Handwerk Special Nr. 81 vom 30. Mai 2001 - page 11

Marketing: Wenn aus einer Idee ein originelles Markenzeichen wird...
Es ist eine
gute Idee...
...mein Handwerk zu
erlernen, weil es eine
kreative Arbeit ist, man
viele Gestaltungsideen
einbringen kann und
man am Abend sieht,
was man geschafft hat.
Mathias Stein, 17 Jahre,
Fliesenleger im 1. Lehr-
jahr beim Ausbildungs-
betrieb: Dieter Lenz,
Heistenbach.
Eine
Schreib-
tischland-
schaft aus
Massiv-
holz, in der
sich Com-
puter und
Fernseher
hinter ver-
senkbaren
Türen ver-
stecken
lassen.
Mario Näther und sein Meis-
terstück, eine Werkbank mit
aufgesetztem Werkzeug-
schrank, bei dem selbst die
Schubladenzüge aus Massiv-
holz gearbeitet sind.
Möbeldesign aus dem Schreiner-Ei
Schreinermeister Mario Näther und seine kreativen Ideen aus Massivholz
„Ich wollte einen einmaligen
Namen für meine Schreinerei,
der markant ist und die Leben-
digkeit meiner Arbeiten aus-
drückt: Möbeldesign nach na-
türlichen Formen unter Ver-
wendung einheimischer Holz-
arten. Aus einem simplen Bin-
destrich ergab sich für mich
zwangsläufig das neue Mar-
kenzeichen und damit die Be-
tonung meiner individuellen
Arbeit“, erklärt Mario Näther
das Wortspiel zu seinem Mar-
kenzeichenund damit auch sei-
ne Philosophie. Ob Fahrzeug-
beschriftung oder Internet
sEi
ist bei ihm überall präsent.
Heidelberg, Düsseldorf, Nastät-
ten, Kanada, Berlin... und end-
lich ein ehemaliger Bauernhof
in Endlichhofen. Der 30-jähri-
ge Schreinermeister kam weit
herum, bevor er für sich und
seine Familie das Taunusdorf
als Lebens- und Arbeitsraum
wählte. Geboren am Neckar,
Kindheit inDüsseldorf, Jugend-
zeit in Nastätten.
Neues entdecken
Für ein Jahr nach Kanada im
Rahmen eines Schüleraus-
tausches: „Mein wenig gelieb-
ter Englischlehrer wusste, dass
der junge Rebell etwas brauchte
um sich die Hörner abzustoßen.
Er gab mir den Tipp - und war
mich für ein Jahr los“, erzählt
Näther schmunzelnd. Nach dem
kanadischen Abitur - hier gehö-
ren beispielsweiseGrafikdesign
und Holzbearbeitung als frei-
willige Unterrichtsfächer dazu
- legte er anschließend auch das
deutsche ab.
Damit war’s erst einmal genug
mit der Theorie. Nach dem Zi-
vildienst in einem Drogen-
therapiedorf in Bad
Schwalbach begann
Mario Näther seine
Schreinerlehre bei
Lothar Wendel in
Oelsberg, die er zur
Halbzeit in Berlin
fortsetzte, wo seine
Frau arbeitete. Nach
einem Gesellenjahr
an der Spree ging’s
wieder zurück zu
Schreinermeister
Wendel. 1997 be-
gann Näther mit der
Meistervorbereitung
und belegte einen
der ersten Teilzeit-
Fachkurse imHwK-
Berufsbildungszen-
trum Rheinbrohl.
Weitere berufliche Stationen
waren dieHolzwerkstatt Oleum
in Obertiefenbach und eine an-
gemietete Werk-
statt bei Bad
Camberg, die er
als Meisterkan-
didat mit Aus-
nahmegenehmi-
gung betrieb. Er
bestand die Prüfung am 6. Mai
2000 mit hervorragenden Er-
gebnissen. Durch den Erwerb
eines Bauernhofes in Endlich-
hofen war dann im Sommer
2000der selbstständigeMeister-
betrieb aus dem Schreiner-Ei
geschlüpft.
Holz gestalten
Nach einem Jahr im eigenen
Betrieb kann Näther zufrieden
Bilanz ziehen. Sein Name ist
inzwischen in der Region be-
kannt. Der Standort zwischen
Koblenz, Limburg, Frankfurt
und Wiesbaden liegt so zentral,
dass es genug Kundenpotential
für seine Arbeiten aus Massiv-
holz gibt: „Ich möchte mit dem
Auftraggeber zusammenarbei-
ten, damit aus der ersten Idee
des Kunden ein hochwertiges
Möbelstück, das dennatürlichen
Werkstoff Holz widerspiegelt,
entstehen kann.“
Überzeugen heißt für den
Jungmeister auch, dem Kunden
den eigenen hohen Qualitätsan-
spruch zu verkaufen: „Meine
Arbeiten sind nicht ganz billig,
dafür aber ihren Preis wert!“
Generell sagt Näther, dass er für
jeden Auftrag offen ist, ob
Wohnmöbel, Türen und Fen-
ster oder auch Büroeinrichtun-
gen und Küchen: „Was ich al-
leine nicht könnte, mache ich
dann in Absprache und Zusam-
menarbeit mit anderen Gewer-
ken...“
Und die Zukunft? Das Schrei-
ner-Ei soll langfristig Raum für
einen Lehrling, später auch für
einen Gesellen bieten; größer
will Mario Näther seinen Be-
trieb nicht werden lassen. Wo-
von er überzeugt ist, das möch-
te er auf jeden Fall weitergeben,
vielleicht später auch als Do-
zent in der Tischlerausbildung,
aber immer rückgekoppelt an
die praktische Tätigkeit. Sein
Leitspruch: „Durch das Zusam-
menspiel zwischen Kunde,
Fachmann und Werkstoff ent-
stehen Holzarbeiten, die dem
gewachsenenBaumaus der See-
le sprechen.“
Informationen
zu HwK-Meisterkursen,
Tel.: 0261/398-400,
Fax: -990, Email:
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