Handwerk im Herbst vom 29. September 2007 - page 11

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Holzblasinstrumentenmachermeister Gerwin Rodewald sorgt für den richtigen Klang
Glenn Miller brachte die Klarinette
zu Weltruhm, der ehemalige US-Prä-
sident Bill Clinton spielt begeistert
Saxophon. Zu den bekannten Holz-
blasinstrumenten zählen auch das
Englischhorn, die Flöte und die Oboe.
Für ihr typisches Aussehen und den
unverwechselbaren Klang sorgen
die Holzblasinstrumentenmacher.
Holzblasinstrumentenmachermeister
Gerwin Rodewald aus Koblenz ist
seit 16 Jahren selbstständig. Vor drei
Jahren hat er speziell für Kinder das
Fagott „Brummbärchen“ entwickelt,
das sowohlbeiMusikschulenalsauch
Privatkunden begehrt ist. „Es wiegt
nur 2.500 Gramm und hat leicht ein-
gestellteFedern, verlängerteDrücker
und gut deckende Klappen. Eine
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Meisterbetrieb, gegr. 1991
|
Neuanfertigung, Reparatur und Instandset-
zung von Holzblasinstrumenten
|
Tel.: 0261/ 703283
|
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Holzblasinstrumentenmacherin Uta Kehl vertraut auf ihr Können und gutes Gehör
„Wenn ein Instrument
aus meiner Werkstatt den
Musiker glücklich macht,
treibt mich das an“, versi-
chert Holzblasinstrumen-
tenmacherin Uta Kehl aus
Andernach. Seit Dezember
2006 ist sie selbstständig.
„Die Klangnuancen las-
sen sich mit Worten
nicht beschreiben.
Es ist aber wun-
derbar,demIns-
trument seine
persönliche
Note zu verlei-
hen. Das motiviert
immer wieder neu.“
Uta Kehl hat sich nach
demAbitur füreineLeh-
re entschieden. „Mein
Beruf sollte mit Holz zu
tun haben. Ich wollte mit den
HändenwerkelnundetwasBe-
sonderes herstellen.Weil ich seit dem
achten Lebensjahr Querflöte spiele,
lag der Musikinstrumentenbereich
nahe“, erklärt die27-Jährige,weshalb
sie sich für den Beruf der Holblasins-
trumentenmacherin entschied.
Sensibles Handwerk
Ihre Lehre absolviert Uta Kehl im
renommierten Fachbetrieb von Mar-
tin Wenner am Bodensee. Nach der
Ausbildung beginnt sie zunächst ein
BWL-Studium an der Uni in Bonn.
In dieser Zeit trifft sie Matthias
Zimmermann, Musikalienhändler
und studierter Musikwissenschaft-
spezielle Balance-Aufhängung ver-
hindert eine Überlastung des linken
Arms“, erklärt Rodewald für Kenner
die Vorzüge. „Das Fagott ist ohnehin
meinInstrument. Ichliebeseinetiefen
Töne“,schwärmt er.Leidenschaftlich
gern spielt der Meister Fagott in der
JungenPhilharmonieNeuwied. Sohn
Francois (7) spielt ebenfalls Fagott.
Der 14-jährige Sohn Julien ist Pianist
und Ehefrau Isabelle spielt Geige.
„Wir sind einemusikalische Familie,
pflegen Hausmusik und haben auch
öffentliche Auftritte.“
Hölzer werden zu Instrumenten
„Das Holz für die Instrumente muss
jahrelang gelagert werden, um lang-
sam und spannungsfrei zu trocknen.
Danach werden die zurechtgeschnit-
tenen Kanteln aufgebohrt.Nach dem
Abdrehen und Schleifen auf der
Drechselbank werden die Flötenteile
mit Ölen oder Wachsen imprägniert,
um die Feuchtigkeitsaufnahme zu
beschränken. Dann erst werden die
Tonlöcher markiert und gebohrt so-
wie die Klappen angebracht“, erklärt
Rodewald den Entstehungsprozess.
Er bezieht die nach seinen Zeich-
nungen vorgefertigten Instrumente
aus Deutschland, Frankreich,
Kolumbien und Mexiko und
sorgt in seiner Werkstatt für
denFeinschliff.„DabeimSpiel
von Holzblasinstrumenten die
verschiedenen Töne durch
etliche Kombinationen
offener undgeschlossener
Klappen und Tonlöcher
erzeugt werden, kann
schon eine minimale Abwei-
chungdesBohrwinkels fataleFol-
gen für die Intonation des gesamten
Instruments haben“, erklärt er.
„Ich finde es gut, als selbstständiger
Handwerker auch Meister zu sein.
Man hat neben fachlichem auch be-
triebswirtschaftlichesund rechtliches
Know-how. Ich habe mir extra ein
Meistertürschild nach altem Vorbild
fertigen lassen“, sagt er. Rodewald
ging nach der Ausbildung auf „Wan-
derschaft“ nach Frankreich. In Paris
vervollkommnete er bei den angese-
henen Firmen Loree und Marigaux
seineFertigkeiten.SeinAuftragsbuch
ist gut gefüllt. Die Kunden kommen
gern in seine kleine, aber feineWerk-
statt in Ehrenbreitstein.
Gerwin Rodewald repariert in seiner Werkstatt in Koblenz ein Englischhorn.
ler. Er bietet ihr an, die Werkstatt in
seinem Andernacher Geschäft „No-
tengarten“ zu übernehmen. „Diese
Chance konnte ichmir nicht entgehen
lassen“, sagt dieHandwerkerin heute
rückblickend, räumt jedoch ein, dass
„es anfangs schwierig ist, sich als
Holzblasinstrumentenmacherineinen
Namen zu machen und Kunden zu
gewinnen“. „Unser Handwerk ist
sehr sensibel. Das Instrument ist
des Berufsmusikers liebstes Kind.
Bei der Reparatur der Klappen und
sonstigerMechanik sindnebenhand-
werklichem Geschick gutes Gehör
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Gegründet 2006
|
Reparatur, Instandsetzung und Verkauf von Holzblasin-
strumenten
|
Tel.: 02632/ 9878544
|
Holzblasinstrumentenmacherin Uta Kehl hat ihre Werkstatt im Andernacher
„Notengarten“. Die 27-Jährige spielt selbst seit ihrer Kindheit Querflöte.
und Musikalität, aber auch Kennt-
nisse der Akustik Voraussetzung“,
betont sie. „Gute Arbeit spricht sich
überwiegend durchMund-zu-Mund-
Werbung herum“, ist sie sicher. Die
ArbeitimNotengartenistfürdiejunge
Holzblasinstrumentenmacherin „ein
Glücksfall“. Dort repariert sie Quer-
flöten, Klarinetten oder Saxofone.
Oder: Sie lädt Kunden zu einem Tag
der offenen Tür in ihreWerkstatt ein,
bittet sie gleichzeitig darum, auch
ihre Instrumente mitzubringen und
musiziert mit den Gästen dann bis
in den späten Abend.
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Zum Musikinstrumentenmacherhandwerk gehören verschiedene Handwerks-
berufe, von denen derzeit acht im nördlichen Rheinland-Pfalz vertreten sind.
Neben acht Orgel- und Harmoniumbauern sind zum jetzigen Zeitpunkt zwölf
Klavier- und Cembalobauer, ein Handzuginstrumentenmacher und fünf Gei-
genbauer in die Handwerksrolle der Handwerkskammer Koblenz eingetragen.
Hinzu kommen drei Metallblasinstrumentenmacher, vier Holzblasinstrumen-
tenmacher sowie fünf Zupfinstrumentenmacher.
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