Handwerk im Herbst vom 29. September 2007 - page 9

Anzeigen
„Uns liegt’s im Blut“, ist Friseurmeisterin Ursula Loos-Müller über-
zeugt. Seit 160 Jahren schneiden die Loosens Haare. Die 42-Jährige
führt den Friseurbetrieb in Rennerod in der fünften Generation.
„Mein Ururgroßvater hat neben der Arbeit in Haus und Hof den Leuten in
der Küche das Haar geschnitten. Für meinen Urgroßvater zählte als Bader
neben dem Haareschneiden auch das Zähneziehen dazu. Seine Frau war
Hebamme und beide waren als ‚Arzt der kleinen Leute’ hochgeachtet,“
weiß sie aus Erzählungen. „Mein Opa Franz Loos übte 1927 den Fri-
seurberuf dann hauptamtlich aus und erwarb den ersten Meisterbrief.“
„Samstags wurde bei uns immer rasiert. Ich stand als kleiner Junge auf
einem Schemel und habe die Herren eingeseift und so zur Rasur vorberei-
tet“, erzählt Kurt Loos, die vierte Generation. „Neben der Friseurstube habe
ich als zweites Standbein einen kleinen Drogeriemarkt eröffnet. Der hat
mit dazu beigetragen, dass ‚Friseur Loos’ auch in wirtschaftlich schweren
Zeiten am Markt präsent war. Ich habe vier Kinder und allein mit Haare
schneiden reichte
der Verdienst oft
nicht“, bekennt
er. Inzwischen
ist die Drogerie
geschlossen. Den
Friseursalon hat
Kurt Loos bereits
vor 19 Jahren
an seine Tochter
übergeben.
Der 82-Jährige
hat aber immer
noch seine
Stammkunden.
Zu denen geht
er auch nach
Hause, wenn
ihnen der Fri-
seur besuch zu beschwerlich ist. Inzwischen wurde der Salon mehrfach
umgebaut und ist technisch auf dem neuesten Stand. Geblieben sind „der
kleine Plausch beim Ondulieren“, das „Wohlfühlerlebnis im Friseursa-
lon“. „Als Friseur ist man oft Ansprechpartner für die Kunden zu unter-
schiedlichsten Fragen. Man bekommt Freudiges und Trauriges mit, muss
zuhören können, aber auch verschwiegen sein“, so Ursula Loos-Müller.
Friseur zu sein heißt für die 42-jährige Meisterin „Spaß zu haben an
einer kreativen Tätigkeit, aber auch ein hohes Qualitätsbewusstsein
zu entwickeln“. Kundenorientierte Beratung, typgerechtes Kolorie-
ren, Schnitt und Styling gehören für sie dazu. „Wir Loosens haben
das einfach im Blut“, greift sie noch einmal das Motto über die Jah-
re auf. Seit Februar können sich die Kunden im „Salon Loos“ zu-
sätzlich bei einer professionellen Thai-Massage entspannen.
5DVLHUHQ
IU
*URVFKHQ
Friseursalon Breitenbach stylt seit 100 Jahren die Kunden in Adenau
Mit der „Spezialität Dauer- und Was-
serwellen“ sowie „guter und reeller
Bedienung“ wirbt Friseurmeister
Anton Breitenbach, als er 1907 sein
Friseurgeschäft in Adenau (Nürburg-
ring) eröffnet. „Schamponieren“ kos-
tete bei ihm fünf Groschen, rasieren
und frisieren vier. Haare schneiden
war für neun Groschen möglich.
Heute sorgt die dritteGenerationmit
FriseurmeisterHansBreitenbach für
das modische Styling der Adenauer.
Zusammen mit seinem Vater Franz
führt der 43-Jährige das Familienun-
ternehmen. Auch Mutter Maria hat
noch ihre Stammkunden. „Ich habe
im Salon gelernt und hier meinen
Mann kennen gelernt. So wurde aus
meinemChefmeinSchwiegervater“,
erzählt sie. Sie erzählt auch, dass
das Geschäft im Krieg zerbombt
und später neu aufgebaut wurde.
„Die Kunden haben mit Brennholz
zumHeizen des Ladens bezahlt. Die
Bauern gaben Butter für den Haar-
schnitt“, erinnert sie sich.
Kundentreue ist
Qualitätsbeweis
AndersalsseinVaterhatFriseurmeis-
ter Hans Breitenbach nicht im elter-
lichen Salon gelernt. „Man muss die
Ä8QV OLHJWV LP %OXW³
)DPLOLH /RRV %HUXIVWUDGLWLRQ LQ GHU *HQHUDWLRQ
6WHFNEULHI )ULVHXU %UHLWHQEDFK $GHQDX
Meisterbetrieb, gegr. 1907
|
3 Mitarbeiter
|
Friseurdienstleistungen,
|
Tel.:
02691/ 2395
0HLVWHUNXUV IU
)ULVHXUH
Der nächste Meistervorbereitungs-
kurs imFriseurhandwerk beginnt bei
derMeisterakademiederHandwerks-
kammer Koblenz am7. April 2008 in
Koblenz (Vollzeit). In Teilzeit startet
der nächste Kurs zum Meisterbrief
im September 2008 (ebenfalls in
Koblenz).
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Luft im anderen Salon
atmen,neue
I d e e n
a u f n e h -
men und
als Lehr-
ling soviel
wie möglich
von der Viel-
falt der Fri-
seurleistungen
anderswo aufsau-
gen“, ist er sicher.
„Gute Bedienung
zu fairen Preisen“
gibt es imSalonBrei-
tenbach wie vor 100
Jahren. „Das Dienst-
leistungsangebot ist
allerdings nicht mehr
vergleichbar unddieKun-
den sind anspruchsvoller
geworden. Sie erwarten
vom Friseur verstärkt Tipps
für die Pflege. Modische
Haarumformungen, kolorieren,
Kreationen mit Haarteilen gehören
selbstverständlichdazu.Derjeweilige
Frisurenlook wird von Modeströ-
mungen beeinflusst. Man muss den
Trend kennen, was nicht heißt, dass
jeder Kunde immer up to date sein
möchte. Wenn man ein Geschäft 100
Jahre am Markt halten kann und die
Kunden über
Generationen die
Treue halten, ist
das ein Quali-
tätsbeweis, der
keiner Erklärung bedarf“, ist
der Friseurmeister überzeugt.
Mit Friseurmeister Hans Breitenbach steht heute die dritte
Generation im 100 Jahre alten Familienunternehmen.
Anton Breitenbach gründete 1907 seinen Adenauer
Friseursalon.
Stolzer Unternehmer: Die Brust von
Gründer Anton wäre damals sicher
noch etwas mehr geschwollen, hätte
er gewusst, dass in seinem Salon
auch 100 Jahre nach der Gründung
die Familie Breitenbach das Fri-
seurhandwerk hochhält.
Rasieren
und frisie-
ren für 40
Reichspfen-
nige.
6WHFNEULHI )ULVHXU /RRV 5HQQHURG
Meisterbetrieb, gegr. 1847
|
3 Mitarbeiter (1 Lehrling)
|
Friseurdienstleistungen,
Thai-Massage
|
Tel.: 02664/ 380
Friseurmeisterin Ursula Loos-Müller mit ihren
Eltern Friseurmeister Kurt und Ludwina Loos.
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16
Powered by FlippingBook