Brückenbauprojekt in Koblenz: Abbruch und Neubau
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Nr. 183
4. Oktober 2014
Bauhandwerk setzt ehrgeiziges Projekt im laufenden Verkehr um
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4. Oktober 2014
Handwerk baut Brücke(n)
Wie Betriebe aus der Region die neue Koblenzer Vorlandbrücke realisieren
Die Historie
Kern der Brücke ist 70 Jahre alt
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Abbruch und Neubau bei
laufendem Betrieb: Das
ist eine große Herausfor-
derung – erst Recht, wenn
es um eine der meist be-
fahrenen Brücken in der
Bundesrepublik geht: die
Koblenzer Europabrücke,
die nach dreijähriger Pau-
se wieder zu einer Groß-
baustelle geworden ist.
Dieses Mal steht die soge-
nannte Vorlandbrücke im
Mittelpunkt, die komplett
neu gebaut wird.
Der Neubau wird in den kom-
menden eineinhalb Jahren in
mehreren Bauabschnitten reali-
siert. Das zuständige Team der
Bauunternehmung Fritz Meyer
ist bereits auf der Baustelle prä-
sent. Die rund 150 Mitarbeiter
des Handwerksunternehmens
mit Sitz in Altenkirchen haben
schon mehrere spektakuläre
Großprojekte wie zum Beispiel
Von 1932 bis 1934
erbaut, im März 1945
teiweise gesprengt,
wiedererrichtet, in den
70er-Jahren ausgebaut
und deutlich verbrei-
tert, in den Jahren
2010 und 2011 saniert:
So lässt sich die Histo-
rie der Europabrücke
kurz zusamefassen.
Die zweispurige Vorland-
brücke auf der sogenannten
Oberstromseite wurde1945
nicht gesprengt. Sie hat den
Krieg schadlos überstan-
den und wurde somit zum
Ausgangspunkt späterer
Aufbau- und Erweiterungs-
maßnahmen.
DerWiederaufbauderFluss-
brücke und die Verbreite-
rung der Vorlandbrücke
wurden1954abgeschlossen.
In den 1970er-Jahren wurde
die Ortsumgehungen in Bad
Neuenahr und Rengsdorf reali-
siert.AufwendigeTunnelbauten
gehören ebenso zum Repertoire
wie komplexe Hochbauten. Zu
den aktuellen Projekten gehören
das Fashion-Outlet-Center in
Montabaur – und eben die Vor-
landbrücke Lützel in Koblenz.
DerFührungsnachwuchsstammt
aus den eigenen Reihen, das
Unternehmen ermöglicht dem
Nachwuchs auch den Einstieg
inFührungsaufgaben– zumBei-
spiel über ein Duales Studium.
Das Besondere am Koblenzer
Projekt ist, dass Abbruch und
Neubau parallel laufen. Für die
Akteure ist dies eine Herausfor-
derung, aber keinProblem. „Wir
arbeiten seit 20 Jahren mit der
Firma Günter Alsdorf, die den
Abbruch ausführt, zusammen“,
so Oberbauleiter Jörg Endlein.
Polier Willi Fuchs verspricht: „Es
wird noch richtig spektakulär“.
Denn die Europabrücke ist auch
eine logistische Herausforderung.
So müssen die bis zu 90 Ton-
nen schweren Fertigbauteile mit
Schwertransportern und gigan-
tischen mobilen Kränen an ihren
Bestimmungsortgebrachtwerden.
Rund 12Millionen Eurowerden
in den kommenden Monaten
in die Europabrücke investiert.
Bauherrin ist die Stadt Koblenz,
die im Rahmen eines Master-
plans ihre Brücken instand setzt.
DieIngenieuredesTiefbauamtes
koordinieren auch die Arbeiten
auf der Baustelle Europabrücke.
Warum die Stadt so aufwändig
baut? „Die immer stärker zuneh-
mendeVerkehrsbelastung hat in
Verbindung mit eindringendem
Wasser und Tausalzen zu irre-
parablen Schäden geführt“,
bringt es Norbert Wagner auf
den Punkt. Der Leiter des
Sachgebietes Konstruktiver
Ingenieurbau weist auch darauf
hin, dass das Bauwerk durch
Hilfskonstruktionen gesichert
wurde, sodass zu keiner Zeit
Gefahren für die Verkehrsteil-
nehmer bestanden. Im Falle der
neuen Vorlandbrücke werden
zunächst die beiden äußeren
Fahrstreifenauf der sogenannten
Oberstromseite neu gebaut. Für
das Fritz-Meyer-Team wird es
zunächst darum gehen, den Bau
der Brückenpfeiler vorzuberei-
ten. Hierfür werden Großbohr-
pfähle mit einem Durchmesser
von 1,20 Meter rund 10 Meter
tief bis in den Fels vorangetrie-
ben. Stehen die Pfeiler, wird der
aufliegende Brückenüberbau
folgen. Dabei werden Längsträ-
ger aus Spannbetonfertigteilen
eingesetzt. Diese sind gleichzei-
tig die Schalung für die darauf
liegende Ortbetonplatte, auf die
wiederum die Fahrbahn aufge-
bautwird.NachAbschlussdieser
Arbeiten folgt der Abbruch der
innenliegenden Brückenhälfte
und die Vorbereitung des Neu-
baus. Wenn die dortigen Pfeiler
stehen, wird die äußere Hälfte
der Vorlandbrücke nach innen
verschoben. Schließlich wird
die Außenhälfte neu hergestellt.
Vorlandbrücke und alter Bunker werden abgebrochen. Die Abschnitte, die vorerst stehen bleiben, werden mit hydrau-
lisch einstellbaren Stahlträgern gesichert. Während Sachgebietsleiter Norbert Wagner und Oberbauleiter Wolfgang
Dedenbach von Abbruchunternehmen Alsdorf (kleines Bild links) vor HwK-TV Bilanz ziehen, bereiten Jörg Endlein
und Willi Fuchs von der Baunternehmung Fritz Meyer die (Foto daneben) nächsten Schritte vor.
Die Geschichte der Europabrücke reicht bis in die frü-
hen 30er-Jahre zurück. Das Foto entstand 1938.
Foto: Stadtarchiv Koblenz
dann die zweite Flussbrücke
(die heutige Richtungsfahrbahn
Bonn) auf der Unterstromseite
errichtet. Seitdemwird die Bun-
desstraße 9 mit vier Fahrstreifen
je Fahrtrichtung über die Mosel
geführt.
In den Jahren 2010 und 2011
wurde die Flussbrücke im Fahr-
bahnbereich instandgesetzt, die
Vorlandbrücke erhielt damals
lediglich eine neueDeckschicht.
Von der ursprünglichen Brücke
waren also nur noch die zwei
äußeren Fahrstreifen der so-
genannten Vorlandbrücke am
nördlichen Moselufer erhalten,
über die der Verkehr aus den
Stadtteilen Metternich und Lüt-
zelinRichtungInnenstadtführte.
Jetzt arbeitet sich das schwere
Abbruchgerät Abschnitt für Ab-
schnitt auch durch diese sieben
Jahrzehnte alteBausubstanzvor.
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