Handwerk Special Nr. 91 vom 29. Januar 2003 - page 12

HwK aktuell: Nachrichten aus dem Handwerk
29. Januar 2003
Nr. 91
Günstige Rahmenbedingungen schaffen
Große Demonstration am 10. Februar in Berlin
Wer will fleißiger Handwerker sein?
Grundschüler aus Neuwied erkunden das Bauzentrum in Koblenz: Sachkundeunterricht einmal anders
Hilfe bei der Berufsfindung
Außenstelle der HwK auch in Cochem
„Wer will fleißiger Handwer-
ker sein...“ Sie wollten alle.
Mit der Kelle in der Hand,
Stein auf Stein zu setzen oder
ein Mosaikbild aus Fliesen zu
erstellen war ein ganz beson-
deres Erlebnis für die 28
Drittklässler der Geschwister-
Scholl-Schule Neuwied. Im
Rahmen eines neuen Projekts
der Handwerkskammer Ko-
blenz mit dem Fachbereich
Grundschulpädagogik der
Universität Koblenz besuchten
Lehramtsstudenten und Schü-
ler das Bauzentrum der Hand-
werkskammer Koblenz.
Hans-Ulrich Brink, Leiter des
HwK-Bauzentrums, und Bernd
Hammes, Leiter der Pädagogi-
schen Anlaufstelle (PA) der
HwK, stellten den Lehramtsan-
wärtern in einem Seminar die
BerufsbildungszentrenderHwK
alsaußerschulischeLernortevor.
Gleichzeitig informierten sie
über denService der PAfür Leh-
rer, Schüler und Schulen.
Ziel der neuen Zusammenarbeit
mit der Universität ist es, zu-
künftig einen Teil der prakti-
schen Ausbildung der Studen-
ten im Fach Sachkunde außer-
halb des Klassenzimmers zu le-
gen. “Die Studenten gehen wäh-
rend ihres Praktikums mit den
Schülern dorthin, wo das Leben
pulsiert. Die Grundschüler erle-
ben so Sachkunde live“, schätzt
Dr. Georg Blecher von der Uni
Koblenz ein. Im HwK-Bau-
zentrum schauten die Schüler
Meistern und Lehrlingen über
die Schulter und wurden auch
selbst aktiv. Sowohl beim Mo-
saikbild, beim Hausbau aus
Porenbetonsteinen,beimZusam-
menbau und Abnageln eines
Pfettendachmodells, als auch
beimHerstellen von Tierfiguren
ausGipsundPflasternvonKlein-
mosaik, waren die Kinder mit
Eifer bei der Sache. Ob Mäd-
chen oder Junge, alle hatten viel
Vergnügen, selbst „Handwer-
ker“ zu sein und das Klassen-
zimmer mit Bauhallen zu tau-
Auch die Studenten waren vom
Besuch beim Handwerk sehr
angetanundwertetenden„Sach-
kundeunterricht vor Ort in der
Praxis“ als Bereicherung ihrer
Ausbildung.
schen. Die Freude über den ge-
lungenenAusflug standdenKin-
dern im Gesicht geschrieben,
zumal sie die selbst hergestell-
ten Modelle in Messetüten mit
nach Hause nehmen konnten.
Informationen zu Schüler-
erkundungen und Praxistagen
bei der HwK:
Tel.: 0261/398-331, Fax: -989;
E-Mail:
Internet:
Frauen-Power bei den Zimmerern: Mit viel Begeisterung gingen die Schüler der Geschwi-
ster-Scholl-Schule aus Neuwied auf Entdeckungstour im Bauzentrum der HwK Koblenz.
Seit November 2002 bietet die
Handwerkskammer Koblenz in
Zusammenarbeit mit der Ar-
beitsverwaltung Koblenz aus-
bildungsbegleitende Hilfen
(abH) für Jugendliche mit
Lerndefiziten auch in Cochem
an. Am “Tag der offenen Tür”
konnten sich jetzt zahlreiche
Interessierte vor Ort über die
Möglichkeiten der Hilfe zum
Ausgleich von Lernschwächen
junger Lehrlinge informieren.
In den neu gestalteten HwK-
Schu l ung s r äumen i n de r
Raveneéstr. 6 begrüßten die Ge-
schäftsführerin der HwK Ko-
blenz, Barbara Koch, und der
Leiter der Pädagogischen An-
laufstelle, Bernd Hammes, die
zahlreichen Gäste, darunter Ul-
rike Mohrs und Birgit Chris-
topheri von der Arbeitsverwal-
tung und Günter Michels von
der Volkshochschule, die sich
von der modernen und praxisbe-
zogenen Einrichtung der Unter-
richtsräume überzeugen konn-
ten.
IndiesenSchulräumen findet der
Unterricht der abH statt –Unter-
richt, der unter anderem auf
Sprachprobleme oder Prüfungs-
angst eingeht. Ziel ist es einen
Abbruch der Ausbildung zu ver-
hindern und einen erfolgreichen
Abschluss zu erreichen. Lehr-
linge, die Probleme im Aufneh-
men und Verarbeiten des theo-
retischen Stoffes haben, erhal-
ten hier von erfahrenen Lehrern
und Ausbildungsmeistern bis zu
acht Unterrichtsstunden zusätz-
liche Förderung in der Woche.
In kleineren Gruppen können
viele Fragen aus Theorie und
Praxis bearbeitet werden. Vor-
bereitungen aufKlassenarbeiten
und Zwischen- sowie Ab-
schlussprüfungen stellen den
Schwerpunkt des Unterrichts
dar, aber auch bei persönlichen
ProblemenhelfenSozialpädago-
gen weiter.Voraussetzung, um
an diesem von der Arbeitsver-
waltung finanzierten Unterricht
teilnehmen zu können, ist ein
Beratungsgespräch beim sozial-
pädagogischen Team. Der Un-
terricht ist für die Schüler kos-
tenlos.
Informationen zu den neuen
Büro- und Unterrichtsräumen
der HwK Koblenz unter
Tel.: 0261/398-342, Fax: -989,
E-Mail:
Internet:
oder in Cochem unter 02671/
61-262 und 02671/61-263.
Die wirtschaftlich ange-
spannte Situation im Land
hat längst auch das Hand-
werk erfasst – es ist nicht nur
eine Stimmung, sondern mit
deutlichen Zahlen belegbar:
Beurteilten zum Jahresende
2001 im Rahmen einer
Unternehmensbefragung der
Handwerkskammer Koblenz
noch 75 Prozent der befrag-
ten Unternehmen ihre ge-
schäftliche Situation mit gut
oder befriedigend, waren es
zum Jahresende 2002 nur
noch 59 Prozent.
Eine Umkehr dieser Entwick-
lung ist zur Zeit nicht in Sicht.
Gemeinsam müssen Politik
und Wirtschaft jetzt die Pro-
bleme angehen, um die wirt-
schaftliche Situation imHand-
werk grundlegend zu verbes-
sern. Ihren Forderungen wol-
len Handwerker aus ganz
Deutschlandmit einerDemon-
stration am 10. Februar in Ber-
lin Nachdruck verleihen. Das
Handwerk ist gewohnt, in den
Betrieben tatkräftig anzupa-
cken und Probleme selbst zu
lösen. Es istDeutschlands viel-
seitigster Wirtschaftsbereich
und führend bei der Ausbil-
dungundBeschäftigung.Doch
um diese Position zu halten, ist
das Handwerk auf den Dialog
mit der Politik angewiesen. Die
derzeitige wirtschaftliche Ent-
wicklung und die jüngsten poli-
tischen Entscheidungen bieten
dem Handwerk keine Basis für
eine optimistische Betrachtung
der Zukunft. Die Betriebe wer-
den seit dem 1. Januar 2003 mit
deutlichen Steuererhöhungen
und weiter steigenden Sozial-
versicherungsbeiträgenkonfron-
tiert. Sie befürchten, dass damit
die Talfahrt weitergehen wird.
Die höheren Belastungen ver-
hindern weiterhin dringend
nötige Investitionen der Un-
ternehmen und bremsen zu-
sätzlichdasKonsumverhalten
der Kunden. Daraus entsteht
eine gefährliche Abwärts-
spirale. „Die Politik darf nicht
nur mit panischen Notstands-
gesetzen für mehr Einnahmen
sorgen. Siemuss jetzt denMut
zu mittel- und langfristig wir-
kendenReformen aufbringen.
Das gilt für die Fortführung
der Unternehmenssteuer-
reformebensowie für dieRen-
tenversicherung, die Ge-
sundheitspolitik und den Ar-
beitsmarkt. Vordringlich ist
auch ein Abbau der Bürokra-
tie“, fordert der Zentralver-
band des Deutschen Hand-
werks in einer Resolution.
Aus diesen Gründen ruft der
ZDH zur Demonstration in
Berlin am10. Februar auf.Aus
dem ganzen Bundesgebiet
werden Abordnungen erwar-
tet. ZurAusstattungderKund-
gebungsteilnehmer bietet der
ZDHMaterialienwie Plakate,
Aufkleber, Mützen und Tril-
lerpfeifen an. Informationen
gibt es im Internet unter
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