Handwerk Special Nr. 84 vom 21. November 2001 - page 7

Konditoren vom Balkan zum friedlichen Kräftemessen in Skopje
21. November 2001
Nr. 84
Konditoren vom Balkan trafen sich zum Wettbewerb
Süßes Kräftemessen
Unter Leitung der Koblenzer
KonditorenmeisterMichaelLuy
und Thomas Wilbert fand in
diesen Tagen ein Internationa-
lerKonditorenwettbewerb inder
mazedonischen Hauptstadt
Skopje statt. An der Veranstal-
tung, die gleichzeitig Seminar-
charakter hatte, beteiligten sich
14 junge Konditoren aus Bos-
nien und Herzegowina, Bulga-
rien, Mazedonien, Montenegro
und Rumänien.
Dabei ging es nicht nur darum,
den eigenen Entwicklungsstand
zu demonstrieren, sondern auch
neue Techniken kennen zu ler-
nen. Themen aus dem fach-
praktischen Teil der Meis-
terprüfung, soZucker ziehenund
blasen, Herstellen von moder-
nen Form- und deutschen Sah-
netorten, Spezialgebäck sowie
das Drucken von Bildern aus
Le-bensmittelfarbe
auf
Esspapier wurden gezeigt und
von den Konditoren der Bal-
kanstaatenumgesetzt.DieHand-
w e r k s k a m m e r
Koblenzleistet
in
Zusammen-
arbeit mit
d e m
Bundesminis-
terium für
wirtschaftli-
Dane Stojkowsk, Prä-
sident des Handwer-
kerverbands Skopje,
begrüßte die Koopera-
tion der Balkanstaaten
im Bereich des Hand-
werks. In diesem Zu-
sammenhang hob er
die „hervorragende
Rolle der Handwerks-
kammer Koblenz“ auf
dem Balkan hervor.
Fotos: Ilka Wilbert
che Zusammenarbeit und Ent-
wicklung seit über zehn Jahren
partnerschaftliche Projektarbeit
inSüdosteuropa. Ziel ist dieStär-
kung der mittelständischen
Selbstverwaltung. Einen beson-
deren Schwerpunkt bilden dabei
Schulungen, BeratungenundSe-
minare zur beruflichenAus- und
Weiterbildung.Bereits seitApril
letzten Jahres besteht zwischen
derHandwerkskammerKoblenz
und demHandwerkerverband in
der mazedonischen Hauptstadt
Skopje eine enge Zusammenar-
beit. Das im Mai in Sofia ge-
gründete Mittelstandsbüro
Balkanvernetztdieverschie-
denen Projekte in Südost-
europa. Die jungen Kondi-
toren nahmen zum
Teil große persönliche Strapa-
zen auf sich, um in Skopje dabei
zu sein. 40 Stunden Zugfahrt
lagen hinter den Teilnehmern
aus Rumänien. Im Zug wurden
sie von Zollbeamten mit MP im
Anschlag kontrolliert. Auch für
die Konditoren aus Bosnien gab
es durch das Canceln von Flü-
genEinreiseverzögerungen.„Sie
nehmen all diese Schwierigkei-
ten in Kauf, weil sie unheimlich
wissbegierig sind. Die jungen
Leute wollen Neues erfahren.
Teilweise haben sie noch nie
gesehen, wie Zucker geblasen
und gezogen wird. Sie wollen
Erfahrungen tauschen, produk-
tiver und zeitgemäßer arbeiten.
Das Talent ist da, es muss nur
gefördert werden“, schildert
Konditormeister Michael Luy.
Er erzählt auch, welche Schwie-
rigkeiten es gab, beispielsweise
Rollhölzer undKupfertöpfe zum
Kochen des Zuckers zu beschaf-
fen. Marzipan, Kuvertüre, Dru-
cker undLebensmittelfarben,
um Bilder auf Torten zu
drucken, wurden aus
Deutschland angeliefert.
„Wie kämpfen nicht gegenein-
ander, sondern bestreiten einen
Wettbewerb, ein friedliches
Kräftemessen“, hatte Konditor-
meister Michael Luy den Teil-
nehmern zur Begrüßung gesagt.
„AmEnde derWochewarenwir
eine große Familie, Konflikte
und Rivalität waren nicht spür-
bar. BeimAbschied gab es sogar
Tränen“, erzählt Luy.
Biljana Stefanovska aus Maze-
donien belegte den ersten Platz
im Wettbewerb. Sie hat seit 10
Jahren eine eigene Konditorei in
Skopje. „Den Konditorenwett-
bewerb habe ich als Weiterbil-
dung meiner 10-jährigen Erfah-
rung erlebt. Es war für mich eine
große Ehre, von einem Kondi-
tormeister aus Deutschland die
Geheimnisse in unserem Beruf
zu entdecken.“
Auch dieGewinnerin des dritten
Preises, Stojanka Hapievska aus
Skopje, lobt die Veranstaltung.
Sie arbeitet seit 20 Jahren in
einemder größtenUnternehmen
dieserBranche-derAGZitoLux.
„Es war spannend, andere Men-
schen und Mentalitäten zu tref-
fen und Erfahrungen auszutau-
schen.“
Dane Stojkowsk, Präsident des
Handwerkerverbands Skopje,
begrüßte die Kooperation der
Balkanstaaten im Bereich des
Handwerks. In diesem Zusam-
menhang hob er die „hervorra-
gendeRollederHandwerkskam-
mer Koblenz“ auf dem Balkan
hervor. „Mit der Handwerks-
kammer Koblenz haben wir ei-
nen Partner, der sehr hohe Kom-
petenz und eine sehr klare Visi-
on für die Entwicklung des
Handwerks hat.“
Biljana Stefanovska aus
Mazedonien belegte den
ersten Platz im Wettbewerb.
Sie hat seit 10 Jahren eine
eigene Konditorei in Skopje.
Teo Gilmer, Bootsbauer
aus Empire/Michigan,
USA, ist bereits zum
zweiten Mal bei der
Weihnachtsausstellung
der HwK Koblenz dabei.
Seine Liebe zu denMate-
rialien Leder und Holz
kombiniert er beispiels-
weise in seinen Taschen,
Buchhüllen und Fotoal-
ben.
Teo Gilmer möchte den
europäischen Markt er-
schließen. Er zeigt und
verkauft seineKreationen
auch auf Ausstellungen
in Frankfurt und Düsseldorf. Jetzt hofft er erst einmal, dass seine
ausgefallenen Arbeiten bei der Weihnachtsausstellung ebenso viele
Interessenten finden wie im letzten Jahr.
Kunsthandwerk aus USA
Infos bei der Ost-West-
GmbH der HwK:
Tel.: 0261/ 398-128
Fax: 0261/ 398-936
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