Handwerk im Herbst vom 7. Oktober 2006 - page 9

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Individuelle
Gestaltung und
technische
Raffinessen
Neun Jungmeister erbringen ihre persönliche Meisterleistung im Gold- und Silberschmiedehandwerk
Marburg oder Grebenhain in Mit-
telhessen oder gar Bad Zwischen-
ahn bei Bremen - es gehört viel
Idealismus dazu, ein halbes Jahr
lang an denWochenenden nach
Herrstein zu reisen, um den Meis-
terkurs zu besuchen.
Neun Gold- und Silberschmiede aus
Niedersachsen, Nordrhein-Westfa-
len, Hessen, dem Saarland, und
Rheinland-Pfalz haben im Sommer
die Fachkurse ihrer Meisterprüfung
erfolgreich abgeschlossen. Fünf von
ihnen tragen jetzt den Meistertitel,
nachdem sie auch die wirtschaftlich-
rechtlichen und pädagogischen Tei-
le bestanden haben.
Zur Gründung ihres eigenen Betrie-
bes benötigen die Gold- und Silber-
schmiede seit der jüngsten Novellie-
rung der Handwerksordnung den
Großen Befähigungsnachweis nicht
mehr. Der anerkannte Titel ist für die
Jungmeister die entscheidende Fort-
bildung, um handwerkliche Spitzen-
arbeiten fertigen zu können und ihr
Unternehmen auf eine solide be-
triebswirtschaftliche Basis zu stel-
len.
Das Gold- und Silberschmiede-
handwerk verlangt neben grundsätz-
lichen Kenntnissen über Techniken
und Materialien vor allen Dingen
manuelle Fertigkeiten und gestalte-
Flakon-Anhänger (offen und geschlossen, inspiriert durch Vorlagen aus dem
19. Jahrhundert) von Gold- und Silberschmiedemeister
RichardWagner
,
Mainz. Der angehende Restaurator wird den in der vierten Generation geführ-
ten Familienbetrieb übernehmen: „Viele Sakralgeräte werden falsch behandelt.
Es besteht ein Mangel an versierten Fachleuten, die es verstehen, mit wertvol-
lem Kulturgut fachgerecht umzugehen. Durch die falsche Behandlung eines
wertvollen Stückes kann unwiederbringlicher Schaden angerichtet werden.“
Gold- und Silberschmiede-
meisterin
Tanja Balzer
, Mar-
burg: Anhänger mit Rutil-
quarz, beidseitig aufklappbar
Gold- und Silberschmiede-
meisterin
Melanie Franke
,
Saarlouis: Armband aus Glie-
dern (l.)
Auf Meisterkurs im
Gold- und Silber-
schmiedehandwerk
(v.l.): Eva Axler, Me-
lanie Franke, Tanja
Balzer, Yvonne Hä-
mel (1. Reihe), Ri-
chardWagner, Flori-
an Friedrich, Marcel
Kirsten (2. Reihe)
mit Obermeister Kurt
Ruth und HwK-Mit-
arbeiterin Constanze
Küsel (3. Reihe).
risches Empfinden. So be-
stechen die Meisterstücke
durch individuelles Design
und technische Raffinessen.
Richard Wagner aus Mainz
und Florian Friedrich aus Höhr-
Grenzhausen werden Anfang 2007
einen weiteren Baustein abschlie-
ßen. Sie haben sich für das Konzept
„Meisterprüfung PLUS Fortbil-
dung“ entschieden und erwerben
parallel zum Meisterkurs die Quali-
fikation zum Restaurator im Gold-
und Silberschmiedehandwerk. In
mehreren Wochenmodulen im
HwK-Zentrum für Restaurierung
und Denkmalpflege in Herrstein be-
fassen sie sich in Theorie und Pra-
xis mit historischen Oberflächen und
Verbindungs- undAbformtechniken
oder den Grundlagen der Restau-
rierungsethik, Stilkunde und Doku-
mentationstechnik. Auf Exkursionen
in Museen und Restaurierungswerk-
stätten erhalten die Teilnehmer Ein-
blicke inArbeitsweisen und schulen
ihr Auge für technologische und stil-
kundliche Einordnungen wertvollen
Kulturgutes.
Gold- und Silberschmiedemeister
Marcel Kirsten
, Wachtberg: Gürtelschnalle
Florian Friedrich
, Höhr-Grenz-
hausen (Espresso-Kanne), ange-
hender Restaurator: „Durch meine
Arbeit in der Goldschmiede der
Schönstätter Marienbrüder inVal-
lendar werde ich immer wieder mit
historischen und wertvollenArbei-
ten, die einen behutsamen und
fachlich korrekten Umgang erfor-
dern, konfrontiert. Mit dem bei der
Fortbildung zum Restaurator er-
langtenWissen und den erlernten
Fertigkeiten kann ich mich in unse-
rem Betrieb besser einbringen.“
EvaAxler
, Hennef: Anhänger,
in sich drehbar
Yvonne
Hämel
,
Grebenhain:
Gürtelschnalle
Veronika Knaus
, Idar-Oberstein: Arm-
band achteckig, Stipendium für die beste
Gesellenprüfung in Rheinland Pfalz 2004
Gold- und
Silberschmiede
Am 28. Oktober startet der nächs-
te Meisterkurs für Gold- und Sil-
berschmiede in Teilzeit, am 7. Fe-
bruar 2007 die Fortbildung zum
Restaurator.
Informationen und Anmel-
dung im HwK-Zentrum für
Restaurierung und Denkmal-
pflege, Tel.: 06785/ 9731-0,
Fax: -769, E-Mail:
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14
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