Handwerk Special Nr. 62 vom 5. Juni 1998 - page 19

Erfolgs-Story
Perfektionismus, Manager-
qualitätenunddenrichtigenPart-
ner: Existenzgründer brauchen
nicht nur eine gehörige Portion
Mut, sondern auch das Talent,
eingetretene Pfade zu verlassen.
Christian Weimbs aus Hersch-
bach steht für einenneuenUnter-
nehmertyp.
Vom Start in einer Garage zum
expansivenmittelständischenBe-
trieb.Fürden27jährigenFliesen-
legermeister aus dem Wester-
wald ist mit tatkräftiger Unter-
stützung seiner Ehefrau Marica
dieseErfolgsgeschichtewahrge-
worden.Mehr noch:Mit derZer-
tifizierung seinesBetriebes nach
DIN/ISO9002 stellt sichder jun-
geFamilienbetrieb internationa-
len Standards.
Junge Westerwälder mit neuen Ideen auf dem Vormarsch
Der ehrgeizigeUnternehmer hat
sich auf Privatkunden speziali-
siert und kooperiert gewerke-
übergreifend - so mit einem Sa-
nitär- und einem Tischlermei-
ster, der exklusive Möbel rund
ums Bad herstellt. Bevor man
sich jedoch ans Werk macht,
steht intensive Kundenberatung
auf dem Programm. So werden
Traumbäder erst einmal foto-
realistisch per Computer visua-
lisiert - natürlich dreidimensio-
reits acht Mitarbeiter - sechs
Gesellen, zwei kaufmännische
Angestellte und einen Lehrling.
Tendenz steigend. Inzwischen
gibt es sogar eine Niederlassung
inLeipzig.ImSommerwillWeimbs
noch einen Ausbildungsplatz
schaffen.
Der steile Aufstieg der jungen
Firma ist kein Zufall. Anstatt
sich zu verzetteln und wertvol-
les Kapital für den Aufbau eines
repräsentativen Firmensitzes zu
verschwenden, verzichteten die
Weimbs gänzlich auf Kredite.
Das verdiente Geld wurde sinn-
voll investiert - und zwar in Ma-
nagerlehrgänge.
„Qualität verbessern, Standards
und damit auch Kosten optimie-
ren“ ist seitdem seine Devise,
der sich auch die Lebenspartne-
rinverpflichtethat.DieIndustrie-
elektronikerin kümmert sich
nichtnurumMarketingundWer-
bung, sondern auchumdas „Zer-
tifizierungsprojekt“ - das für ei-
nen „ISO-Betrieb“ erforderliche
Handbuch, in dem die Betriebs-
abläufe exakt dokumentiert wer-
den,stammtausihrerFeder.„Die
wollen den Erfolg und ziehen
die Zertifizierung durch“, meint
JohannDausenau zufrieden. Der
Zertifizierungsfachmannbei der
HwK Koblenz berät das junge
Unternehmen in allen auftreten-
den Fragen rund um die neuen
ISO-Standards.
Die Zertifizierung bei Weimbs
wurde kürzlich abgeschlossen.
„In unserem Gewerk sind wir in
Rheinland-Pfalz bis jetzt die er-
sten“, erklärt der Chef, der die
gesetzten Standards langfristig
optimieren will. Denn er weiß:
Wer nachder Zertifzierungnicht
am Ball bleibt, hat sein Geld
umsonst ausgegeben.
Längst reichen die Räumlich-
keiteninderHerschbacherBleich-
straßenichtmehraus.Jetztgeht´s
in ein neues Objekt nach Selters.
Auf 3500 Quadratmetern will
der ehrgeizige Existenzgründer
die ganze Vielseitigkeit seines
Handwerkspräsentieren.Imneu-
en Firmensitz sind nicht
nur Werkstatt, Büros, La-
ger undAusstellung, son-
dernaucheinFliesen-SB-
Markt zu finden.
Nicht nur imManagement, son-
dern auch in der Mitarbeiterfüh-
runggehtWeimbs einenSonder-
weg. „Bei uns wird nicht im
Akkord gearbeitet. Meine Leute
erhalten einen festen Stunden-
lohn. Ich möchte nicht, daß die
Mitarbeiter gehetzt werden. Das
geht zu Lasten der Qualität“,
meint Weimbs.
ZumAlltaggehörenMitarbeiter-
runden. Der Chef will, daß alle
eigenverantwortlicharbeitenund
überlegen, wo noch etwas ver-
bessert werden kann. Von sei-
nemTeamverlangt er unbeding-
ten Willen zur Weiterbildung -
auch wenn die Kurse über meh-
rere Wochen gehen. Im Firmen-
etatgibtesdafüreinExtrabudget.
Darüber hinaus geht der junge
Westerwälder Handwerksmei-
sterauchbetriebsinternneueWe-
ge: Er betraut niemand seiner
Mitarbeiter mit Aufgaben, die
ihm nicht liegen. Alle Mitarbei-
ter haben einen nach Ned Herr-
mann benannten Test gemacht,
der normalerweise nur von Füh-
rungskräften verlangt wird. In
Selbstbewertungsbögenmußten
sie ihre Stärken und Schwächen
charakterisieren. Jetzt weiß der
Chef genau, wen er mit kreati-
ven oder organisatorischenAuf-
gaben in seinem Unternehmen
betrauen kann.
Christian Weimbs hat in das traditionelle Fliesenleger-
handwerk mit neuen Ideen neuen Schwung gebracht.
Eine Eckpfeiler seines Erfolges ist die Zertifizierung.
Sie leiten ein Unternehmen,
schaffen neue Arbeitsplätze,
fertigen Produkte: junge
Existenzgründer im
Handwerk. Damit der Schritt
in die Selbständigkeit kein
„Fehltritt“ wird, ist eine
gründliche Vorbereitung
notwendig. Bei dieser
umfangreichen, langfristigen
Vorbereitung hilft die HwK-
Betriebsberatung Existenz-
gründern - ob mit der
Beratung in Rechts- oder
Finanzierungsfragen.
Infos bei der
Betriebs-
beratung der HwK Koblenz
,
Tel. 0261/398-241, Fax:
0261/398-994, e-mail:
Informationen
1.102 mal
„Ja“-Wort
1.102 junge Handwerksmeister
sagten 1997 „Ja“ zu einem
eigenen Unternehmen. Damit
setzt sich der Trend zur Selb-
ständigkeit fort, „auch im er-
sten Quartal 1998 ist das eige-
ne Unternehmen oberstes Ziel
von Jungmeistern“, so die Be-
triebsberatung der HwK Ko-
blenz. Begünstigt durch einen
positven Konjunkturverlauf
haben es junge Unternehmen
leichter, sich am Markt zu
behaupten. „Das ist gerade in
den ersten Monaten sehr
wichtig, denn hier gibt es
erfahrungsgemäß die größten
Probleme“, so die HwK
Koblenz. Und ein weiterer
Trend setzt sich fort: Immer
mehr Frauen gründen ihr
eigenes Unternehmen.
Rheinbrohl´s erste Tischlermeister
September ´97: Die Tischler des HwK-Meistervor-
bereitungslehrganges sind die ersten Nutzer des
neuen HwK-Berufsbildungszentrums in Rheinbrohl.
Mai ´98: Geschafft! Die ersten angehenden Tisch-
lermeister „präsentieren“ ihre Meisterstücke der
Prüfungskommission in Rheinbrohl.
Geschafft! Sie sind auf dem
Weg zu Rheinbrohl´s ersten
Tischlermeistern. Den 14 jun-
gen Handwerkern bot sich die
Möglichkeit, ihre Vorberei-
tung im praktischen Teil der
Meisterprüfung im neuen Be-
rufsbildungszentrumderHwK
Koblenz in Rheinbrohl zu ab-
solvieren. Kürzere Anfahrt-
wegeundneue,modernsteMa-
schinen - gute Argumente für
die neueEinrichtung.Nochvor
derfeierlichenEröffnungzähl-
ten die Tischler so zu den er-
sten Nutzern des Zentrums.
Infos und Anmeldungen zum
nächsten
Tischler-Meister-
vorbereitungslehrgang (Start
26.6.)
gibt die
HwK-Meister-
akademie
,
Tel.:0261/398-404
,
Fax: -990.
nal.„ServiceundSauberkeitsind
bei uns Trumpf.Wenn die Fami-
lie einzieht, soll sie sich direkt in
die Badewanne setzen können,
ohne vorher sauber machen zu
müssen“, so die Philosophie des
jungen Unternehmer-Ehepaars.
Das hat sich herumgesprochen.
Im dritten Jahr seiner Selbstän-
digkeit hatChristianWeimbs be-
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28
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