Handwerk Special Nr. 136 vom 6. Februar 2010 - page 21

Handwerk gibt Wohn- und Lebensräumen eine individuelle Note
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Nr. 136
6. Februar 2010
Handwerk und Kunst
In diesem Jahr werden
wieder der Staatspreis
für das Kunsthandwerk
Rheinland-Pfalz, der För-
derpreis für das Kunst-
handwerk Rheinland-
Pfalz und der Preis des
Handwerks Rheinland-
Pfalz ausgeschrieben.
Ansprechpartner für Interessen-
ten ist dieBeratungsstelle Form-
gebungder vierHandwerkskam-
mern des Landes bei der HwK
Rheinhessen in Mainz. Mit dem
Staatspreis soll die kulturelle
EntwicklungdesHandwerks an-
geregt undgefördertwerden.Die
Teilnehmer(vom30.Lebensjahr
an) müssen die zum Entscheid
eingereichten Arbeiten selbst
entworfenundausgeführt haben.
Arbeiten, die nur unter fremder
Mithilfe angefertigt werden
können, muss der Teilnehmer
Staatspreis, Förderpreis und Preis des Handwerks 2010
Dem Glaserhandwerk verpflichtet
Eigentlich war es nur
ein Ferienjob, doch
als Matthias Strobl die
bunten Glastafeln, die
einmal ein Kirchenfenster
werden sollten, aus ihrer
Verpackung befreite,
sprang der Funke oder
besser der „Lichtstrahl“
über: Seine Begeisterung
für das Glaserhand-
werk war geweckt.
„Da schon mein Urgroßvater,
Großvater, Vater und Onkel
Glaser waren, ging in unserer
Gegend schondieRedewendung
um, dass die Strobls mit einem
Glasschneider in der Hand
geboren würden“, erinnert sich
Matthias Strobl schmunzelnd.
Für ihn hatte es allerdings
noch einen kleinen „Anstoß“
gebraucht, um sich letztendlich
zu entscheiden. Heute zählt er
schon seit fast 28 Jahren zu den
Meistern seines Faches.
1998 eröffnete er seinen Betrieb
„Vitrum Glaserei und Service“
in Andernach. Neben einem
Verkaufsladen mit „lebender
Andernacher Glasermeister seit 20 Jahren im Ehrenamt engagiert
Stimmen
zur Imagekampagne
Installateur-
und Heizungs­
bauermeis­
ter Frank
Wershofen,
Kreishand-
werkerschaft
Ahrweiler:
Jegliche Zivilisation würde fehlen. Heute spielt der Wohl-
fühlaspekt eine immer größere Rolle bei Sanierung und Re-
novierung. Die Imagekampagne wirbt gezielt um Nachwuchs.
Das ist wichtiger denn je. Wir begrüßen diese Initiative des
Handwerks, das einheitlich und mit geballter Kraft auftritt!
Die Imagekampagne ist
jugendgemäß. Sie kommt
mit Power und macht klar,
dass ohne Handwerk nichts
geht. Ohne das Installa-
teur- und Heizungsbau-
erhandwerk würden alle
frieren. Weder Toilette
noch Bad wären vorhanden.
Werkstatt“ am Eingang der
Fußgängerzone gibt es noch eine
wenige hundert Meter entfernt
liegende große Werkstatt, in
der der Glasermeister umfang-
reichere Aufträge bearbeitet.
„Im Laden verkaufen wir kleine
GeschenkartikelwieWindlichter
oder Glasschalen. Mit kleinen
Jugendgruppen führen wir hier
auchErlebnisnachmittagedurch,
bei denen die Kinder farbiges
Glas zuschneiden und weiter-
verarbeiten“, erklärt Ehefrau
Friederike Strobl, Mitinhaberin
der Glaserei.
Aus 20 Jahren Erfahrung als
Obermeister der überregio-
nalen Glaser-Innung Koblenz
weiß Matthias Strobl um die
Veränderungen in seinem
Handwerk. Waren die
meisten Glaser-
betriebe vor 20
Jahren noch
hauptsäch-
lich in der
Bauglaserei
tätig, „soha-
ben sie sich
heu t e zum
ganzheitlichen
Servicebetrieb
g e w a n d e l t .
A l l e r d i n g s
sind weniger
Aufgabenbe-
reiche weg-
gefallen, als
hinzugekom-
men sind“,
r e s ü m i e r t
Strobl. Das
habe dazu
geführt, dass
esnurwenige
Glaser gebe,
die alles ab­
d e c k t e n .
„Diemeistenhabensichspeziali-
siert.“
Steckbrief: VitrumGlaserei+Service, Andernach
Gegr.1998 | 2Mitarb.(1Meister) | Reparaturen,InnenausbaumitGlas,
Sonderanfertigungen | Tel.: 02632/ 92610 |
Und was wäre unser Leben ohne
das Glaserhandwerk? „Dann
würden beispielsweise wichtige
Impulse bei der Neuent-
wicklung wärmedäm-
mender Gläser feh-
len“, gibt Strobl zu
bedenken. Auch
Kunden, die sich
abseits von dem
Einheitsbrei aus
BaumarktundMö-
belhaus einrichten
wollten, würden ver-
geblich nach Individu-
ellem suchen. „Ein Großteil
des Glanzes unserer Kirchen
würde mit den bleiverglasten
Fensternverlorengehen“,spricht
der Glasermeister aus Überzeu-
gung. Damit es soweit nicht
kommt, setzt er sich seit 20
Jahren im Ehrenamt ein, wofür
er kürzlich mit der Ehrennadel
derHwKKoblenzausgezeichnet
wurde.
Seine Pläne für 2010: „Unser
Ladenlokalwirdumgestaltetund
künftig Platz für dieAusstellung
hochwertiger Duschkabinen
bieten“, erklärt Strobl, der dabei
mit zwei Handwerkskollegen
kooperiert. „Die Zusammen-
arbeit verschiedener Gewerke
wirddieZukunft desHandwerks
entscheidend prägen“, ist sich
Matthias Strobl sicher.
Glasermeister Matthias
Strobl im Zentrum sei-
ner Arbeiten. In seiner
Werkstatt entstehen
vielfältige Objekte.
P
räzisionsarbeit des Glasers.
maßgeblich beeinflusst haben.
Die Bewerbung erfolgt mit
mindestens fünf, höchstens aber
sieben Objekten.
Der Förderpreis geht an Kunst-
handwerker, die jünger als 30
Jahre sind. Für sie gelten sonst
die gleichen Teilnahmebedin-
gungen wie beim Staatspreis.
Ausgezeichnet werden auch
hier ausschließlichArbeiten, die
hinsichtlichFormgestaltungund
handwerklicher Ausführungs-
qualität über dem Durchschnitt
liegen.
Für beide Kategorien gilt der 1.
Juni als Frist für die formelle
Meldung mit den persönlichen
Daten; für die Anmeldung der
Exponate gilt der 2. Juli.
Der Preis des Handwerks, der
im Rahmen des Staats- und
Förderpreises vergeben wird, ist
mitinsgesamt5.000Eurodotiert.
Mit ihm soll insbesondere die
herausragende handwerkliche
Leistung eines Betriebes des
gestaltenden Handwerks ge-
würdigt werden. Da er unter all
denjenigen ausgelobt wird, die
für diese beiden Wettbewerbe
zugelassen sind, kanneine spezi-
elleBewerbungumdenPreis des
Handwerks nicht erfolgen.
Gezeigt werden die ausgezeich-
neten Objekte im Rahmen einer
Ausstellung im Herbst in Neu-
stadt an der Weinstraße.
Informationen in der Gale-
rie Handwerk, Tel.: 0261/
398-277, Fax: -993, E-Mail:
Anmeldeformulare und
weitere Infos im Internet:
Dachdecker-
meister Peter
Mumbauer,
Kreishand-
werksmeister
der KHS
Rhein-Nahe-
Hunsrück:
machen den Einsatz regenerativer Energien erforderlicher
denn je. Neue Produkte, energetische Sanierungsmaßnahmen
und bauphysikalische Gegebenheiten unterstreichen den An-
spruch an unser Handwerk. Von Eintönigkeit ist in unserem
Beruf keine Spur. Das machen wir dem Nachwuchs bewusst.
Handwerk ist modern,
Handwerk ist innovativ.
Das macht die Kampagne
deutlich. Ohne uns Dach-
decker gäbe es keinerlei
Schutz vor der Witterung.
Dramatisch steigende Ener-
giepreise und die spürbaren
Folgen des Klimawandels
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