Handwerk Special Nr. 84 vom 21. November 2001 - page 15

Handwerk ist Hightech - 4. Tag im Zeichen von Multimedia und IT
Lehrer entdecken handwerkliches Geschick - Workshops am 3. Tag
Das Podium für den Dialog zwischen Handwerk und Schule
21. November 2001
Nr. 84
Die 25. HwK-
Lehrerinformationstage
„Lehrer haben zwei linke Hände und tun sichmit praktischer Arbeit
schwer.“ Dieses Vorurteil straften die über 100 Teilnehmer an sechs
Workshops bei der HwK Lügen.
halter und Flaschenausgießer,
Christbaumständerund-schmuck
aus Metall, ein Wintergarten-
modell aus Holz, Dekomalerei
auf Kunststoffplatte, sowei ein
Mosaik aus Glas und Keramik.
Michael Scholl, Duale Ober-
schule Nastätten, baute ein
Windspiel: „Ich bin zum 4. Mal
beimPraxistag dabei, immer im
Workshop Metall. Die Themen
haben mich stets angesprochen.
Das Windspiel zeige ich erst
meinen Schülern, dann be-
kommt es seinen Platz in unse-
rem Garten.“ Claudia Hüm-
merich, Overberg-Hauptschule
Koblenz, entwarf und baute ei-
nen Flaschenhalter: „Ich bin
zum ersten Mal dabei. Den
Workshop habe ich gewählt, um
Erfahrungen im Umgang mit
Metall zu sammeln. Auch woll-
te ich Anregungen für den
Arbeitslehreunterricht gewin-
nen. Zuerst hatte ich starke Be-
denken, jetzt bin ich stolz, dass
ich es geschafft habe.”
Karin Rakau, Hauptschule
Rommersdorf Neuwied, gestal-
tete Christbaumschmuck: „An
unserer Schule läuft ein Schul-
versuch, behinderte und nicht
behinderte Kinder gemeinsam
zu unterrichten. Ich habe den
Workshop genutzt, um mich
einerseits in praktischen Fertig-
keiten zu schulen und anderer-
seitsAnregungen zu bekommen
für Dinge, die auch behinderte
Schüler nachbauen können.“
Norbert Heimann, Realschule
Katzenelnbogen, baute ein
Wintergartenmodell: „Ich habe
beim Schreiner in unserem Ort
einenphantastischenWintergar-
ten gesehen. Da dieses Thema
angeboten wurde, hat es mich
gereizt, einen eigenen Winter-
garten zu gestalten. Ich arbeite
am liebsten mit Holz in Verbin-
dung mit anderen Materialien.“
Horst Stein, Duale Oberschule
Neuwied, versuchte sich in der
Airbrush-Technik: „Ich war
schon mehrfach dabei, immer
imMetallbereich. IndiesemJahr
sollte es etwas anderes sein. Ich
bin erstaunt, wie viel Fingerfer-
tigkeit Airbrush verlangt.Wenn
ich etwas mit Schülern umset-
zen möchte, muss ich es zuerst
selbst können.“ Lothar Schroel-
ler, Schulleiter Hauptschule
Polch, entschied sich für Intar-
sienarbeiten: „Wir haben heute
einen Studientag angesetzt und
sind mit allen 16 Kollegen bei
unterschiedlichen Workshops.
Heute sind wir selbst Schüler.
Für alle Kollegen ein Gewinn.“
Der 3. Tag der HwK-Lehrer-
Info-Tage stand im Zeichen der
praktischenArbeit. Regierungs-
schuldirektor Ekkehard Mosel
und HwK-Hauptgeschäftsfüh-
rer Karl-Jürgen Wilbert gingen
auf die besondere Beliebtheit
des traditionellen Praxistages
ein. „Der Wunsch der Lehrer,
von Fachleuten etwas über
handwerkliche Fertigkeiten zu
erfahren, die sich im Fach
Arbeitslehre umsetzen lassen,
ist sehr groß.“
Mit glühenden Wangen waren
die Lehrer aktiv. Da wurde ge-
feilt, gesägt, gehobelt, gebohrt
und gestrichen. Die Anstren-
gung aber auch die Freude an
der nicht alltäglichen Arbeit
stand ihnen insGesicht geschrie-
ben. Die Lehrer konnten ent-
sprechend ihrer Neigung ihre
Kreativität im Umgang mit
Holz, Metall, Keramik, Glas,
Stuck, Kunststoff und Farbe
unter Beweis stellen. Begleitet
und unterstützt durch Experten
aus Handwerk und Design ver-
wirklichten sie erst zeichnerisch
und dann praktisch ihre Ideen.
Zur Auswahl standen: Wind-
spiele, dekorative Flaschen-
Regierungsschuldirektor Ekkehard Mosel und HwK-Hauptge-
schäftsführer Karl-Jürgen Wilbert stimmten am letzten Tag der
Lehrer-Info-Tage überein: Wenn es diese nicht bereits 25 Jahre
gäbe, müsste man sie erfinden.
Der vierte Tag stand imZeichen
von Multimedia und Infor-
mationstechnologien. Die Leh-
rer machten einen Ausflug in
die Hightech-Welt der Gegen-
wart. So macht die neue Kam-
pagne der vier rheinland-pfälzi-
schen Handwerkskammern und
des Wirtschaftsministeriums
„Handwerk ist Hightech“ den
Zusammenhang zwischen
Hochtechnologien und Hand-
werk deutlich.
Anhand von sieben innovati-
ven Handwerksbetrieben aus
dem nördlichen Rheinland-
Pfalz wurde den Lehrern be-
wusst, dass modernste Techno-
logien imHandwerk längst Stan-
dard sind. Präzisionsmaschinen,
Wasserstrahlschneiden und La-
sertechnik finden sich in unzäh-
ligen mittelständischen Betrie-
ben. So ist beispielsweise die
Firma Haas aus Dreisbach
Marktführer bei der Entwick-
lung von Holz-Recycling-An-
lagen, die Installationsfirma
Spahl aus Koblenz erstellte die
größte Solaranlage in Rhein-
land-Pfalz unddieZimmereimit
Sägewerk Rosenbaum aus
Mayen entwickelte eine Sprach-
steuerung für holzverarbeiten-
de Maschinen.
Günter Kargl, Geschäftsführer
Kargl Büro- und Datentechnik,
Feinwerkmechanikermeister
Adolf Heinen, Maschinenbau
Heinen, und Reinhard Stolzen-
bach, Berufsbildende Schule
Koblenz, referierten über die
neuenBerufe Informationselek-
troniker, Mechatroniker und
Mediengestalter.
Wie Computer und Internet be-
reits genutzt werden, z.B. im
Sprachunterricht, machtenLeh-
rer deutlich. Vertreter von RZ-
Online/Kevag Telekom erläu-
terten das Thema: „Intranet als
Schulverbund: Medienzentrale
und virtuelles Klassenzimmer“.
Die Diskussion zeigte: Statt ei-
ner statisch konstruierten zieht
eine dynamisch reale Welt in
die Schulen ein.
Hilfen zur Berufsfindung
Info-Tel.: 0261/ 398-225
Die Pädagogische Anlauf-
stelle der HwK bietet neben
den Lehrer-Info-Tagen an:
Lehrerinformationszeitung,
Schülererkundungen, Pra-
xistage und das Info-Mobil.
Infos & Anmeldung bei der
PädagogischenAnlaufstelle:
Tel.: 0261/ 398-342
Fax: 0261/ 398-989
E-Mail:
Internet:
Schule & PA
Lehrer, Unternehmer und Lehrlinge berichteten von ih-
ren Erfahrungen mit den modernen Informationstech-
niken. Im Podium HwK-Berufsbildungsreferentin Su-
sanne Beyer (3.v.r.), die die Lehrer-Info-Tage leitete.
Arbeiten mit
Holz, Glas,
Metall, Far-
ben und in
verschiedenen
Techniken:
Die Lehrer er-
probten ihre
handwerkli-
chen Fähig-
keiten an den
Praxistagen.
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