Handwerk Special Nr. 183 vom 04.10.2014 - page 3

Schulfest bietet Informationen zur Berufsfindung / Aktuelles
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Nr. 183
4. Oktober 2014
Schüler erleben Handwerk
„Handwerk ist mehr!“,
hieß es beim 9. Schulfest
für die Sekundarstufen I
und II aller Schularten bei
der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz. An die
6.000 Schülerinnen und
Schüler aus dem nörd-
lichen Rheinland-Pfalz
nahmen die Einladung
der Kammer an und
kamen in die Berufsbil-
dungszentren der HwK
nach Koblenz.
„Herzlich willkommen beim
Handwerk. Ihr seid heute die
Hauptakteure. Geht auf Ent-
deckungsreise und probiert in
unseren Werkstätten einfach
mal aus, welche handwerk-
lichen Talente in euch stecken.
Heute seid ihr mittendrin in der
Wirtschaftsmacht von neben-
an“, begrüßte Werner Wittlich,
Präsident derHwKKoblenz, ge-
meinsam mit Herbert Petri vom
rheinland-pfälzischen Ministe-
rium für Bildung, Wissenschaft,
WeiterbildungundKultur,sowie
Ulrike Mohrs, Vorsitzende der
Agentur fürArbeitKoblenz-Ma-
yen und Oberstudiendirektor
Hans-Georg Meurer, Schulauf-
sicht Koblenz bei der Aufsichts-
und Dienstleistungsdirektion,
die jungen Gäste und ihre
Lehrer. Die Begrüßung erfolgt
auf der „Welcome Stage-Büh-
ne“ mit Antenne Koblenz vor
dem HwK-Kompetenzzentrum
für Gestaltung, Fertigung und
Kommunikation.
Herbert Petri dankte der HwK
Koblenz für ihr „großes En-
gagement bei der Nachwuchs-
gewinnung für das Handwerk“.
„Nehmt den Kompass an, der
heute in komprimierter Form
6.000 Gäste stürmen beim 9. Schulfest der HwK-Werkstätten
Nachgefragt
Ja zum Meisterbrief!
Mehr als 6.000 Schülerinnen und Schüler
stürmten anlässlich des 9. Schulfestes der
Handwerkskammer (HwK) Koblenz die
Berufsbildungszentren und holten sich
aus erster Hand viele wertvolle Infos und
Tipps zur Berufsausbildung im Hand-
werk. Tausende Besucher gaben darüber
hinaus beim „Tag des Handwerks“ im
Rahmen desKoblenzer Schängelmarktes
ein klares Votum für das Handwerk und
den Meisterbrief ab – Themen, zu denen
sich HwK-Präsident Werner Wittlich im
Interview äußert.
Das Schulfest haben mehr als
6.000 Schüler miterlebt - mit welchen Eindrücken?
Schulfeste bei der Handwerkskammer bieten traditionell die
Möglichkeit, Handwerknicht nur theoretisch zu erfahren, sondern
auch praktisch anzupacken und sich auszuprobieren. Das Inte-
resse daran ist groß, das haben wir auch bei der neunten Auflage
unseres Schulfestes erleben können. Dafür steht nicht nur eine
überragende Teilnehmerzahl, sondern auch die Stimmung auf
dem Fest und das, was unsere jugendlichen Gäste vor Ort äußern.
Offene Werkstätten laden ein, mit Werkzeugen zu gestalten und
Dinge zu bearbeiten. Damit verbinden sich auch ganz persönliche
Erfahrungen und der direkte Dialog mit Ausbildern und Lehrlin-
gen. Was liegt mir? Welche Inhalte gehören zum Beruf dazu?
Was kann man damit erreichen? – das sind Fragen, die sich ja
jeder Mensch an der Schnittstelle zwischen Schule und weiterer
Lebensplanung stellt. Wir helfen, diese zu beantworten, und
zwar ganz individuell und auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten
der Jugendlichen zugeschnitten. Was überzeugt mehr, als Nähe
und das direkte Gespräch mit den Jugendlichen, die den Schritt
ins Handwerk bereits absolviert haben? Insofern sind Schulfeste
eine erstklassige Gelegenheit, unmittelbare Infos aus erster Hand
zu erhalten. Man sammelt wichtige Erfahrungen, die vielleicht
die Weichen für ein ganzes Leben positiv stellen!
Dahinter steckt ja auch die Überlegung, diese Schüler als
Lehrling von morgen zu gewinnen. Mit welchem Erfolg?
Der Erfolg lässt sich natürlich nicht nach Abschlusss des Schul-
festes in Zahlen messen. Solche Aktivitäten des Handwerks muss
maninGänzesehen.DasMaßnahmepaketderNachwuchswerbung
ist komplex und reicht weit über das Schulfest hinaus – ich nenne
nur die Ausbildungsberatung der Kammer oder auch die vielen
unterstützendenMaßnahmen aus dem handwerklichen Ehrenamt
und die unserer Partner aus Schulaufsicht oder Arbeitsagentur.
Gemeinsam helfen wir beim Berufseinstieg und beraten. Wie die
aktuellenAusbildungszahlen belegen, mit Erfolg. Denn entgegen
dembundesweitenTrendverzeichnet dasHandwerk imnördlichen
Rheinland-PfalzeinPlus.InteressantsindauchEntwicklungen,das
beispielsweise die Zahl der Abiturienten oder Studienabbrecher
in Ausbildungsverhältnissen steigt. Sie entdecken das Handwerk
verstärkt für eineLebensplanung, dennüber dieAusbildunghinaus
bieten sichvielfältigeMöglichkeiten–vonderBetriebsgründung-
oder übernahme bis hin zum Studium. Das spricht sich unter
Jugendlichen immer mehr herum. Wir verzeichnen eine erste
Veränderung im Bewerberprofil.
Welche Rolle spielt in diesen Überlegungen der Meister-
brief und seine Zukunft?
Eine große. Denn wie soll ich Perspektive vermitteln, wenn einer
der wichtigsten Bausteine herausgelöst wird? Und genau darauf
zielen Überlegungen der EU hin. Der Meisterbrief muss bleiben,
ja, er muss auch international gestärkt werden. Entsprechend setzt
sich dasHandwerk ein undmacht auch öffentlichmobil. DieHwK
Koblenz hat auf demSchängelmarkt eineUnterschriftenaktion „Ja
zumMeisterbrief!“ durchgeführt und Tausende haben ihr Votum
abgegeben. Jüngst hat sich auch Wirtschaftsministerin Eveline
Lemke nochmals mit einem klaren Plädoyer für den Meisterbrief
an die Öffentlichkeit gewandt. Wir werden das Thema weiter
herausstellen und hierbei garantiert nicht locker lassen!
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
durch diesen spannenden Wirt-
schaftszweig führt“, rief er
den Schülern zu. Auch Ulrike
Mohrs und Hans-Georg Meurer
forderten die Schüler auf, das
„erlebnis- und erkenntnisreiche
Schulfest zur eigenen Berufs-
wahlorientierung zu nutzen“.
„Die duale Ausbildung eröffnet
zahlreiche Berufschancen“, so
die Vorsitzende der Arbeitsa-
gentur.
In kompakter Form lernten
die Schüler die Berufswelt des
Handwerks kennen. Die jungen
Gäste bekamen von Lehrlingen,
Ausbildern und Lehrkräften
Informationen aus erster Hand.
Bei den Maurern, Betonbau-
ern, Stuckateuren, Maler und
Lackierern, Straßenbauern,
Zimmerern oder Zweirad- und
Anlagenmechanikernnutztensie
dieGelegenheit undwurdenzum
Handwerker für einen Tag. Sie
übten sichbeimReifenwechseln
an Sportwagen oder gestalteten
mit Kunststoff, Holz und Stein.
Zimmern, tischlern, Fliesen le-
gen aber auch betonieren, malen
und gipsen war angesagt. Die
Schüler erlebten Hightech im
Handwerk, so beispielsweise
Laser, Automatisierungs- und
Fertigungstechnik, alternative
Energie- und Gebäudesystem-
technik,KunstamBauundvieles
mehr. Sowohl im Bauzentrum,
imMetall- undTechnologiezen-
trum oder im Kompetenzzen-
trum für Gestaltung, Fertigung
und Kommunikation – überall
erfuhren die Schüler, was Hand-
werk ausmacht
Mit 130 Ausbildungsberufen,
umfangreichen Fort- und Wei-
terbildungs-undStudienmöglich-
keiten ist das Handwerk auch vor
dem Hintergrund des demogra-
fischenWandelsgutgerüstet,sich
imWettbewerb um Schulabgän-
ger zu behaupten. Das Schulfest
ist ein herausragendes Ereignis
zur Nachwuchswerbung. Die
Mischung aus Information, Un-
terhaltung und Berufsfindung
ist jugendgemäß und spricht an.
Infos zum Schulfest bei der
HwK-Koblenz, Tel. 0261/ 398-
345,
,
In den Werkstätten der HwK-Berufsbildungszentren
konnten sich die Schüler handwerklich ausprobieren.
Starker Andrang: Auch das 9. Schulfest der HwK kam bei den Schülern gut an.
Foto: P!ELmedia
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