Handwerk Special Nr. 81 vom 30. Mai 2001 - page 18

Laacher Kunstschmiede restauriert Gitter
und Toranlagen in Schloss Engers
Alte Schmiedekunst in
neuem Glanz
Ein geschichtsträchtiges Portal erstrahlt in der Kunst-
schmiede Maria Laach in neuem Glanz - ganz ohne
„neumodische“ Techniken. Schweißnähte gab es zur
Zeit der Erbauung vor 250 Jahren nicht - und auch nicht
nach der umfangreichen Restaurierung.
Ein kunstvolles, filigranes Ran-
kenwerk, ineinander verschlun-
gene Initialen, darüber eine
prächtige, vergoldete Bekrö-
nung. Wer einst durch dieses
Portal ritt oder fuhr, bekam
gleichnachhaltigundeindrucks-
voll die Würde und Macht des-
sen demonstriert, der hier resi-
dierte.
1759 bis 1762 hatte sich Johann
Philipp von Walderdorf, Kur-
fürst von Trier, in Engers, un-
mittelbar amRheinufer, anstelle
dermittelalterlichenBurgKuno-
stein ein Schloss als Jagd- und
Sommerresidenz errichten las-
sen, reizvoller Rahmen für aris-
tokratische Vergnügungen.
Nach seiner Restaurierung hat
heute hier die VillaMusica, eine
Kulturstiftung des Landes, ih-
r e n Sitz. Im alten Glanz
e m p -
fängt nun
auch
wieder
das Portal
die Besucher
desSchlosses.We-
sentlich zu ihm bei-
getragen haben die Mit-
arbeiter der Laacher
Kunstschmiede, die im
Zuge dermehrjährigen
Restaurierungsarbei-
ten die Toranlagen
und die das Schloss-
geländeumge-
benden Gitter
restaurierten
und sanierten.
Der Auftrag wurde
der vor vielen Jahren
gegründeten Kunst-
schmiede-
werkstatt
des Bene-
diktinerklos-
ters Maria
Laach überge-
ben, weil in ihr
noch traditionelle Tech-
niken
engagiert gepflegt werden. We-
sentlichen Anteil daran hat ihr
Leiter, Walter Valentin, der in
ihr in den 60er Jahren seine Aus-
bildung als Gürtler und Metall-
drücker absolvierte. Genau jene
klassischen Schmiedetechniken
waren bei der Restaurierung der
barocken Gitter und Tore ge-
fragt. In enger Zusammenarbeit
mit dem Staatsbauamt Koblenz
und dem Landesamt für Denk-
malpflege in Mainz wurde die
vorhandene Substanz behutsam
restauriert, wurden notwendige
Ergänzungen unter Verzicht auf
Schweißtechniken ausge-
führt. Dem historischen
Bestandgemäßarbeiteten
die sieben Mitarbeiter
der Laacher Schmiede-
werkstatt, darunter vier
Gesellenund
zwei Lehr-
linge, u.a.
mit der frü-
her häufig an-
gewendeten
N i e t e n -
T e c h n i k ,
stellten mehr
als 30 Ranken-
werke in Treibarbeit
neu her und richteten alte,
aber noch gut erhal-
tene Teile über dem
Feuer wieder aus.
AmBeginnderAr-
beitstandzunächst
eine ausführliche
Foto-Dokumenta-
tion mit genauer
Zustandsbeschrei-
bung. Die zu res-
taurierenden Ele-
mente wurden
ausgebaut und
nach Maria
L a a c h
transpor-
tiert, die
Zaun -
gitter
in ihre Einzelteile zer-
legt und mit ins-
gesamt 38 neuen
Lanzen, aus 25er
Vierkanteisenge-
schmiedet, er-
gänzt. Genau-
so über dem
Feuer geschmiedet
und geformt wur-
den fehlende oder zu erneuernde
Sternblüten,„Korkenzieher“,ge-
kehlte Zierleisten. Erheblicher
Aufwand, der sich, wie jeder
Schlossbesucher sehenkann, ge-
lohnt hat.
Alles reine
Handarbeit: Die Verzie-
rungen werden im glühenden
Zustand im Kloster
Maria Laach handge-
schmiedet.
Moderne Metallgestaltung / HwK-Edelstahlbearbeitung mit Weiterbildung am 16. und 17. Oktober
Um die erforderlichenMaterial-
eigenschaften der hochlegierten
Stähle zu erzielen, werden hohe
Anforderungen an den Anwen-
der gestellt. Kenntnisse über die
Auswahl des richtigen Stahles
für die entsprechende Anwen-
dung,Vor-undNachbehandlung
sowie schweißtechnische Ver-
arbeitung sind zwingend erfor-
derlich.
Der zunehmende Einsatz von
Edelstahl – Rostfrei veranlasste
die„InformationsstelleEdelstahl
Rostfrei“, Düsseldorf, flächen-
deckend in der Bundesrepublik
entsprechende Kompetenzzent-
ren zwecks Ausbildung und Be-
HwK Koblenz mit Top-Edelstahlbearbeitung
Kompetenzzentrum mit breiter Bearbeitungspalette edler Stähle
Eigenschaften wie Korrosionsbeständigkeit gegenüber Luft, Wasser
und aggressive Medien machen den Einsatz von „Nichtrostenden
(CrNi-) Stählen“ unabdingbar. Der Anwendungsbereich der ca. 120
verschiedenen Sorten erstreckt sich von der Gestaltung von Kunstwer-
ken über denGeländerbau bis hin zu hochbeanspruchtenBauteilen im
chemischen Apparate- und Rohrleitungsbau.
ratung zu installieren. So wurde
dem Metall- und Technologie-
zentrum der HwK Koblenz der
Titel „KompetenzzentrumEdel-
stahl – Rostfrei Verarbeitung“
durchdie Informationsstellever-
liehen.
Der nächste Lehrgang zumThe-
ma Verarbeitung von nichtros-
tenden Stählen wird am 16. und
17. Oktober durchgeführt. Er
wendet sich neben den Verant-
wortlichen für Fertigung und
Instandsetzung besonders an
Betriebsleiter, Meister, Schwei-
ßer, Schlosser aus den Berei-
chen Apparate-, Behälter-, Ma-
schinen-, Metall- und Stahlbau,
die mit der Verarbeitung von
CrNi - Stählen konfrontiert wer-
den.
Edelstahl findet nicht nur
dort Einsatz, wo hohe An-
sprüche an Material und
Funktionalität gestellt wer-
den. Gerade dann, wenn
Ästhetik - so bei Geländern -
gefragt ist, wird auf Edel-
stahl zurückgegriffen.
Informationen
Tel.: 0261/398-521, Fax: -
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22
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