Handwerk im Herbst vom 7. Oktober 2006 - page 4

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Als
Team
erfolgreich!
Kfz-Mechanikermeister Akgün: Existenzgründer & Ausbilder
Im März hat sich
Ismael Akgün, 27
Jahre alt und bereits
seit sieben Jahren
Kfz-Mechaniker-
meister, selbstständig
gemacht. Seit 3 Mo-
naten bildet er nun
einen Lehrling aus.
Ein wichtiges Stück
Zukunft – für beide.
„Ich brauchte Unter-
stützung, eine Hand,
die anpackt, wenn es
darauf ankommt, aber
auch einen Mitarbei-
ter, der die Stellung in
der Werkstatt hält,
wenn ich unterwegs
bin“, begründet Isma-
el Akgün seine Entscheidung, einen
Jugendlichen auszubilden. Er er-
gänzt, dass es auch seinemVerständ-
nis vonVerantwortung für die Jugend
entspricht. „Unternehmer können mit
derAusbildung einen ganz wichtigen
Beitrag leisten – ich habe ihn gerne
geleistet!“ Nach einem Praktikum ist
Kemal Sarsilmaz, 17 Jahre alt und
wie sein Ausbilder Türke, nun der
erste Mitarbeiter im jungen Unter-
nehmen. „Ich bin sehr glücklich über
diese Lehrstelle. Es ist ein Traumjob.
Auf meinen Meister bin ich stolz. Er
hat ein unglaubliches fachlichesWis-
Steckbrief: Kfz-Meisterbetr. Akgün, Koblenz
gegründet 2006
|
Wartung und Reparatur aller Kfz-Marken
|
1 Meister, 1
Lehrling
|
Tel.: 261/960 78 00, 0179/ 747 12 27
sen und wir kommen menschlich sehr
gut miteinander klar.“ Kein Wunder,
dass Kemal mit Blick in die Zukunft
klare Ziele nennt: „Ich will meine Ge-
sellenprüfung gut bestehen und dann
Meister werden!“
Ein weiter Weg, doch der „Chef“ ist
Vorbild und hat gezeigt, dass man
bereits mit 20 Jahren den Meister-
brief schaffen kann. Nun schrauben
sie gemeinsam an den mobilen Unter-
sätzen ihrer Kunden und sind sich ei-
nig: „Nur als Team werden wir Er-
folg haben.“
Handwerksmeister Ismael Akgün (rechts) gründete
imMärz sein Unternehmen und bildet jetzt bereits
mit Kemal Sarsilmaz den ersten Lehrling aus.
Ehrenamt
aus
Überzeugung!
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zeichnet am 20.10. für Ehrenamt und Ausbildung aus
Bundeswirtschaftsminister und
Handwerksmeister Michael Glos
wird im Rahmen einer großen Feier
der Handwerkskammer Koblenz am
20. Oktober in der Rhein-Mosel-
Halle verdiente Ehrenamtsträger
des Handwerks sowie Handwerks-
betriebe mit einem überdurch-
schnittlichen Ausbildungs-
engagement für ihre Verdienste
auszeichnen. Stellvertretend für
viele Hundert stellen wir hier einige
von ihnen vor.
„Innungsarbeit ist für mich ein wich-
tiger Bestandteil meiner täglichen
Arbeit“, unterstreicht Friedhelm
Schmitz aus Koblenz, Obermeister
der Installateur- und Heizungsbauer-
Innung Mittelrhein/Mosel. „Sie
macht Arbeit, kostet Zeit und Geld -
aber lohnt sich für jeden einzelnen
Handwerksbetrieb, der bei uns Mit-
glied ist“, macht Schmitz deutlich
und nennt als Leistungen nicht nur
einen fachgerechten Beratungsser-
vice und Informationsveranstaltun-
gen, sondern auch gemeinsame Mes-
se- und Veranstaltungsauftritte oder
den kostengünstigen Einkauf für
mehrere Unternehmen. „Dabei ist es
nicht der Obermeister, der für den Er-
folg steht. Innungsarbeit funktioniert
nur, wenn der Vorstand an einem
Strang zieht.“ Dass dieses Engage-
ment nicht unbemerkt blieb, dafür
stehen die Mitgliedszahlen der In-
nung. In den letzten Jahren haben
sich diese verdoppelt. „Heute zählt
unsere Innung über 130 Betriebe!“
Mit frischen Ideen in aller Munde
Auch Heinz Kugel, Obermeister der
Bäcker-Innung Rhein-Lahn, ist die
gemeinsame Arbeit des Innungsvor-
standes, der enge Dialog mit den Be-
trieben wichtig. „Natürlich mus ein
engagierter Obermeister da sein, aber
der allein kann das Schiff nicht steu-
ern.“ Kugel lobt das gemeinsame
Miteinander und erwähnt Erfolge wie
das Zwanziger-Brot - eine Idee der
Innung vor der Fußball-WM, für die
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger
als Schirmherr und Namensgeber
gewonnen wurde. Mit demVerkaufs-
erlös wird nicht nur der deutsche
Mädchen- und Frauenfußball geför-
dert, natürlich profitiert auch jeder
Innungsbetrieb von denVerkaufszah-
Seit 38 Jahren engagiert sich Eduard Heinz im
Meisterprüfungsausschuss der Metallbauer bzw.
Feinwerkmechaniker.
len - und die sind rekordverdächtig.
Das Konzept vom gesunden Brot und
dem guten Zweck hat sich bis zum
ZDH nach Berlin herumgesprochen.
„Vielleicht gibt es unsere Idee bald
auch an der Nordsee oder in den Al-
pen zu kaufen.“Auf dem Erfolg aus-
ruhen wollen sich Kugel und seine
Bäckerkollegen deshalb nicht. „Wir
probieren regelmäßig neue Rezepte
aus“, macht er neugierig und verrät
auch, dass Ehrenamt gerade in sei-
nemBeruf ein „Knochenjob“ ist: „Ich
stehe morgens immer ab 3 Uhr in der
Backstube. Und nach der Arbeit hier
beginnt mein zeitintensiver Job als
Obermeister. Das geht ganz schön an
die Kondition - und trotzdem mache
ich es gerne!“
Seit 38 Jahren Meistermacher
Um den Spaß an der Sache ging es
in vielen Jahren als Mitglied undVor-
sitzender des Meisterprüfungsaus-
schusses auch Eduard Heinz. „1968
begann meine Mitarbeit. Seit 38 Jah-
ren bin ich nun dabei und habe eini-
ge Hundert Handwerker auf dem
Weg zumMeister als Maschinenbau-
er bzw. Feinwerkmechaniker beglei-
tet.“ Ein fachliches, aber auch per-
sönliches gutes Miteinander. „Mit
vielen der Meister bin ich bis zum
heutigen Tag in Kontakt, werde
sogar regelmäßig zu Geburts-
tagen oder Betriebsjubiläen
eingeladen.“ Seine Aufgabe
im Ausschuss hat er nicht
nur ernst genommen, „da
sich die Technik perma-
nent weiterent-
wickel-
te, habe ich auch in die eigene Wei-
terbildung investieren müssen und
viel gelernt“. Seine Leidenschaft „für
die Sache und nicht des Geldes we-
gen“ sei als gelebtes Handwerk auch
von den Teilnehmern der Meistervor-
bereitungskurse so verstanden wor-
den. „Handwerk wie auch Ehrenamt
sind Dinge, die mit Idealen in Ver-
bindung stehen. In meiner Biografie
sind beide Bereiche seit vier Jahr-
zehnten untrennbar miteinander ver-
bunden.“
Auszubilden Stück Normalität
„Auszubilden gehört zur Normali-
tät“, sagt Konditormeister Alfons
Kruft. Seit er 1962 mit Ehefrau Mar-
grit das Café Kruft in der Koblenzer
Bahnhofstraße 3 übernahm, sind über
100 Lehrlinge durch seine Schule
gegangen.
„Ich habe mich gefreut, dass die
Handwerkskammer an mich gedacht
hat“, kommentiert Kruft die Einla-
dung zum Festakt. Für den 75-jähri-
gen Konditormeister, der von 1966
bis 1978 als Obermeister seiner In-
nung ehrenamtlich tätig war, ist Aus-
bildung auch Herzenssache. „Wir
freuen uns, wenn Lehrlinge, bei de-
nen wir fachliche
und zwischenmenschliche Grundla-
gen für den Beruf gelegt haben, auf
ihrem weiteren Lebensweg erfolg-
reich sind“, sagt er.
Kruft nennt als Beispiel einen jun-
gen Mann, der seine Meisterprüfung
sowohl im Konditor- als auch im
Bäckerhandwerk mit „sehr gut“ ab-
geschlossen hat und jetzt bei der
HwK Koblenz als Ausbilder in der
überbetrieblichen Ausbildung tätig
ist. Während eines Praktikums über-
zeugen sich Margrit Kruft und ihr
Sohn Guido, ebenfalls Konditormeis-
ter, von der Eignung der Lehrstellen-
bewerber.
Der Besuch in einem der ältesten
Cafés von Koblenz lohnt sich zu je-
der Jahreszeit. Das wissen nicht nur
die zahlreichen Stammgäste zu schät-
zen, sondern auch diejenigen, die
vom Stadtbummel eben mal abschal-
ten möchten. Mit einer Spezialität
überzeugen die sieben Mitarbeiter
und ein Lehrling besonders: Zum
reichhaltigen Angebot zählen auch
„handgemachtes“ Konditoreis sowie
selbst gemachte Pralinen.
Mit pfiffigen Ideen die Innung und ihre Betriebe in
aller Munde bringen: Bäcker- und Obermeister
Heinz Kugel.
Friedhelm Schmitz, Obermeister der Installateur-
und Heizungsbauer-InnungMittelrhein/Mosel:
Zahl der Innungsbetriebe hat sich verdoppelt.
Alle Schüler der Klassenstufen
sieben bis zehn, die in den Herbst-
ferien etwas Praktisches ausprobie-
ren und handwerkliche Techniken
kennen lernen wollen, lädt die
Handwerkskammer Koblenz zu
dreitägigenWorkshops mit dem
Titel „Juniortechniker“ ein.
Die Lehrgänge finden Dienstag bis
Donnerstag, 10. bis 12. Oktober und
17. bis 19. Oktober, jeweils von 9 bis
16 Uhr in den HwK-Berufsbildungs-
zentren in Koblenz, Rheinbrohl, Bad
Kreuznach und Herrstein statt. „Bei
Veranstaltungen wie dem ,Großen
Schulfest des Handwerks’ oder dem
Koblenzer Schängelmarkt haben wir
die Erfahrung gemacht, dass insbe-
sondere unsere ,Lebenden Werkstät-
ten’, in denen Schüler handwerklich
arbeiten können, sehr gut angenom-
men werden. Wir möchten deshalb
handwerklich interessierten Kindern
und Jugendlichen in den Ferien die
Möglichkeit geben, sich einmal über
einen längeren Zeitraum in verschie-
denen Handwerken zu versuchen“,
erklären HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag und Hauptgeschäftsführer
Dr. h.c. mult. Karl-JürgenWilbert den
Zweck des völlig neuen Angebots.
Im Einzelnen bietet die HwK folgen-
de Juniortechnikerkurse an: Im Me-
tall- und Technologiezentrum sowie
imBauzentrum in derAugust-Horch-
Straße in Koblenz liegen die Schwer-
punkte in den Bereichen Mechanik
und Bau. Während es in den Mecha-
nikerkursen etwa um Licht und opti-
sche Effekte geht, können Teilneh-
mer der Bau-Workshops aus Holz
Stellplätze für Fahrräder anfertigen
oder Wände mit verschiedenen Bau-
stoffen gestalten. Make-up, Tätowie-
rungen und Nageldesign: In der Da-
vid-Roentgen-Straße in Koblenz bie-
tet die HwK dreitägige Kurse für
Nachwuchs-Kosmetiker an.
Im Berufsbildungszentrum Rhein-
brohl kommen junge Elektrofreaks
auf ihre Kosten. Dekoratives und
Nützliches für Zuhause können Teil-
nehmer des Kurses „Holz“ im Be-
rufsbildungszentrum Bad Kreuznach
anfertigen. Dabei bleibt es den Schü-
lern überlassen, ob sie lieber CD-
Ständer, Schiffsmodelle oder zum
Beispiel Setzkästen herstellen wol-
len. ImBerufsbildungszentrumHerr-
stein schließlich gibt es einen Junior-
technikerkurs „Farbe“. Mit Gold und
Herbstferien
nutzen!
HwKKoblenz bietet erstmals „Juniortechnikerkurse“ für Schüler an
anderen Materialien können die Teil-
nehmer selbst gefertigte Schablonen
glanzvoll ausgestalten. Die Kurs-
gebühr für alleWorkshops beträgt 45
Euro. In den Zentren in Koblenz,
Rheinbrohl und Bad Kreuznach kön-
nen Teilnehmer ein günstiges Mittag-
essen in der Kantine bekommen.
Weitere Informationen und Anmel-
dung zu den Juniortechnikerkursen
bei der HwK Koblenz, Telefon
0261/ 398-331, Telefax 0261/ 398-
989,
Die Herbstferien mal anders gestalten: Mit den neuen Juniortechnikerkursen
bietet die HwK Schülern Möglichkeiten der Berufserkundung im Handwerk.
Warum nicht was mit Technik machen?
Judith Fogel erlernt den Beruf der Kfz-Mechatronikerin
„Ich habe schon als Kind lieber mit Autos als mit
Puppen gespielt. Bei der Berufswahl hat mein tech-
nisches Interesse den Ausschlag gegeben“, so Judith
Fogel, Kfz-Mechatronikerlehrling aus Neuwied.
„Nach dem Abitur stand für mich fest, dass ein Stu-
dium nichts für mich ist. Ich wollte erst einmal eine
Lehre machen, tüfteln und sehen, was ich schaffe“,
fügt die 22-Jährige hinzu. „An meinem zukünftigen
Beruf fasziniert mich auch, dass die technische Ent-
wicklung immer wieder neue Aufgaben mit sich
bringt“, sagt sie. Jetzt ist Judith im vierten Lehrjahr
und wird in der Firma „Bosch Service
Vogtmann+Herold“ in Neuwied ausgebildet. Paral-
lel zur Lehre macht sie bei der HwK Koblenz eine
Zusatzqualifikation zur „Betriebsassistentin imHand-
werk“. „Damit habe ich nach erfolgreich bestande-
ner Gesellenprüfung auch bereits die betriebswirt-
schaftlichen, rechtlichen und arbeitspädagogischen
Teile III und IV der Meisterprüfung in der Tasche
und bin auf dem Karriereweg ein ganzes Stück wei-
ter“, freut sie sich. Zurzeit erlernen 1.234 junge Leu-
te im nördlichen Rheinland-Pfalz ein Kfz-Handwerk.
Judith gehört zu den 26 jungen Frauen unter ihnen.
Nach demAbitur hat Judith Fogel eine Lehre zur Kfz-Mechatronike-
rin gestartet. Sie ist aktuell eines von 26 Mädchen in diesem Beruf.
Idee und Verantwortung: Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion: Jörg Diester, Markus Gaida, Beate Holewa, Rouven
Wangelin, Maren Willms; Layout: Jörg Diester, Markus Gaida,
Rouven Wangelin; Mitarbeiter dieser Ausgabe: Danielle Schmid
Fotos: Piel media (Titel), G. Juraschek, Fotostudio FOCUS, HwK Koblenz
Herausgeber: Handwerkskammer Koblenz, Friedrich-Ebert-Ring 33, 56068
Koblenz, Tel.: 0261/ 398-0, Internet:
Verbindung
mit dem Mittelrhein-Verlag Koblenz; Anzeigen: Hans Kary (verantwortl.),
Rudolf Speich, Informa RZ-Anzeigenservice (Tel.: 0261/ 892-115), 56070
Koblenz; Technische Herstellung: rz-Druck GmbH, 56070 Koblenz
Konditoreifachverkäuferin im 2. Lehrjahr Jenifer Reitz aus Weißenthurm mit Margrit und Alfons Kruft.
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