Handwerk Special Nr. 136 vom 6. Februar 2010 - page 19

Für Gold- und Silber-
schmiede beginnt am 22.
Oktober ein Teilzeit-Meis­
terkurs im HwK-Zentrum
für Restaurierung und
Denkmalpflege Herrstein.
Der Unterricht findet frei-
tags 16-22 Uhr und sams-
tags 8-15.30 Uhr statt.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Persönliche Schmuckstücke vom Goldschmied
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Nr. 136
6. Februar 2010
Rheintal aus Schokolade – 200 Gramm Geoinformation zergehen auf der Zunge
im Urteil der Jury. Jean Paul
Warnecke weiß, dass Gestal-
tung in seinemHandwerk eine
große Rolle spielt. Mit seinen
elf Mitarbeitern, darunter vier
Lehrlinge, entwickelt er stets
neue Spezialitäten, um seine
Kunden zu verwöhnen. Das
Rheintal zum r(h)einbeißen
zählt dazu!
Unternehmen, die ebenfalls
ungewöhnliche Ideen reali-
sieren wollen, unterstützt das
HwK-Kompetenzzentrum für
Gestaltung, Fertigung und
Kommunikation mithilfe sei-
ner technischen Ausstattung,
Fachkompetenz und vielfäl-
tigen Kontakte.
Weitere Infos zu Gestaltungs-
kursen und Beratungsangebot,
Tel.: 0261/ 398-585, Fax:
Meisterkurs
Gold-, Silberschmiede
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Schmuck zieht an
„Ohne unser Handwerk
fehlten Ästhetik, Glanz,
Symbolik und Ruhm“,
antwortet Martin Flet-
schinger aus Vallendar
auf die Frage: „Was
wäre unser Leben oh-
ne Ihr Handwerk?“
Der Goldschmied erklärt dies
so: „Schmuck ist der Spiegel
unseres Inneren. Er drückt Ge-
fühle und Sehnsüchte aus und
unterstreicht dieSchönheit jedes
Einzelnen. Mit der Verwendung
von kostbaren Materialien wird
der Schmuck zugleich auch
ein Wertgegenstand. Schmuck
dient dazu, die Attraktivität zu
erhöhen. Schmuck ist einerseits
an die Faszination des Materials
gebunden, andererseits auch an
formale Aspekte der Schmuck-
form. Schmuck hat in Form von
Trau- undSiegelringenSymbol-
charakter. Kronen und Diademe
sind Ausdruck von Ruhm.“
Fletschinger hat zunächst in der
Schmuckindustrie in Pforzheim
gearbeitet. Später war er fünf
Jahre bei den Schönstätter Ma-
rienbrüdern tätig. „Hier habe ich
handwerklich sehr viel gelernt“,
Goldschmied steht für Ästhetik, Glanz, Symbolik und Ruhm
Steckbrief: Martin Fletschinger, Vallendar
Gegr.: 2009 | Gold- und Silberschmiede, Schmuckvariationen
| Tel.: 0261/ 96240303 |
schätzt er ein. Den Traum von
der Selbstständigkeit hatte der
Vater von neun Kindern im
Alter von 19 bis einem Jahr
schon lange. Familiäre Ver-
pflichtungen hielten ihn jedoch
bislang davon ab.
AlsinVallendarRäumlichkeiten
frei wurden, zögerte der 48-Jäh-
rige nicht lange und eröffnete
im August letzten Jahres seine
Werkstatt mit Ladengeschäft.
„Ich bedanke mich bei der Be-
triebsberatung der Handwerks-
kammer Koblenz, die mir bei
der Existenzgründung beratend
zur Seite stand. Die HwK-Be-
rater gaben mir auch wertvolle
gestalterische Tipps“, so Flet-
schinger. Gern hat er diese um-
gesetzt und sein Geschäft in ein
Schmuckkästchen verwandelt.
Wer hier eintritt, empfindet ein
unbeschreiblich anheimelndes
Gefühl. Schlichte Eleganz trifft
auf wohltuende Gemütlichkeit.
Mit Fingerspitzengefühl kreiert
der Goldschmied Unikate aus
Gold, Silber oderKorinthischem
Erz und setzt dabei im Sinne des
Wortes brillante Ideen in die
Tat um. Er schafft es, dass alte
Stücke in neuemOutfit strahlen.
„Das Korinthische Erz oder
‚schwarzeGoldderAlchimisten’
ist eine gold- und silberhaltige
Bronzelegierung mit einer sich
selbst nachbildenden auber-
gineschwarzen Patina. Sie ist
besondersreizvollinVerbindung
(Tauschierung) mit Feingold,
Feinsilber oder Edelsteinen“,
erklärt der Fachmann.
Durch die im Laden integrierte
Werkstatt kann der Kunde Mar-
tin Fletschinger beim Entstehen
(s)eines Schmuckstücks über
die Schulter sehen. „Mir gefällt
es, am Werktisch zu sitzen,
mein Handwerk auszuüben und
vorzuführen. Der Kunde
kann vom Entwurf bis
zur Fertigung beim
Entstehungsprozess
dabei sein. Die
Schönheit des ed-
len Materials übt
eine magische Anziehungskraft
aus“, sagt er. „Vor allem junge
Leute, die noch auf Berufsfin-
dungstripp sind, erhalten so
Informationen live. Die Image-
kampagne für das deutsche
Handwerk finde ich in diesem
Zusammenhang sehr förderlich.
Die Jugendmuss verinnerlichen,
welcheMöglichkeitendasHand-
werk bietet.“
DerKoblenzerKonditorenmeis­
ter Jean Paul Warnecke (l.), mit
Ehefrau Doris Inhaber des Ko-
blenzerCaféBaumann, erreichte
mit seiner Kreation das Finale
beim GeoBusiness
AWARD 2009.
Die Grundlage für
das Relief lieferten
digitaledreidimensio-
naleGeobasisdatender
Landesvermessung. In
Zusammenarbeit mit
demKompetenzzentrum
fürGestaltung,Fertigung
und Kommunikation der
Handwerkskammer Ko-
blenz wurde das Projekt
praktisch umgesetzt. „Wir
wollten ein Mitbringsel
oder Geschenk schaffen,
das zum Mittelrhein passt. Es
sollte handgemacht aus Scho-
kolade sein, mit allenHighlights
wie Burgen und Schlössern
deutlich sichtbar und dekorativ
Lässt sich bei der Arbeit
gerne über die Schulter
schauen: Martin Flet-
schinger schmiedet
den Schmuck für
seine Kun-
den in der
offenen
Laden-
Werk-
statt.
Sie schmeckt himmlisch,
sieht optisch anspre-
chend aus und liefert
jede Menge geografische
Informationen zum Rhein-
tal. Die Reliefkarte für
das „UNESCO-Welterbe
Oberes Mittelrheintal“
aus Zartbitter- oder
Milchschokolade.
verpackt. Bei einem Besuch im
HwK-Kompetenzzentrumhaben
wir gesehen, dass man sogar
plastische Gussformen plottern
kann. Da nahmunsere Idee klare
Formenan.AusdemPrototypder
Handwerkskammer wurde eine
Form hergestellt, in die wir die
Schokolade gießen können“, er-
innert Warnecke an den Beginn.
Die transparente Verpackung
macht alle Höhen und Tiefen
von jeder Seite sichtbar.
Das Ergebnis überzeugte die Ju-
rorendesGeoBusinessAWARD.
Der Preis wird vergeben für eine
herausragende neue und innova-
tive Geschäftsidee. Er soll das
Bewusstsein für die Möglich-
keiten, die durch die Nutzung
vonGeoinformationenentstehen
können, stärken. „Schokolade
in Formen zu gießen, ist nicht
ungewöhnlich, dies aber in Ver-
bindung mit Geoinformationen
zukombinieren, schon“, heißt es
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