Handwerk Special Nr. 62 vom 5. Juni 1998 - page 11

Sommerliche Leckereien
Leckere Sommertips vom Konditorenhandwerk
„Ein Stück Sahnetorte,
selbstverständlichgekühlt,
istauchinderheißenJah-
reszeit ein Hochgenuß,
vor allem, wenn fruch-
tige Sahnen verwendet
werden“, so Willi Till-
manns „Fürstlich-Wiedi-
scher-Hofkonditor“ aus
Neuwied. Der Konditor-
meister möchte damit
das verbreitete Vorur-
teil, Sahnebackwaren seien
nichts für den Sommer, ausräu-
men. Besonders gern wird im
Cafe von Konditormeister Till-
mannsWilliams-Coffee-Sahne-
torte gegessen. „Sie schmeckt
angenehmcremig, derWilliams-
Birnen-Brand und die Schoko-
lade harmonieren besonders
gut“, erklärt derMeister. Beson-
ders locker sind Joghurt-Sahne-
torten mit Fruchteinlage. Natür-
lich steht auch Obstkuchen mit
Himbeeren, Brombeeren oder
Erdbeeren belegt hoch im Kurs.
Aber auch Buttercremetorten,
die Konditormeister Tillmanns
traditionell nach alter Rezeptur
mit Vanillecreme und Butter
bäckt, sinddurchaus einSchlem-
mergenuß in der Sommerzeit.
WalterQueckenberg,Ober-
meister der Konditorenin-
nungMittelrhein, favoritisiert
in der warmen Jahreszeit Eis-
splittertorte und Fürst-Pückler-
Eiscremetorte. „Sehr lecker und
herrlich erfrischend ist auch un-
sere hausgemachte Rote Grütze.
Mit Vanillesoße verziehrt, ist sie
besonders schmackhaft“, sagt er.
Serviert wird im Mayener Cafe
„Alt-Mayen“. Das Cafe befin-
det sich in einem Fachwerkhaus
aus dem 16. Jahrhundert. Das
Ambiente ist anheimelndgemüt-
lich, hier läßt es sich auch bei
Hitze angenehm genießen.
Ein Renner im Koblenzer Cafe
„Stock“ sind Apfelquarkschnit-
tenundJoghurttörtchen.BeiTut-
tifruttitorte mit einer Vielzahl
von Früchten liebevoll angeord-
net, ißt schon das Auge mit.
Konditormeisterin Ursula Götz
probiert ständig neue Rezeptu-
ren aus, um ihre Kunden damit
zu überraschen. Ihre selbstge-
machten Marmeladen gehen
auch im Sommer gut. Interes-
sant ihre Kreationen: Orange-
Cointreau, Apfel-Amaretto und
Weinbergpfirsich.
Moussetorten in verschiedenen
VariationenempfiehltKonditor-
meisterin Doris Warnecke. Seit
drei Jahren führt sie gemeinsam
mit ihrem Mann Jean, ebenfalls
Konditormeister, das renom-
mierte „Cafe Baumann“ in der
KoblenzerLöhrstraße.„Mousse-
torten sind sehr leichte Torten,
die zur Hälfte aus püriertem
Fruchtmark bestehen. Im Ge-
schmack der Kunden ganz oben
stehen auch in diesem Sommer
Aprikosenmoussetorte und Li-
monenmoussetortemitfrischge-
preßtem Limonensaft“, erklärt
sie.Diabetiker brauchen imCafe
Baumann auf süße Köstlichkei-
ten nicht zu verzichten. Erdbeer-
sahne-, Zitronensahnetorte und
viele Obstkuchensorten wurden
speziell für ihre Bedürfnisse ge-
backen. Wer es herzhaft mag,
bekommt Spargel-Schinken-,
oder Tomaten-Mozzarellatorte,
Pfannkuchenmit Spargel gefüllt
undGemüsekuchenmitMöhren
und Zucchini. Tiefgefrorenes
Obst und Gemüse wird dabei
nicht verarbeitet, im rheinland-
pfälzischenCafedes Jahres 1996
steht nur Frisches auf dem Spei-
sezettel, auch die Obstsäfte wer-
den stets frisch gepreßt.
Im voll klimatisierten gemütli-
chen Café des Koblenzer Kon-
ditormeistersAlfonsKruft inder
Bahnhofstraße läßt sich eben-
falls hervorragend schlemmen.
„EissplittertortemitBaiserböden
HaraldWerrmann,Konditormei-
ster und Chef im gleichnamigen
Koblenzer Cafe an der Markt-
straße, schwört auf Konditoreis.
„Das Eis aus frischer Milch mit
Eigelb abgezogen, geht zur war-
men Jahreszeit besonders gut.
Erdbeeren, wohin das Auge
blickt, im Teig und als Belag,
bietet die Erdbeerspezialtorte.“
Harald Werrmann hat sie mit
einer Baiserschicht und Scho-
kolade kombiniert. Man genießt
sie imgroßenAußenbereich sei-
nes Koblenzer Cafés. Weil sich
alle Scheiben öffnen lassen, sitzt
man auch drinnen wie in freier
Natur.
haben wir seit Jahrzehnten im
Angebot. In dieser Jahreszeit ist
sie besonders gefragt“, erklärt
Kruft. Auch Joghurttorten mit
Früchten genießt man jetzt gern.
Eheliches Konditorenpaar: Doris und Jean Warnecke
bieten ihren Kunden neben „herkömmlichen“ Frucht-
torten auch „Spargel-Schinken-Torte“.
Informationen
zu freien Lehrstellen ´98 im
Konditorenhandwerk gibt die
HwK-Lehrstellenbörse:
Fax-Abruf: 0261/398-469
Tel.: 0261/398-323
Internet:
Ohne Worte: Konditormeister Wingen muß schmun-
zeln, wenn Kunden schamvoll „dieses Eis da“ verlan-
gen, an dem groß dransteht: „Guildos Nußeckeneis“.
Heinz Butz (Name von der Redaktion geändert) steht an der
Eistheke. Glanz kommt in seine Augen. Er schaut sich um,
vergewissert sich, daß ihn keiner beobachtet. Er wagt es nicht, das
Eis beimNamen zu nennen, also zeigt er drauf. DerMeister möge
ihm verzeihen, er hat ja alle lieb. Und nun genießt Heinz Butz das
Eis vom Meister - Guildos Nußeckeneis. Es ist der Renner im
Eissortiment von Bäckermeister Leo Wingen aus Koblenz. „Der
Geschmack läßt sich schwer beschreiben, er ist eben nußeckig,
schmeckt dreieckig und nach Nuß, Schokolade und Mürbeteig.
Die Leute lachen zuerst, schauen sich um, ob sie keiner beobach-
tet und zeigen dann auf die Eissorte“, erklärt Wingen das Kauf-
verhalten. 1989 hat sich der Bäckermeister in der Koblenzer
Fußgängerzone auf die Eisproduktion spezialisiert. Mit immer
neuenKreationenundphantasievollenNamenüberraschtWingen
seine Kunden. Mittlerweile hat er über 50 Sorten, wenn auch
nicht täglich, im Angebot. „Im Hochsommer gehen Zitroneneis
und klasssische Fruchteissorten am besten. Es kommt auf das
richtige Kalkulieren an, denn Eis vom Vortag schmeckt einfach
nicht mehr so frisch“, betont der Eismeister. Der Fettanteil bei
seinen Eissorten ist höher. Weil der Zuckergehalt geringer ist,
steigt nicht automatisch der Kalorienwert.
Nußeckig: Dieses Eis hat Euch lieb...
Wann wurde eigentlich zum ersten Mal Speiseeis hergestellt?
Der karthagische Feldherr Hannibal hat auf dem Alpenzug des
zweiten Punischen Krieges (218 bis 201 v. Chr.) Speiseeis aus
Schnee und Fruchtmark herstellen lassen. Seit Beginn des 19.
Jahrhunderts kam die „feine Sahne“ hinzu. Heute besteht Milch-
eis imwesentlichen ausMilch, Sahne,Wasser, Vanille und Eiern.
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