Handwerk Special Nr. 84 vom 21. November 2001 - page 6

Preis für hervorragende Handwerker-Webseiten
21. November 2001
Nr. 84
Vorreiter im Internet
Bernd Kütscher hat es vorge-
macht: Mit seinem Betrieb ist
der Bäckermeister bereits 1995
online gegangen, in einer Zeit,
in der das Internet noch in den
Kinderschuhensteckteundkaum
ein Handwerksbetrieb das Me-
dium nutzte. Vor zwei Jahren
legte der Jungunternehmer dann
mit einer „Stollenseite“ nach.
Unter
findet derKunde heute alles rund
um den Stollen und seinen Pro-
duzenten aus Mendig. Von der
GeschichtedesStollens,überRe-
zepte zum Selberbacken bis hin
zu einer Anfahrtsskizze bietet
der Internet-Auftritt eine ge-
schickteMischung aus Informa-
tionenundService. Indemleicht
zu bedienenden Internetshop
kann auch der Kunde aus Über-
see seinenStollenperMausklick
bestellen.Sowurdensogarschon
die Ingenieure der Ariane 5 im
Weltraumbahnhof Kourou mit
Stollen beliefert. Die Mühe hat
sich gelohnt: Am 3. September
überreichten
Hand-
werkspräsident Dieter Philipp
und Bundeswirtschaftsminister
Werner Müller dem Bäcker-
meister in Berlin einen Sonder-
preis im Internetwettbewerb des
Deutschen Handwerks.
Marketing via Netz
Der eigene Webauftritt ist zu
einemwichtigenBestandteilmo-
derner Kundenbindung gewor-
den, der sichmit etwasGeschick
entscheidend auf den unterneh-
merischen Erfolg auswirken
kann - und das gilt nicht nur für
große Unternehmen. Gerade
kleine und mittelständische Un-
ternehmen aus dem Handwerk
können mit dem Einsatz des
Internets neue Ressourcen ge-
winnen. Dabei ist es individuell
ganz verschieden, wie Hand-
werksbetriebediezahllosenVor-
teile der weltweiten Vernetzung
nutzen.
So bietet es sich an, den eigenen
Internet-Auftritt als Werbe-
plattform zu nutzen. Damit kön-
nen Kunden über Branchen-
neuigkeiten oder Aktuelles aus
demUnternehmen auf demLau-
fenden gehalten werden.
Die Hans H. Jungbluth GmbH
ausNeuwiedwirbt beispielswei-
se auf ihren Internetseiten unter
ga
nz
aktuell für die Zeit, in der „die
Tage kürzer werden“ mit den
„Herbst-Seh-Test-Wochen“. In-
formationen über Produkte kann
der Besucher durch einen Ein-
trag in ein Kontaktformular an-
fordern, auf dem er auch einen
Terminwunsch hinterlassen
kann, wann man sich mit ihm in
Verbindung setzen soll.
Auch was fürs Auge
Informationen bilden den Kern
einer Internet-Präsenz, nicht ver-
gessen werden darf aber eine
ansprechende Gestaltung. Eine
Kombination gelingt leicht,
wenn handwerkliche Produkte
als Bilder eingebunden werden.
Ein Beispiel, wie eine gelunge-
ne optische Präsentation umge-
setzt werden kann, zeigen die
Seiten vonFotodesignerWerner
Baumann aus Höhr-Grenz-
teressanten Flash-Animationen
macht der Handwerksbetrieb
Lust auf Fotokunst und zeigt mit
vielen Fotobeispielen das breite
Spektrum seines Könnens. Au-
ßerdem kann der Kunde Bilder
online bestellen.
Service für die Kunden
Besonders beliebt bei den
Internetnutzern sind Web-Auf-
tritte, die zusätzlich zu Informa-
tionen über den Betrieb und sei-
ne Leistungen auch Servicelei-
stungen anbieten, von denen der
Besucher schon online profitie-
ren kann.
So verspricht der Bad Kreuzna-
cher Zahntechnikerbetrieb von
MonikaHobbach-Scheunemann
unter
die
besten Voraussetzungen für ein
schönes Lächeln“. Dafür wird
dem Besucher eine Anleitung
zur richtigen Zahnputztechnik
und Hinweise für eine richtige
Ernährung geboten. Ein kleines
Fremdwörterlexikonhilft außer-
dem, die Fachsprache der Zahn-
techniker und Zahnärzte besser
zu verstehen.
Wer seinen Teppich von Fle-
cken befreien oder den Sofa-
bezug richtig pflegen will, fin-
det bei Raumausstatter-Meiste-
rin Marita Zell-Benkö unter
nützliche Stoffpflege- und
Reinigungstipps. Ein integrier-
ter Routenplaner hilft dem mo-
torisierten Besucher, ohne Um-
wege in Vallendar ans Ziel zu
kommen.
Beispielhafte Internetauftritte aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz
„Mit der Backstube ins Internet“
oder was Handwerksbetriebe im Netz bewegen
Bäckermeister
Bernd Kütscher,
bereits seit 1995
online, erhielt
am 3. Septem-
ber einen Son-
derpreis im
Internetwett-
bewerb des
Deutschen
Handwerks.
Die besten Handwerker im Netz
Verleihung des „KLICK-Preises“
Wirtschaftsminister Hans-
Artur Bauckhage überreicht
GeorgTitadenKLICK-Preis.
Auf
.de
kann jeder Besucher interak-
tivseinHörvermögen testen:Der
Handwerksbetrieb mit Stamm-
sitz in Koblenz bietet auf seinen
Seiten einenOnlinetest zumSel-
bermachen. Hier müssen zehn
Fragen beantwortet werden, das
Testergebnis erscheint sofort.
Wer seine Daten in ein Kontakt-
feldeinträgt,nimmtaneinerVer-
losung zum 75. Firmenjubiläum
teil.
Viele erfolgreiche Wege
Die Beispiele aus dem nördli-
chen Rheinland-Pfalz zeigen
eine breite Palette von Möglich-
keiten, wie Handwerksbetriebe
bereits erfolgreich die Vorteile
des Internets nutzen und in ihre
laufenden Ge-schäftsprozesse
integrieren. Es muss also nicht
immer einOnline-Shop sein, der
die Besucher anlockt.
Handwerk ist erfolgreich on-
line - das haben Goldschmie-
demeisterGeorgTitaundOfen-
bauer Stefan Dehn mit ihren
Internet-Auftritten stellvertre-
tend für zahlreicheHandwerks-
betriebe aus dem nördlichen
Rheinland-Pfalz bewiesen.
Im Rahmen der Online Offensi-
ve „Connect“, an der auch die
rheinland-pfälzischen Hand-
werkskammern beteiligt waren,
überreichte ihnen Wirtschafts-
minister Hans-Artur Bauckhage
den KLICK-Preis für ihre her-
vorragende Webseiten.
Seit etwa zwei Jahren steht der
Internetauftritt von Stefan Dehn
aus Leisel, der damit eine inter-
essante Lösung gefunden hat,
seine Produkte zu vermarkten.
Auf
ze
igt
der Unternehmer die breite Pa-
lette seiner Produkte, vom trans-
portablen Speicherofen über
Kochherde bis zu dem Grips
Grill, dem „archaischsten Grill-
gerät unter der Sonne“. DerKun-
de kann sich jeden Ofentyp mit
einem Foto genau anschauen,
Maße und Gewicht finden sich
in der Beschreibung. Durch das
Internet kann der Ofenbauer ei-
nen bundesweiten Versandhan-
del betreiben und Kontakte im
Ausland pflegen. Interessant
werden Internet-Auftritte dann,
wenn dem Kunden ein Zusatz-
nutzen geboten wird. Stefan
Dehn bietet auf seinen Seiten
beispielsweise die Recherche in
einem Lexikon an. Hier wird
alles Wissenswerte zum Thema
Öfen erklärt. Besonderes High-
light ist eine Ofenbörse: Der Be-
sucher kann seineneigenenOfen
verkaufen, tauschen und beur-
teilen lassen oder seltene Raritä-
ten aufspüren.
„Glänzend einkaufen“, das ver-
spricht Goldschmiedemeister
Georg Tita auf seinen Seiten
unter
.
Seit Ende 1998 bietet der Unter-
nehmer mit Sitz in Idar-Oberst-
ein seinenKunden eine umfang-
reiche Verkaufsplatt-form, auf
der „Schmuckiges“ vom Ehe-
ring bis zum Bauch-
nabelpiercing einen Käufer fin-
det. Eine besonders pfiffige Idee
ist die „Preisalarm“-Funktion:
Wem ein Schmuckstück gefällt,
der Preis dafür aber zu hoch er-
scheint, der kann sich in ein
Kontaktformular eintragen. So-
bald der Preis gesenkt oder eine
preiswertere Alternative gefun-
den wird, wird der Interessent
kostenlos und unverbindlich in-
formiert. Georg Tita pflegt die
Kundenbeziehung überdies mit
einer interaktiven Umfrage zum
Thema „Schmuck mit Edelstei-
nen“. Mit den daraus gewonne-
nen Daten kann er sein Pro-
duktangebot optimal auf die Be-
dürfnisse seiner Kunden anpas-
sen.InteressanteInfosüberEdel-
steine und die Schmuckstadt
Idar-Oberstein runden das
Internet-Angebot ab.
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