Handwerk im Herbst vom 12. November 2005 - page 6

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50 Jahre
Meisterschaft
HwK Koblenz verleiht Handwerkssenioren Goldenen Meisterbrief
„Die 50 Jahre sind wie im Fluge
vergangen. Viel hat sich im
Handwerk verändert, aber immer
noch gilt: Wer sich regt und
engagiert, kann nur gewinnen“,
sagte Herbert Syberz, Malermeister
aus Remagen. Syberz und weitere
60 Handwerkssenioren waren nach
Koblenz gekommen, um den
Goldenen Meisterbrief in Empfang
zu nehmen.
Mit dem Goldenen Meisterbrief ehrt
die HwKKoblenz Handwerksmeiste-
rinnen und Handwerksmeister, die
1955 ihre Meisterprüfung vor der
Handwerkskammer abgelegt haben.
„50 Jahre Meisterschaft – 50 Jahre
Leben für und mit dem Handwerk.
Das ist eine herausragende Leistung,
die wir mit der Verleihung der Gol-
denenMeisterbriefe würdigen möch-
ten“, begrüßte Karl-Heinz Scherhag,
Präsident der HwK Koblenz, die
Handwerkssenioren. Gemeinsammit
Obermeister Eric-Uwe Aulenbacher
aus Idar-Oberstein und Obermeister
Willibald Grahs
aus Boppard nahm
er die Ehrung vor.
„Sie haben schon
vor 50 Jahren mit
dem Erwerb des
Meistertitels doku-
mentiert, dass Sie
bereit waren, den
wirtschaftlichen
Aufschwung vor-
anzutreiben. Sie
haben mit Ihren
Tat unterstützt und u.a. durch den
Dschungel derVerwaltungen geführt
haben“.
OhneWeiterbildung geht es nicht
Schmiedemeister Alfred Köhler aus
Oberbrombach bei Idar-Oberstein
betonte, dass ständigeWeiterbildung
heute für einen Handwerker wichti-
ger denn je sei. „Die Gewichtung hat
sich verschoben. Die körperli-
che Arbeit geht
immer mehr
zurück und die
Hightech-Ma-
schinen erfor-
dern Kopfarbeit.
Wer in seinem
Beruf etwas
erreichen will,
kann sich Still-
stand nicht er-
lauben“, so sein
Rat an die Jugend.
138 Handwerker,
die vor 50 Jahren
bei der Hand-
werkskammer
Koblenz ihren
Meisterbrief ab-
gelegt haben, ka-
men zur HwK-
Altmeisterfeier
nach Koblenz und
erhielten den
„Goldenen Meis-
terbrief“.
Malermeister
Herbert Syberz.
Leistungen in Ihren Betrieben den
Grundstein gelegt, auf dem die jun-
genMeister heute aufbauen können“,
so Präsident Scherhag in seiner Lau-
datio.
Tischlermeister Kurt Brust erinnerte
in seinem Grußwort daran, dass „es
in den letzten 50 Jahren galt, viele
Hürden zu überspringen, um den
Anschluss nicht zu verlieren“. Er
dankte den Präsidenten, Hauptge-
schäftsführern und denVollversamm-
lungen, die „die Handwerksmeister
nie allein gelassen und mit Rat und
HwK-Präsident Karl-
Heinz Scherhag mit
mit dem Handwerker-
Chor Kreis Birkenfeld,
links im Bild Kurt
Brust, der an diesem
Tag seinen Goldenen
Meisterbrief erhielt.
Krone des Lebens
Als „Krone ihres Lebens“
bezeichnet Schneidermeisterin
Anna Suderland aus Koblenz denGol-
denen Meis-
Maschinenbauermeis-
ter Josef Pannhausen.
Schmiedemeister Alfred Köhler
aus Oberbrombach.
terbrief. Sie
ist im selbst
geschneider-
ten Hosenan-
zug zur Alt-
meisterfeier
gekommen.
„Er ist gestern
erst fertig ge-
worden“, ver-
rät sie. „Scha-
de, dass es in
unserem krea-
tiven und wunderschönen Handwerk
Nachwuchssorgen gibt. Dabei ist er
doch solide Basis für zahlreiche
Berufsmöglichkeiten“, ist sie über-
zeugt.
Meisterbrief gab mir Sicherheit
Maschinenbauermeister Josef Pann-
hausen aus Andernach hat 33 Jahre
als Garagenmeister bei der Stadt ge-
arbeitet. „Ich habe mich nach und
nach ‘hochgearbeitet’ und weiß, dass
mein Meisterbrief mich stark ge-
macht hat. Ich appelliere an die jun-
ge Generation, am Meisterbrief fest-
zuhalten. Wenn man vor einem hal-
ben Jahrhundert den Meisterbrief
ablegte, weiß man um seine Bedeu-
tung im Leben!“
SchneidermeisterinAnna Suderland aus Koblenz.
„Goldene“ Meister engagieren sich im Ehrenamt
HwK-Präsident Scherhag zollt Dank und Anerkennung
„Handwerk ohne ehrenamtliches Engagement ist nicht denkbar“, machte HwK-
Präsident Karl-Heinz Scherhag auch auf der Altmeisterfeier deutlich. Stellver-
tretend für viele, die sich zum Teil bis heute engagieren, nannte er Tischlermei-
sterWerner Krambach, der Sachverständiger war, Fleischermeister Erwin Kollig,
der sich als Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses der Fleischer und als
Innungs-Obermeister engagierte. Maler- und Lackierermeister Edgar Breiden
ist Mitglied im Meisterprüfungsausschuss und war lange Jahre Kreishand-
werksmeister im Westerwald, Maurermeister Fritz Metzger war lange HwK-
Vorstandsmitglied und Kreishandwerksmeister in Bad Kreuznach. Tischler-
meister Kurt Brust war über Jahre Obermeister und Kreishandwerksmeister im
Bezirk Birkenfeld. „Auch darauf sind wir stolz. Deshalb gilt allen ehrenamtlich
Engagierten im Handwerk unser besonderer Dank“, so Scherhag.
Er ist der jüngste Meisterschüler,
der sich derzeit bei der Handwerks-
kammer Koblenz auf die Meister-
prüfung in seinem Handwerk
vorbereitet. David Schön aus
Emmelshausen ist 20 Jahre jung
und möchte Maler- und Lackierer-
meister werden.
„Mein Opa ist Maler- und Lackierer-
meister und hat mir wahrscheinlich
die kreative Ader vererbt“, so David
Schön. Er erzählt, dass er bei dem
Nachfolger des Großvaters in dessen
ehemaligem Betrieb gelernt hat.
„Mein Opa ist sehr stolz, dass ich in
seine Fußstapfen trete, er fragt mich
immer, was ich Neues auf der Meis-
terschule gelernt habe“, berichtet der
Enkel.
Beruflich läuft für den jungen Mann
bisher alles wie am Schnürchen.
Realschulabschluss, deshalb Lehr-
verkürzung um ein halbes Jahr, ein
Jahr Gesellenzeit, 2. Landessieger im
Praktischen Leistungswettbewerb
2004 und jetzt Meisterschule inVoll-
zeit.
„Die finanziellen Mittel aus der Be-
gabtenförderung, die ich aufgrund
meiner gezeigten Leistungen erhal-
ten habe, kommen mir jetzt zugu-
te. Engagement und gute Ergebnis-
se zahlen sich aus“, freut er sich.
In der Zukunft kann er sich durch-
Mit
20
zum
Meisterbrief
David Schön ist der jüngste Meisterschüler bei der HwK
aus die Selbstständigkeit vorstellen.
„Allerdings fehlen mir praktische Er-
fahrungen, die haben mir die älteren
Meisterschüler voraus. Ein Thema,
bei dem ich das Gespräch mit mei-
nen Kollegen suche, denn gerade den
Umgang mit Kunden kann man aus
der Fachliteratur nicht lernen“, räumt
er ein.
Mit 20 Jahren auf demWeg zum Maler-
und Lackierermeister: David Schön aus
Emmelshausen.
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