Handwerk Special Nr. 62 vom 5. Juni 1998 - page 26

Neue Welten entdecken
Koblenz-Austin
Deutschland-USA
Wir haben was erlebt!
Die Tischlerin aus Kisselbach/
Hunsrück brachte in einem
Architekturbüro ihre Ideen für
die Inneneinrichtung eines
Bürogebäudes ein. Besonders
beeindruckend: Der „tolle
Teamgeist“ der Kollegen und
ihre „vorbildlich korrekte Klei-
dung während der Arbeit.“
Der Parkettleger Herschbach
(Westerwald): „In der Arbeit
gibt es schon Unterschiede.
Wert auf Sicherheit wird wenig
gelegt. Daß es keine vergleich-
bare Ausbildung im Beruf wie
bei uns gibt, ist oft an der
schlechten Qualität zu sehen.
Es gilt „learning by doing“.
Der Maschinenbaumechaniker-
meister aus Löf/Mosel, arbeitete
in der neusten Anlage von AMD
(Advanced Micro Devices), ei-
nem der größten Chiphersteller
der Welt. Er sammelte dabei
Erfahrungen bei der Instandhal-
tung der hochwertigen An-
lagen. „Die Mitarbeiter haben
jederzeit Zugang zum Internet,
ich habe so die Rhein-Zeitung
gelesen und wußte immer, was
in der Heimat geschieht.“
Der Fleischermeister spürte die
texanische Hilfsbereitschaft
am eigenen Leib. „Gearbeitet
wurde in einem zwei Grad
‘warmen’ Raum. Die Jacke ei-
nes Kollegen half.“ Die Arbeit?
„Vieles ist anders, ob Schlach-
ten, Ausbeinen oder Verarbei-
tung. Alles ist ‘very big’“.
Der Bäckermeister aus Ko-
blenz berichtet, daß die
Eßgewohnheiten der Ameri-
kaner auch ein anderes Kauf-
verhalten mit sich bringen.
So wird frische Ware abends
gewünscht. Brötchen zum
Frühstück sind eher die Aus-
nahme.
Der Goldschmied aus dem
Westerwälder Hachenburg
erlebte besondere Techniken
der Goldschmiedekunst. „80
Prozent der amerikanischen
Goldschmiedebetriebe ferti-
gen in Wachs vor und for-
men dann das jeweilige
Schmuckstück im Schleuder-
gußverfahren um“, berichtet
der Westerwälder über seine
neuen Berufserfahrungen
„made in USA“.
Mit dem HwK-Austauschprogramm in die weite Welt
Als Lehrling ins Ausland?
Wie das geht? Wann und
wohin? Anrufen!
Tel.: 0261/398-223
Für 14 junge Meister und Gesellen ver-
schiedener Handwerke ging ein Traum in
Erfüllung: Mit dem Jet über den „großen
Teich“, im Land der unbegrenzten Mög-
lichkeiten lernen und leben - mit einem
besonderen Weiterbildungsprogramm
der HwK Koblenz lösten die jungen
Handwerker aus
Koblenz DIE Fahr-
karte in neue Wel-
ten ein. Ein Höhe-
punkt der Reise ins
texanische Austin:
die Ver-leihung der
Ehren-bürgerschaft
vom Bürgermeister
der Stadt Austin.
Erstmals lernten
Fach- und Füh-
rungskräfte aus
dem Handwerk während eines dreiwö-
chigen Betriebsprak-tikums unter-
schiedliche Arbeitsweisen und Techni-
ken in amerikanischen Unternehmen
kennen. Dabei sammelten sie Erfahrun-
gen überwiegend in Verkauf, Organisati-
on und Verwaltung. Parallel besuchten
sie Vorlesungen und Seminare im Austin
Community College in den Bereichen
Marketing, Management, Architektur
und Gestaltung.
Der berufsübergreifende Erfahrungsaustausch für
Handwerksmeister und -gesellen, so die Handwerks-
kammer Koblenz, soll forciert werden. Geplant ist die
Teilnahme an Weiterbildungsmodulen, so im Schweiß-
bereich, CAD und Betriebswirtschaft, die sowohl in
Deutschland wie auch in den USA anerkannt sind. Hier-
bei sollen Ansätze für neue Ideen in ausgewählten
Themenbereichen
aufgezeigt werden.
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