich jeden Tag gern in
den Betrieb gehe. In meiner Lehre lerne ich täglich
Neues hinzu. Raffinierte Holzkonstruktionen sind
heute beim Bauen gefragt. Um meine berufliche
Zukunft ist mir nicht bange. Als Zimmerer hat
man vielfältige Arbeitsmöglichkeiten. Und auf
Wanderschaft kann man auch gehen!
Weitere Lehrlingsstimmen
auf den Seiten 22 und 23.
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