Handwerk im Herbst vom 12. November 2005 - page 14

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Mit
50
kein altes
Eisen
Wie sich Existenzgründer Guiseppe Mongioj einen Lebenstraum erfüllte
Guiseppe Mongioj gehört mit 50
Jahren noch nicht zum „alten Ei-
sen“. Im August 2005 hat er, nach
gründlicher Vorbereitung durch
die HwK-Betriebsberatung, den
Schritt in die Selbstständigkeit ge-
wagt.
Der Weg, den der Fahrzeuglackierer
gegangen ist, war nicht immer ge-
radlinig. Sein Ziel hat er jedoch nie
aus den Augen verloren: „Ich wollte
irgendwann mein eigener Chef sein.
Über dem Tor meiner Werkstatt soll-
te mein Name stehen!“ Seit vier Mo-
naten ist der Handwerker selbst-
ständig und freut sich über eine sat-
te Auftragslage. „Es bleibt kaum
Zeit, die Werkstatt richtig einzuräu-
men“, erzählt der Jungunternehmer.
Was mit der Selbstständigkeit alles
auf ihn zukommen würde, war dem
agilen Italiener ansatzweise bekannt.
Als er gemeinsam mit seiner Fami-
lie noch in Sizilien lebte, arbeitete
er bereits elf Jahre in seinem Hand-
werk. Doch es zog sie nach Deutsch-
land. 16 Jahre hat er in Deutschland
in seinem Handwerk als Angestell-
ter gearbeitet, „meinen Traum von
der Selbstständigkeit immer im Her-
zen“, schmunzelt der sympathische
Italiener. Als das Unternehmen, in
dem er als Fahrzeuglackierer über
Guiseppe Mongioj ist mit seiner Kfz-Instandsetzungswerkstatt erfolgreich in die Selbstständigkeit gestartet.
viele Jahre angestellt
war, in eine wirtschaft-
liche Schieflage geriet,
wurde Mongioj entlassen
und ging das Unternehmen ei-
genes Unternehmen an. „Dieses
Ende war der Beginn meines näch-
sten Lebensabschnittes“, freut er
sich heute.
Er suchte den Kontakt zur HwK-
Betriebsberatung. Grundsätzliche
Fragen zur Existenzgründung wur-
den besprochen, handwerks-
rechtliche Voraussetzungen für die
Gründung seines Karosserie- und
Unfallinstandsetzungsbetriebes ge-
klärt. Gemeinsam wurde ein Kon-
zept erarbeitet, die Kostenstruktur
geprüft, Chancen und Risiken abge-
wogen. „Die Handwerkskammer hat
uns in allen Belangen sehr gehol-
fen“, erklärt der Existenzgründer. Er
mietete eine kleine Halle in Plaidt
an und schaffte die notwendigeAus-
rüstung mit Eigenkapital an. „Ich
kaufe eins nach dem anderen und bin
stolz darauf, dass wir es aus eigener
Kraft geschafft haben“, betont der
Unternehmer. Seine Ehefrau unter-
stützt ihn im kaufmännischen Be-
reich.
Die Auftragslage ist zufriedenstel-
lend, bereits drei Autohäuser brin-
gen ihm regelmäßig Fahrzeuge zur
Reparatur. „Ich hatte sogar schon
einen Kunden aus der Nähe von
Hachenburg“, ist der Italiener stolz.
„Die meisten kommen auf Empfeh-
lung.“ Als nächstes Ziel nennt er,
sich bei der HwK in neuen Schweiß-
techniken weiterzubilden. „Es war
der richtigeWeg, ich will nicht reich
werden, aber zufrieden sein“, so das
Fazit des Existenzgründers.
Steckbrief: Guiseppe Mongioj, Plaidt
Kfz-Instandsetzungen
|
Fahrzeuglackierungen
|
2 Mitarbeiter
|
Tel.:
02652/ 938333
Existenzgründer
&
Ausbilder
Rainer Ohlberger führt seinen ersten Lehrling zur Gesellenprüfung
„Mit meiner Kfz-Werkstatt habe
ich im Oktober 2000 bei Null an-
gefangen. Heute ist sie am Markt
etabliert. Wir haben einen festen
Kundenstamm und genug Arbeit
für zwei Leute“, blickt Rainer
Ohlberger mit Stolz auf seine
Existenzgründung zurück.
Dabei war besonders in derAnfangs-
zeit der Kampf mit Banken, Finanz-
amt und der Bürokratie nicht immer
einfach. Als ehemaliger Soldat auf
Zeit durch die Übergangsgelder der
Bundeswehr abgesichert und „bei
der Ausarbeitung des Gründungs-
konzeptes schnell und kompetent
durch die HwK-Betriebsberatung
begleitet“, so der 43-jährige
Bendorfer, konnte er erfolgreich
durchstarten.
Engagement für den
beruflichen Nachwuchs
Bereits seit Sommer 2003 hat Rai-
ner Ohlberger mit Lars GetteVerstär-
kung in seinem „1a Autoservice“.
Der 21-Jährige aus Thalhausen hat-
te sich nach seiner Lehre als Kfz-
Mechaniker für eine weitere als Kfz-
Elektriker entschieden und steht ge-
rade mitten in seiner zweiten Gesel-
lenprüfung. „Wenn Lars möchte,
werde ich ihn gerne weiter beschäf-
tigen. Er ist für mich ein fachlich
wertvoller und auch menschlich lie-
ber Mitarbeiter, den ich motiviere,
im kommenden Jahr die Meisterprü-
fung anzupacken.“
Lernen schreibt der Kfz-Mechani-
kermeister und Kfz-Elektriker auch
für sich selbst weiter groß. In den
vergangenen vier Jahren besuchte er
insgesamt mehr als 30 Tages- und
Abendlehrgänge, die er als Partner
der 1a-Marke belegen musste. „Da-
bei habe ich von dem bei der Bun-
deswehr erworbenen Anspruch auf
Berufsförderung profitiert.“
Zwei bis vier Praktikanten pro Jahr
hat Rainer Ohlberger in seinerWerk-
statt und er arbeitet gerne mit den
jungen Leuten. Sein jüngster Sohn
beginnt im Sommer seine Lehre als
Kfz-Mechatroniker - bewusst in ei-
nem anderen Betrieb. Der ältere tritt
auch in die väterlichen Fußstapfen,
allerdings als Systemelektroniker
und SaZ 12 bei der Bundeswehr.
Steckbrief: 1a Autoservice Ohlberger, Bendorf
Kfz-Meisterbetrieb
|
Komplettservice rund um das Auto
|
2 Mitarbeiter
|
Tel.: 02622/ 905767
|
Internet:
Im dritten Jahr nach
der Existenzgrün-
dung stellte Kfz-
Meister Rainer Ohl-
berger (l.) mit Lars
Gette seinen ersten
Lehrling ein, der in-
zwischen mitten in
der Gesellenprüfung
steht. Der Jung-
unternehmer möch-
te ihn gerne weiter
beschäftigen und
motiviert ihn, bald
die Meisterprüfung
anzupacken.
Selbstständigkeit
mit Spannung
Oliver Hinrichsen gründet Meisterbetrieb im Elektrotechnikerhandwerk
Steckbrief: Elektro Hinrichsen, Brey
Meisterbetrieb
|
Alt- und Neubauinstallationen
|
Telekommunikation,
Kabel- & Sat-TV
|
Tel.: 02628/ 988513
|
Internet:
Seit einem halben Jahr gibt es
Elektro Hinrichsen in Brey. Den
Meisterbetrieb mit einem Rund-
um-Service für Hausinstallation,
Kabel- und Sat-Anlagen, Repara-
tur- und Kundendienst hat Oliver
Hinrichsen nach seiner Bundes-
wehrzeit gegründet. „Mit kleinen
Mitteln anfangen und durch sau-
bere Arbeit überzeugen“, lautet
sein Konzept.
Als Mitglied der Elektro-Innung
Koblenz bietet er als qualifizierter
Betrieb den E-Check für private und
gewerbliche Kunden an und arbei-
tet bei „ServicePower“, dem 24-
Stunden-Service für Entstörung des
Koblenzer Stromversorgers Kevag,
mit. So hat er inzwischen durch gute
Arbeit seine Visitenkarte bei einem
festen Kundenstamm hinterlassen
und schaut zuversichtlich in die Zu-
kunft.
Gute Arbeit spricht sich herum
„Der Anfang ist gemacht. Wenn sich
die Auftragslage weiter festigt und
die einzelnenAufträge dann das gan-
ze Spektrum meines Handwerks ab-
decken, werde ich auch ausbilden -
erste Anfragen nach Lehrstellen
habe ich bereits erhalten“, berichtet
der Jungunternehmer nicht ohne
Stolz. „Ich gehe kleine, wohl geplan-
te Schritte. So deckt der Ertrag die
Betriebskosten und erlaubt die not-
wendigen Investitionen in Mess-
geräte, Arbeitsmaterialien und die
Werkstattausrüstung“, zieht der 33-
Jährige eine erste Bilanz.
Das Rüstzeug für den Schritt in die
Selbstständigkeit eignete sich Oliver
Hinrichsen nach seiner Lehre auch
in der Fernmeldetruppe an, wo er
sich zum Industriemeister weiter-
qualifizierte und berufsnah in der In-
standsetzung von Fernmelde- und
Funkmaterial arbeitete. Mit Blick
auf die Selbstständigkeit legte er im
Rahmen seiner Berufsförderung die
Meisterprüfung im Elektrotechni-
ker-Handwerk ab, nachdem er zwi-
schenzeitlich wieder die zivile Be-
rufswelt als Servicetechniker für ei-
nen Telekommunikationsanbieter
kennen gelernt hatte. Das weckte in
ihm „den Wunsch, mein eigener
Herr zu sein“, den er sich inzwischen
erfüllt hat.
Karriere nach der
Bundeswehrzeit?
Informationen im Beratungs-
zentrum Bundeswehr-Wirt-
schaft, HwK-City-Büro Ko-
blenz, Tel.: 0261/ 398-126
Fehlersuche in der Unterverteilung für die Stromversorgung der Maschinen in
der Zimmerei Josef Dillmann jun. in Rhens: Elektrotechnikermeister Oliver
Hinrichsen zählt Handwerkerkollegen zu seinen Kunden.
Unternehmensgründung & -sicherung
Die HwK-Betriebsberatung hilft dabei!
Der Schritt in die Selbstständigkeit will gut überlegt und
gründlich vorbereitet sein. Ob Existenzgründung, Über-
nahme und Weiterführung eines bestehenden Betriebes,
Finanzierung, Bürgschaften oder Rating, Investitionen und
Förderprogramme, Standort- und Marktanalyse,
Liquiditätssicherung und Schwachstellenanalyse, Marke-
ting, EDV und Organisationsstrukturen, Rechtsformen
oder Kooperationen: Die Betriebsberater der HwK Ko-
blenz erarbeiten gemeinsam mit den Handwerksmeistern
einen tragfähigen Weg.
Informationen bei der HwK-Betriebsberatung, Tel.: 0261/
398-251, Fax: -994, E-Mail:
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 15,16
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