Handwerk Special Nr. 74 vom 12. April 2000 - page 7

10. Jahrhundert: Die Städte machen das Handwerk stark.
Die aufstrebenden Städte
schaffen gute Vorausset-
zungen für die Entwick-
lung des Handwerks. Es
bilden sich die zünftige
Organisation und die drei-
gliedrige Hierarchie von
Lehrling, Geselle und
Meister heraus. In kleinen
Betrieben kommt der
Handfertigkeit und indivi-
duellen Werkstoffbe-
herrschung große Bedeu-
tung zu.
Werner Schäfer (49) konnte
noch niemand bremsen. Mit
14 beginnt er seine Lehre als
Schlosser auf der Schiffswerft
in Oberwinter, macht mit 21
die Meisterprüfung und über-
nimmt zwei Jahre später den
väterlichen Betrieb: Ein tradi-
tionelles Familienunterneh-
men, das sich bis Ende des 18.
Jahrhunderts zurückverfolgen
lässt.
Zu bedienen von nur einer Person ist das patente Boot,
das auf Grund der Konstruktion als unsinkbar gilt.
Er entwickelt den Ein-Mann-
Betrieb zur hochmodernen
Denkfabrikmit 20Mitarbeitern,
darunter drei Lehrlingen. Ihre
Stärke: spezifische Produkte für
individuelleKundenwünsche zu
einem vernünftigen Preis. Die
Cleverness vonWerner Schäfer
bleibt auch dem rheinland-pfäl-
zischenWirtschaftsministerium
nicht verborgen. Seine vollau-
tomatische Waschanlage für
Nutzfahrzeuge erhält 1998 im
Programm „Outputorientierte
Innovationsförderung“ beson-
deres Lob.
Der neueste Hit des Unterneh-
mers ist das Hochwasserboot:
„Ob in tiefemoder flachenWas-
ser oder zur Eisrettung, dieses
Boot ist für alle Situationen ge-
eignet. Es kippt nicht leicht, ist
einfach handhabbar und wen-
dig an engen Stellen. Es hat
wenig Gewicht, denn es ist aus
Aluminium und damit auch
seewasser- und witterungsbe-
ständig. Dank seiner Räder kann
man es auch auf dem Land fort-
bewegen. Wir haben es so kon-
struiert, dass es selbst von Un-
geübten leicht zu bedienen ist.
Eine steckbare Reling erleich-
tert den gefahrlosen Ein- und
Ausstieg, dies ist praktisch für
ältere oder unsichere Men-
schen.“ Bequeme Griffe sorgen
dafür, dass es von zwei bis vier
Personengetragenwerdenkann.
Platzsparend ist es auch, mit
einer Aufhängevorrichtung
kann man es hochkant an der
Wand einklinken.
„Wir bieten es in zwei Größen
an, für maximal sechs oder 14
Personen. Das kleinere Boot ist
sehr wendig und rangierfähig.
So bewährt es sich in engen
Gassen, um vereinzelte Hilfe-
suchende aufzunehmen, wäh-
rend das größere zumTranspor-
tieren einer größeren Anzahl
Menschen über längere Strek-
ken auch bei Strömung be-
stimmt ist“, erklärt Werner
Schäfer.
Beide Boote sind auch ideal zur
EisrettungVerunglückter durch
DLRG oder Feuerwehr: „Die
Aluminiumboote können über
scharfe Eiskanten gleiten, auf
bruchgefährdetenEisflächen ist
die Sicherheit durch ponton-
artige Bauart der Bootsrümpfe
klar erkennbar. Dank der nied-
rigen Bordwände können die
Verunglückten schnell an Bord
gezogen werden.“ - Handlich,
haltbar, kostengünstig: Unter
kann sich jeder von den Vortei-
len überzeugen.
Bis zu 14
Personen
fasst das
Hochwasser-
boot von
Werner
Schäfer.
Contact us... Visit us..., unter
ann
sich der Kunde weltweit von
handwerklichem Können im
Treppenbau bezaubern lassen.
Manfred Körner, Fliesen-, Plat-
ten- undMosaiklegermeistermit
dem Schwerpunkt Naturstein-
verlegung aus Alsdorf hat sein
Design in Stein vorbereitet:
„Natürlicher Stein das ist Faszi-
nation, Ästhetik, Abwechslung
und Herausforderung, - mit al-
len technischen und statischen
Herausforderungen – für Kun-
den in aller Welt.“
„Bei Treppen aus Stein lässtman
sich von klaren Formen inspi-
rieren. DieKunden schätzen die
Qualität des natürlichen Mate-
rials. Ob für Privathäuser oder
öffentliche Gebäude, unsere
Treppen bieten elegante und
dauerhafte Lösungen. Spindel-
treppen, Stahlwangen- oder
Bolzentreppe... perfekte Trep-
penarchitektur. Passend dazu
gibt es natürlich Fußboden-
platten, nach Verlegung ge-
schliffen und poliert, das gehört
zu unserem Rundum-Service.
All das wollen wir auch jetzt in
den USA anbieten.“ Um das
Geschäft mit den USA ins Rol-
len zu bringen, erörtert Man-
fred Körner mit der Export-
beratung der Handwerkskam-
mer zunächst Grundlagen im
Exportgeschäft. Sein SohnTho-
mas - er soll später den Betrieb
übernehmen, ist von Anfang an
dabei.
Die HwK-Exportberatung zeigt
den Körners mehrere Angebote
desWirtschaftsministeriumsdes
LandesRheinland-Pfalz, die auf
dem Weg in die USA helfen:
Die Leiterin des Kontaktbüros
des Landes Rheinland-Pfalz in
New York, Elke Pratley gibt
Manfred Körner Tipps für die
richtige Präsentation auf der
richtigen Messe. Das Messe-
förderungsprogramm hilft mit
der Bezuschussung von Stand-
und Transportkosten. Manfred
Körner nutzt dies für seine Prä-
sentation in den USA.
Das USA-2000-Konzept des
Wirtschaftsministeriums bietet
zudem einen „Rheinland-Pfalz
Help-Desk“ bei der Deutsch-
Amerikanischen Handelskam-
mer inAtlanta, Georgia an.Hier-
über entsteht die Zusammenar-
beit mit einer ortsansässigen
Firma und im November heißt
es dann bei der StonExpo im
Georgia Convention Center
„Visit us!“
Das Außenwirtschaftsbera-
tungsprogramm des Landes
Rheinland-Pfalz unterstützt den
Unternehmer auch durch den
Einsatz von Experten. So kann
zum Beispiel ein Jurist mit
Kenntnissen des US-Geschäfts
für die Firma tätig werden, -
dies wird bezuschusst. Ein
„Distributorship Agreement“ -
ein Übereinkommen zum Ver-
tragshandel wird entwickelt,
ebenso Absatzstrategien: Die
Treppen sollen zunächst in
Deutschland gefertigt werden,
Aufmaß und Montage erfolgt
durch deutsche Mitarbeiter.
Später soll der Vertragshändler
vor Ort in den USA entspre-
chend geschult werden. - Im
Mai geht’s für die Körners in
die nächste Runde: Auf einer
Messe in Philadelphia.
Hat die Stufen zum internationalen Markt genommen:
Fliesenlegermeister Manfred Körner aus Alsdorf.
Ralf Handwerk
aus Norath,
27 Jahre,
Elektrotechniker-
Handwerk:
„Durch meinen Meis-
ter will ich mich be-
ruflich und finanziell
verbessern. Denn nur
wer eine gute Ausbil-
dung hat bekommt
auch eine gute Stelle.“
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